Pressemeldungen Dezember 2025
Realer CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybrid-Pkw deutlich höher als Herstellerangaben
Plug-in-Hybrid-Pkw gelten laut Herstellerangaben als besonders klimafreundlich. In der Praxis zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Die Mobilitätsorganisation VCÖ verweist auf Daten der Europäischen Umweltagentur, wonach Plug-in-Hybride im realen Fahrbetrieb im Schnitt viermal so viel klimaschädliches CO2 ausstoßen wie bei den standardisierten WLTP-Messverfahren ermittelt wird.
Damit ist bereits jeder elfte Neuwagen in Kärnten ein Plug-in-Hybrid. Im Bundesländer-Vergleich liegt Kärnten damit an fünfter Stelle und genau im Mittelfeld, informiert der VCÖ.
Laut Europäischer Umweltagentur verursachten Plug-in-Hybrid-Pkw, die in den Jahren 2021 bis 2023 in der EU neu zugelassen wurden, beim Fahren auf der Straße durchschnittlich 135 Gramm CO2 pro Kilometer. Das ist fast viermal so viel wie die Herstellerangaben versprechen. Tatsächlich liegt der reale CO2-Ausstoß im Schnitt nur um rund 19 Prozent unter jenem von Benzin- und Diesel-Pkw.
VCÖ-Experte Michael Schwendinger betont die große Bedeutung der Neuwagen für den Klimaschutz. „Je mehr CO2 von Neuwagen ausgestoßen wird, umso mehr andere Klimaschutzmaßnahmen braucht es. Umgekehrt heißt das, wenn die Neuwagen kein CO2 ausstoßen, dann ersparen wir uns einige andere Maßnahmen.“
Ein wesentlicher Grund für die große Abweichung liegt im Messverfahren. Beim WLTP-Test wird der Anteil des elektrischen Fahrens deutlich höher angenommen, als er im Alltag tatsächlich ist. Zudem emittieren Plug-in-Hybride selbst im rein elektrischen Betrieb im Schnitt rund 68 Gramm CO2 pro Kilometer, da der Verbrennungsmotor häufig zugeschaltet wird, etwa beim Beschleunigen, bei höheren Geschwindigkeiten oder bei Bergauffahrten.
Sowohl die Normverbrauchsabgabe als auch die motorbezogene Versicherungssteuer richten sich nach den Herstellerangaben zum CO2-Ausstoß. „Dem Staat entsteht dadurch ein Schaden, denn die Plug-in-Hybride leisten deutlich weniger Steuerbeiträge, als sie aufgrund ihres tatsächlichen CO2-Ausstoßes leisten müssten. Gegenüber Autofahrerinnen und Autofahrern mit Benzin- und Diesel-Pkw ist diese Begünstigung unfair“, stellt Schwendinger fest.
Der VCÖ fordert daher eine Reform der Berechnungsformeln für die motorbezogene Versicherungssteuer und die Normverbrauchsabgabe. Dabei soll der reale CO2-Ausstoß stärker berücksichtigt werden, da dieser deutlich höher ist als die Werte aus den Labortests.