Der 1955 in Zlan geborene und in Wien lebende Autor Axel Karner ist Gewinner des diesjährigen Humbert-Fink-Preises der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee. Die Auszeichnung, benannt nach dem bekannten Schriftsteller und Publizisten Humbert Fink, ist mit 12.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 12. Juni 2022 um 11 Uhr im Musil-Haus in Klagenfurt statt.
„Als Vertreter der Stadt Klagenfurt freue ich mich ganz besonders, mit Axel Karner einen Kärntner Schriftsteller auszuzeichnen, dessen Werk von hoher sprachkünstlerischer Qualität geprägt ist und der über Jahrzehnte großes literarisches Engagement und Können bewiesen hat. Karner ist ein Poet, der mit kleinen Formen große Wirkung erzielt und die Leser mit seinen eigenwilligen, pointierten Texten zum Nachdenken anregt“, zeigt sich Kulturreferent Stadtrat Mag. Franz Petritz erfreut über den Juryentscheid zum diesjährigen Humbert-Fink-Preis.
Nach Antonio Fian, Engelbert Obernosterer, Gustav Januš und Anna Baar ist Axel Karner der fünfte Preisträger des alle zwei Jahre alternierend mit dem Gert-Jonke-Preis vergebenen Literaturpreises, der sich an Autorinnen und Autoren, die in deutscher und/oder slowenischer Sprache publizieren, richtet.
„Ich freue mich sehr, dass mit der Zuerkennung des Humbert Fink-Preises 2022 meine literarische Arbeit Anerkennung erfährt. Damit wird mein poetisches Schaffen in der sprachlichen und kulturellen Vielfalt Kärntens besonders hervorgehoben und würdigt den Umgang mit Sprache als feines Erhören, Erlesen und Aussinnen in ihrer Musikalität und Farbigkeit, in ihren Rhythmen und Harmonien, aber auch in ihrer Zerbrechlichkeit. Die Verleihung ermuntert, weiterhin der Sprachverhinderung, der Geschichtsverharmlosung und der Geschichtsverdrehung entgegen zu treten und im Erinnern die überkommenen Heldenmythen zu entlarven“.
Die diesjährige Jury, bestehend aus Antonio Fian und Josef Winkler, wählte Karner aufgrund „seiner konsequenten literarischen Arbeit, seiner Meisterschaft in der sprachlichen Reduktion und seines eigensinnigen Beharrens darauf, dass Literatur mehr zu sein habe als bloße Unterhaltung“ und wies darauf hin, dass sein Werk aufgrund der Konzentration des Literaturbetriebes auf Romane bisher zu wenig Präsenz erfahre: „Karners oft makabere, den Blick in die Abgründe der menschlichen Natur niemals scheuenden Texte sind nicht leicht konsumierbar, sie fordern Aufmerksamkeit, Mitarbeit von den Lesenden, wollen entschlüsselt sein. Der Tod ist allgegenwärtig in ihnen, die beherrschende Farbe, in der seine Sprachbilder gemalt sind, ist Schwarz. Viele von ihnen sind im Kärntner Dialekt verfasst, aber wir haben es dabei nicht mit Mundartdichtung in bloß regionalem Sinn zu tun, sondern mit hochartifiziellen Sprachgebilden, die ihre Vorbilder in den dialektalen Arbeiten der Wiener Gruppe um Artmann und Achleitner haben und über diese Vorbilder längst hinausgehen.“
Das Schreiben im Dialekt hat für Axel Karner eine gesellschaftspolitische Funktion. Die eigene Herkunft hat dabei immer wieder Eingang in Karners Lyrik gefunden. „Ich verwehre mich dagegen, ins Kastl Mundart hineingestellt zu werden. Was ich mache ist Dialekt, eine Sprache die authentisch ist und die die soziale Dimension zur Sprache bringt. Es ist die Zuwendung zu den Kleinen, Niedergedrückten, Ausgebeuteten und das glaube ich, über den Dialekt transportieren zu können. Wichtig ist: Es gibt keine Hochsprache und keine Niedersprache, es gibt nicht die gute Sprache und die schlechte Sprache, es gibt Inhalte, die sind zu transportieren, und andere, wo man sagen muss, es wäre besser man hätte darüber geschwiegen“, so Karner.
Axel Karner studierte evangelische Theologie, Theaterwissenschaft, Psychologie und Religionspädagogik. Von 1994 bis 2001 war er Redakteur der Zeitschrift „Das Wort“, österreichische Zeitschrift für evangelischen Religionsunterricht. Seit 1974 lebt er als Autor und Lehrer für Evangelische Religion, Soziales Lernen und Darstellendes Spiel in Wien. Er ist Mitglied des Internationalen Dialektinstituts (IDI), der Österreichische DialektautorInnen/Archive (ÖDA), der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV), des Literaturkreis Podium und des Österreichischen Schriftsteller/innenverbands. Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften (u.a. Kolik, Rampe).
Foto: Walter Pobaschnig