Gedenk- und Trauermarsch in Villach, nach der schrecklichen Messerattacke. Die Villacher Innenstadt war voller Menschen. Rund 4.000 waren es laut offiziellen Zahlen, subjektiv gefühlt, schienen es noch mehr gewesen zu sein. An allen Straßen, Gassen und Ecken der Villacher Innenstadt waren Polizistinnen und Polizisten aufgestellt, die das Geschehen beobachteten und Sicherheit vermitteln sollten.
Die Stimmung war gedrückt und sehr traurig. Immer wieder sah man Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Trauerzugs zu Taschentüchern greifen um Tränen abzuwischen. Alte, Junge, ganze Familien, alle waren gekommen um Abschied zu nehmen und um gemeinsam zu trauern. Trotz der Anwesenheit tausender Menschen war es fast mucksmäuschenstill. Die Stille wurde nur unterbrochen vom Kirchengeläut, alle Villacher Glocken läuteten zu Beginn des Trauermarschs und verliehen dem traurigen Abschied eines jungen Menschen Würde.
Der schier unendliche Zug des Trauermarschs startete vor der Stadtbrücke über die Drau, wo sich die trauernde Masse auf Höhe Café Bernold versammelte, ging vorbei am Tatort, der einem Kerzen- und Lichtermeer glich, über den Villacher Hauptplatz zur Stadthauptpfarrkirche, wo der Gedenkgottesdienst mit Diözesanbischof Josef Marketz, Superintendent Manfred Sauer und Stadthauptpfarrer Richard Pirker abgehalten wurde. Sogar Bundekanzler Alexander Schallenberg war gekommen und legte am Tatort einen Kranz nieder.
Bundeskanzler Alexander Schallenberg sagte in der Villacher Stadthauptpfarrkirche, das grausame Attentat von Samstag habe Österreich zutiefst erschüttert. Im Namen der Republik sprach er der Familie des Opfers seine tief empfundene Anteilnahme aus.
Landeshauptmann Peter Kaiser drückte sein Mitgefühl in diesen schweren Stunden der Familie des jungen Mannes, die um einen geliebten Menschen trauert, aus. Er sei im Gedanken auch bei all jenen, die bei diesem feigen Anschlag schwer verletzt wurden – körperlich wie seelisch. „Ihnen allen wünschen wir Kraft, Hoffnung und eine baldige Genesung“, so Kaiser. Er denke in diesen dunklen Stunden auch an Alaaeddin Alhalabi, sagte der Landeshauptmann – an jenen 42-jährigen Syrer, der mit seinem Einsatz womöglich Schlimmeres verhindert habe.
Es gebe keine Worte, die dies alles fassen könnten, so der Bürgermeister, „denn Worte allein sind zu wenig“. „Wir alle stehen hinter euch und versuchen, ein wenig eures Leides zu lindern“, sagte Albel in Richtung der Opfer und ihrer Familien. Die Menschen seien traurig, wütend und fassungslos. „Ich verstehe das, auch dafür muss Raum sein. Denn es war ein Anschlag auf uns alle, auf das, wie wir leben, auf unsere Demokratie und auf unsere Freiheit“. Es werde ausreichend Zeit für Trauer brauchen und Kraft kosten, „aber beugen wir uns nicht. Es wird ihnen nicht gelingen, uns zu spalten“, so Albel. „Die Antwort auf dieses feige Attentat ist Zusammenstehen. Halten wir zusammen mit den Opfern und ihren Familien, halten wir zusammen auch mit jenem Mann, der noch Schrecklicheres verhindert hat. Villach trauert, aber Villach bleibt stark“, so Albel.
Fotos: Mein Klagenfurt und LPD Kärnten/Höher. Videos: Mein Klagenfurt