10 Jahre Gartenkinder: Arbeitsmarktprojekt trifft auf Nachhaltigkeit und Elementarpädagogik
Unter dem Titel „Gartenkinder 2022: es grünt so grün“ geht das von Land Kärnten und AMS Kärnten kofinanzierte gemeinnützige Beschäftigungsprojekt der Stadt Klagenfurt für arbeitssuchende Frauen in die nächste Runde. „Das innovative Projekt ist eine von vielen von uns gezielt gesetzten Maßnahmen, um dem Arbeitskräftemangel die Stirn zu bieten. Mit Blick auf das Arbeitskräftepotential gilt es an mehreren Schrauben gleichzeitig zu drehen und insbesondere die (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt von Frauen, Älteren, Langzeitarbeitslosen sowie von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu unterstützen“, betonen LHStv.in Gaby Schaunig, Vizebürgermeister der Stadt Klagenfurt Philipp Liesnig sowie AMS Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig, heute, Mittwoch, unisono im Rahmen der Pressekonferenz zum 10-jährigen Projektjubiläum.
Für Arbeitsmarktreferentin Schaunig trifft „Gartenkinder“ gegenwärtig mehr denn je den Nerv der Zeit: „Hier verbinden sich zentrale Themenstellungen der Zukunft, wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Regionalität von Nahrungsmitteln und Eigenverantwortung generationenübergreifend mit Herausforderungen des Kärntner Arbeitsmarktes. Das Projekt reiht sich damit nahtlos in die Zielsetzungen der Arbeitsmarktstrategie 2021+ für Kärnten ein und stärkt nicht nur jene Gruppen, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben, sondern auch die Region. Ganz nebenbei werden Kompetenzen vermittelt, die künftig für alle Generationen von besonderer Relevanz sind und das gesellschaftliche Miteinander stärken.“ Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für Nahrungsmittel, ihre Produktion und Herkunft, erfolgen bei den Kindergartenkindern und Teilnehmerinnen ebenso wie der Abbau kultureller sowie sprachlicher Hürden, Stereotype und Ängste ganz nebenbei.
Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund unterliegen am Arbeitsmarkt immer wieder Vorurteilen. „Unser zentraler Auftrag als AMS ist es, Chancengleichheit zu unterstützen. Daher setzen wir – gemeinsam auch mit dem Land Kärnten – Maßnahmen zur Unterstützung dieser Personengruppe. Besonders seit der Fluchtbewegung 2015 haben wir ein gut funktionierendes System für die Integration von Menschen mit Asylstatus in den Arbeitsmarkt aufgebaut. Dieses umfasst Maßnahmen der Beratung genauso wie Qualifizierungen und Vermittlung. Ein solches Projekt, das seit nunmehr bereits zehn Jahren hier Akzente setzt, ist das Gemeinnützige Beschäftigungsprojekt ‚Gartenkinder‘. Dass unsere Bemühungen wirken, zeigen auch die aktuellen Arbeitsmarktdaten für Juni 2022: Mit einer Abnahme um rund ein Drittel im Vergleich zu Juni 2021 ist die Arbeitslosigkeit bei Personen mit Asylstatus zuletzt weitaus stärker gesunken als der allgemeine Schnitt mit -18,3%“, sagt AMS Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig.
Angesiedelt ist „Gartenkinder“ in den städtischen Kindergärten samt Hort St. Ruprecht, Waidmannsdorf, Fischl und Welzenegg. Über die Sommermonate arbeiten und lernen Teilnehmerinnen gemeinsam spielerisch mit den Kindern im Garten. Nicht nur die Kinder erlangen dabei neue Kenntnisse, insbesondere die Fähig- und Fertigkeiten der Arbeitssuchenden werden gezielt geschult und weiterentwickelt. „Unsere Projektteilnehmerinnen leisten mit ihrer Tätigkeit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, indem sie unsere Bildungseinrichtungen verschönern, und entwickeln auch ihre sprachlichen Kompetenzen weiter. Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels ist es wichtig, Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen und für die Arbeit zu motivieren“, erläutert Vizebürgermeister Liesnig.
Projektleiterin Gertrud Pollak begann vor zehn Jahren mit der Projektkonzepterarbeitung und konnte es wenig später im ersten Durchgang im Kindergarten St. Ruprecht gemeinsam mit Kindergartenleiterin Sigrid Haberl, die das Projekt seit der ersten Stunde unterstützt, erproben. „Mit immer neue Schwerpunktsetzungen haben wir das Projekt konstant weiterentwickelt. Davon konnten mittlerweile über 60 Projektteilnehmerinnen in mittlerweile vier Stadtteilen profitieren. In und mit der Natur zu lernen bedeutet, einen Sinn für die Umwelt und die nötige Achtung zu entwickeln. Keine Pflanze kann gedeihen, wenn der Regen ausbleibt und der Boden versiegelt ist. Wir alle sind Teil dieser Natur. Genau das wird den Kindern zwischen Wasserwegen und im Matschbecken mit viel Spaß und Spiel vermittelt, während die Teilnehmerinnen neben der Absolvierung von Sprach-, Werte- und Computerkursen, in den Arbeitsmarkt eingeführt werden“, erklärt Thomas Valent, Abteilungsleiter Bildung Magistrat Klagenfurt.
Foto: Büro LHStv.in Schaunig