Blatnik: In Österreich wurden im Jahr 2017 österreichweit 8.755 Betretungsverbote verhängt. Ausbau von Hilfseinrichtungen notwendig. Ziel muss gewaltfreies Miteinander sein.
„Das Ziel von „16 Tage gegen Gewalt“ sind 365 Tage im Jahr ohne Gewalt“, macht die Landesvorsitzende der SPÖ-Frauen Kärnten, LAbg. Ana Blatnik deutlich. Unter dem Motto „Gewaltschutz geht uns alle an“ machen die SPÖ-Frauen im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt vom 25. November bis 10. Dezember Aktionen in ganz Österreich.
Schätzungen zufolge ist jede fünfte Frau in Österreich einmal in ihrem Leben von Gewalt in ihrem nahen Umfeld betroffen. In Österreich wurden im Jahr 2017 österreichweit 8.755 Betretungsverbote verhängt, 556 davon in Kärnten.
Hilfseinrichtungen bieten Schutz und Unterstützung
„Es braucht Mut, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu befreien. Frauen sollen wissen, dass sie nicht alleine sind“, sagt Blatnik. Österreich habe ein dichtes Netz an Hilfseinrichtungen. Frauenhäuser geben Schutz. Die gesetzlich eingerichteten Gewaltschutzzentren bieten Unterstützung und Beratung. Die Kürzungen des Bundes bei Frauen- und Familienberatungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen sei vor allem in diesen sensiblen Bereich des Gewaltschutzes besonders alarmierend, so Blatnik. Durch die Kürzungen können alleine in Kärnten um 400 Beratungsstunden weniger angeboten werden. Die Folgen sind dramatisch, weil sich die Wartezeiten für Hilfesuchende verlängern, obwohl der Bedarf an Beratungen jährlich steigt. „Es ist die Aufgabe der Politik, Kindern, Frauen und Männern, die von Gewalt betroffen sind, Hilfestellung zu geben, statt sie im Stich zu lassen“, macht Blatnik klar.
Gegen Hass im Netz
„Der Gewalt voraus gehen Worte voller Hass und die werden immer stärker in den sozialen Medien verbreitet“, weist Blatnik darauf hin, dass vor allem Mädchen und Frauen zunehmend von Hass im Netz betroffen sind. Die im Internet auftretende Aggression nimmt oft deutliche frauenverachtende Züge an. Die Gesetze dazu wurden zwar in den letzten Jahren sukzessive verschärft, in vielen Fällen gibt es aber in der Praxis noch zu wenige Möglichkeiten, gegen die Täter gerichtlich vorzugehen. Ein von der schwarz-blauen Regierung inszenierter „Show-Gipfel“ hat leider wenig konkrete Ergebnisse gebracht. „Die Zeit drängt. Wir müssen rasch handeln und den gesetzlichen Schutz verbessern“, sagt Blatnik, die darauf hinweist, dass 83 Prozent der Opfer von Gewalt in Österreich Frauen sind.
Gewaltfreies Miteinander
„Gewalt an Frauen ist Feigheit, Schwäche und die dreckigste Form der Unterdrückung. Gewalt ist niemals zu rechtfertigen, sie ist eine Menschenrechtsverletzung. Wir werden nicht aufhören, gegen jede Form von Gewalt anzugehen, ob gegen verbale Gewalt wie bei Hasspostings oder gegen körperliche und sexuelle Gewalt. Wir sind überzeugt davon, dass ein gewaltfreies Miteinander 365 Tage im Jahr möglich ist. Das wird ein harter Weg, aber es muss schaffbar sein“, schließt Blatnik und weist auf die Verteilaktion „Liebe statt Hiebe“ der SPÖ Frauen Kärnten am Freitag, 30. November, um 13.00 Uhr in der Klagenfurter Innenstadt hin.
Österreichweite Daten
(Quelle: Statistik der Gewaltschutzzentren / Wiener Interventionsstelle)
Im Jahr 2017
Betretungsverbote 2017
Bundesland | Einwohner | BV | BV pro 10.000 EW |
Ktn. | 560.898 | 556 | 9,9 |
Bgld | 292.675 | 221 | 7,6 |
Sbg. | 552.579 | 488 | 8,8 |
T | 751.140 | 525 | 7 |
Vbg. | 391.741 | 302 | 7,7 |
OÖ | 1.473.576 | 1.319 | 9 |
NÖ | 1.670.668 | 1.312 | 7,9 |
W | 1.888.776 | 3.098 | 16,4 |
Stmk. | 1.240.214 | 934 | 7,5 |
Summe | 8.822.267 | 8755 | 9,1 |
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv
Presseaussendung von: SPÖ Kärnten