Was Einkommen und Honorare betrifft, haben sich die Politik und der politiknahe Bereich schon lange von der Lebenswirklichkeit der normalen Bevölkerung entfernt. Das sehen wir gerade wieder bei den Klagenfurter Stadtwerken, die nicht nur FPÖ-Klubobmann Leyroutz ein Beraterhonorar von 130.000 Euro zukommen haben lassen, sondern auch ihrem ehemaligen Vorstandsdirektor Michael Junghans ein sehr kalorienhaltiges Geld-Zuckerl verpassten. Junghans hatte kaum seinen Vertrag unterschrieben, da wollte er auch schon wieder weg von den Stadtwerken. Damit er sich da draußen in der rauen Welt nicht allzu schwer täte, kriegte er einen Konsulentenvertrag für eine „Beratertätigkeit“. Dotierung: Satte 270.000 Euro. Politisch verantwortlich dafür waren Bürgermeister Scheider und dessen Viza Albert Gunzer (beide FPÖ). Dieses Füllhorn wurde übrigens ausgeschüttet, als Kärnten bereits bis zum Hals im Hypo-Schlamassel steckte.
Während wir Normalsterblichen mit Einkommen zwischen Knapp 1.000 bis 3.000 Euro netto monatlich auskommen müssen und die weniger Glücklichen unter uns gar nur 830 Euro Mindestsicherung oder Mindestpension haben, leben Politiker und deren Günstlinge auf einem ganz anderen Niveau. Die Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten geben sich gerne volksnah. Sie möchten „einer von uns“ sein und tun so, als verstünden sie unsere Sorgen und Nöte. Aber können sie das? Gehören die wirklich zu uns?
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer verdient als Dritter Nationalratspräsident knapp 15.000 Euro pro Monat (14 Mal jährlich). Das Amt will er nicht ruhend stellen. SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer hat zwar sein Amt niedergelegt, bezieht aber von einem Unterstützungskomitee ein Gehalt von 13.000 Euro. Andreas Khol, der für die ÖVP ins Rennen geht, kriegt eine monatliche Rente von 10.00 Euro. Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss bezieht eine Beamtenpension von 9.000 Euro. Alexander Van der Bellen, der für die Grünen antritt, kassiert knapp 8.000 Euro Pension. Richard Lugner ist Multimillionär.
Das sei ihnen gegönnt, aber sie sind nicht so wie wir, sie leben in anderen Sphären. Keiner von denen ist „einer von uns“, keiner von denen hat auch nur den Hauch einer Ahnung, wie man von winzigen Renten oder Löhnen lebt. Eineinhalb Millionen Österreicher sind armutsgefährdet. Von Gagen und Pensionen, wie sie in der Politik und im höheren Beamtentum gang und gebe sind, können die meisten Menschen nur träumen. Trotzdem tun die Privilegierten so, als hätten sie eine Ahnung vom wirklichen Leben, als verstünden sie, wo uns Durchschnittsbürger der Schuh drückt. Und oft ist es sogar noch viel schlimmer. Dieselben Politiker, die bei den Ärmsten sparen, gönnen sich selber die schönsten Einkommen. Und zwar durch die Bank, quer durch alle Parteien. Leute, die mehr als 10.000 Euro im Monat verdienen, wollen den Armen die Mindestsicherung kürzen. Politiker, die nach wenigen Jahren schon Einkommensmillionäre sind, prügeln verbal auf die ein, die von ganz wenig leben müssen. Das ist ein moralischer Verfall, der einem den Atem stocken lässt.
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