„Wir stehen am Beginn des Infektionsgeschehens. Die Temperaturen sinken, wir halten uns wieder vermehrt in Innenräumen auf – und damit haben auch Atemwegsviren wieder Hochsaison“, erklärt heute, Dienstag, Gesundheitslandesrätin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz. „Das Gute ist: Jetzt ist der beste Zeitpunkt, sich gegen die häufigsten und mitunter gefährlichen Infektionskrankheiten der Saison impfen und damit schützen zu lassen.“
„Dies bestätigen auch die Daten unseres Abwassermonitorings. Die Covid-Aktivität wird zwar noch als mäßig eingestuft, aber es ist der richtige Zeitpunkt, um vorzubeugen – mit Impfschutz und einfachen Hygienemaßnahmen“, so Prettner.
Noch nicht sichtbar, aber erfahrungsgemäß sicher zu erwarten ist die Influenza-Welle, die in der vergangenen Saison ihren Höhepunkt Ende Jänner 2025 hatte, mit 80 Personen auf Normalstationen und vier auf Intensivstationen der Kärntner Krankenhäuser. „Die echte Grippe wird kommen wie jedes Jahr, und sie kann schwere Krankheitsverläufe verursachen“, betonen Prettner und Korak-Leiter. In Österreich sterben jährlich über 2.000 Menschen an den Folgen einer Influenza-Infektion. „Die echte Grippe ist keine harmlose Erkrankung, sie beginnt meist schlagartig mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Reizhusten. Besonders ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sind gefährdet“, informiert Prettner. „Aber auch viele Jüngere sind bei einer Influenza-Erkrankung oft lange außer Gefecht, häufig ist das postvirale Erschöpfungssyndrom mit oft wochenlanger Abgeschlagenheit. Das ist ein starkes Argument für die Grippe-Impfung“, appelliert Korak-Leiter.
„In der vergangenen Saison wurden 49.009 Influenza-Impfungen in Kärnten im E-Impfpass eingetragen, ein Plus von fast zehn Prozent gegenüber der Saison davor. Diese positive Entwicklung wollen wir fortsetzen“, so die Gesundheitslandesrätin. Influenza-Impfungen sind bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, in den Gesundheitsämtern sowie vielfach auch über Betriebsärztinnen und -ärzte kostenfrei möglich. „Wir Hausärztinnen und Hausärzte gestalten die Impfaufklärung sehr gezielt, weil wir unsere Patientinnen und Patienten sehr gut kennen, weil wir wissen, wer zu den Risikogruppen zählt. Die Influenza-Impfung schützt jedenfalls vor einem schweren Grippe-Verlauf, aber nicht vor grippalen Infekten“, rät Korak-Leiter dazu, sich bei Impfskepsis genau aufklären zu lassen. Insgesamt bemerkt sie, dass die Impfbereitschaft in Kärnten wieder zunimmt. Der E-Impfpass – Influenza- wie Covid-Impfung sind hier verpflichtend einzutragen – sei zeitgemäß, so Korak-Leiter: „Der E-Impfpass ist auch von jeder Patientin bzw. von jedem Patienten über das ELGA-Portal einsehbar.“
Auch das RSV-Virus, das insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen gefährdet, nimmt in den letzten Jahren wieder zu. „RSV ist der häufigste Grund für Krankenhausaufnahmen wegen einer Atemwegserkrankung bei Babys. Es ist erfreulich, dass die RSV-Immunisierung für Säuglinge und Risikokinder bis zum 24. Lebensmonat kostenlos angeboten wird, direkt in den Geburtenstationen, Kinderabteilungen und bei teilnehmenden Kinderärztinnen und -ärzten“, sagt Prettner. Für ältere Personen bieten die Kärntner Gesundheitsämter aktuell eine vergünstigte Impfung an.
Ab November 2025 wird das Öffentliche Impfprogramm ausgeweitet. „Neu und ebenfalls kostenlos sind dann Impfungen gegen Pneumokokken – sie können z. B. bakterielle Lungenentzündungen mit oft schwerem Verlauf verursachen, und gegen Gürtelrose. Diese Impfungen stehen dann allen Personen ab 60 Jahren sowie jüngeren Risikogruppen kostenlos zur Verfügung“, begrüßt Prettner die Ausweitung.
„Es gibt mittlerweile viele Schutzimpfungen, die großteils kostenfrei bereitgestellt werden, derzeit sind das alleine 17 über das kostenlose Kinder-Impfprogramm und sechs im Erwachsenen-Impfprogramm. Kontrollieren Sie Ihren Impfstatus, suchen Sie Ihren Impfpass oder schauen Sie online in Ihren E-Impfpass, und lassen Sie sich beraten, an einem der Gesundheitsämter oder beim Arzt bzw. der Ärztin Ihres Vertrauens“, erinnert Landessanitätsdirektorin Karin Schorna-Drescher. Nur durch eine Impfung könne verhindert werden, dass Krankheiten wie etwa Masern, Diphtherie, Keuchhusten oder Kinderlähmung wieder vermehrt in Österreich auftreten. Sie gibt zu bedenken: „Die Infektionszahlen zu Masern haben sich letztes Jahr in ganz Europa vervielfacht, in Österreich waren es 542 Fälle, über 90 Prozent der Betroffenen waren nicht geimpft.“
Und auch bei Covid, Grippe oder RSV gilt: Alle diese Infektionen können schwere Verläufe verursachen und das Gesundheitssystem stark belasten. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich zu schützen. Impfen schützt, sich selbst, die Familie und das nahe Umfeld und die gesamte Gesellschaft“, appellieren Prettner, Korak-Leiter und Schorna-Drescher unisono.
Foto: Büro Prettner