Die FPÖ präsentiert sich gerne als Partei der „Leistungsträger“, wobei ein ehemaliger Funktionär dieser Partei es schaffte, diesen recht speziellen Leistungsbegriff damit auf den Punkt zu bringen, indem er einst aus Angst vor einem Strafverfahren in den Telefonhörer hauchte: „Wos woa mei Leistung?“ Eine Frage, die sich vielleicht auch Christian Leyroutz stellt. Der FPÖ-Klubobmann fungierte als Berater für den Rückkauf von Energie-Klagenfurt-Anteilen vom Verbund. Allein für ein Abendessen in einem Restaurant berechnete Leyroutz 20.000 Euro. Noch einmal 20.000 Euro kassierte der Politiker für „Verhandlungen“, die einen Tag dauerten und in der Therme Loipersdorf geführt wurden. Insgesamt hat der FPÖler 130.000 Euro in Rechnung gestellt. Vermutlich völlig legal, aber moralisch sauber sieht das nicht aus. Menschen, die für 1.500 Euro pro Monat hart schuften, könnten sich fragen, was der Leyroutz für Wunderdinge getan hat, die ein Honorar 20.000 Euro pro TAG rechtfertigen. Aus Sicht der „Leistungsträger“ wäre das freilich nichts als der Neid der Besitzlosen, die einem fleißigen Politiker ein kleines Zubrot von 130.000 Euro nicht gönnen. Ich stelle mir gerade vor, wie Leyroutz über die Autobahn braust und ganz laut zum Radio mitsingt: „Money for nothing and the chicks for free...“
Da wir gerade bei der FPÖ sind: Da löst jetzt Gernot Darmann Christian Ragger als Landesparteichef ab. Zunächst hielten viele diese überraschende Rochade für eine Art Putsch, doch nachdem die Blauen zuerst wortkarg waren und sich danach berieten, trat Ragger vor die Mikrofone und gab an, die Sache sei seit Monaten geplant gewesen. Sage keiner, die FPÖ habe keinen Sinn für Theatralik! Darmann hat bislang eher im Hintergrund gewerkt, aber aufmerksame Beobachter der Kärntner Politik werden sich vielleicht noch erinnern, dass er ins seiner Funktion als Klubobmann einer der Hauptverantwortlichen für das monatelang dauernde Spiel der Blauen war, durch Auszug aus dem Landtag Neuwahlen zu verhindern. Er gilt als ideologischer Hardliner, von dem ein scharfer Oppositionskurs erwartet wird. Ob es genau das ist, was Kärnten derzeit braucht, wo es in Sachen Hypo-Haftungen um sein wirtschaftliches Überleben kämpft, sei mal dahingestellt.
Kabale und Hiebe gibt es in der FPÖ nicht nur auf Landes- , sondern auch auf Gemeindeebene. Während einer nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung hat die freiheitliche Gemeinde-Klubchefin Sandra Wassermann den FPÖ Gemeinderat Günther Scheider-Schmid mit Zwischenrufen gedemütigt. Der genaue Wortlaut ist nicht bekannt, es soll aber um Scheider-Schmids Intelligenz gegangen sein. Jedenfalls war der Mann so betroffen, dass er sich bei der „Kleinen Zeitung“ ausweinte. „Ich mache alles für die Partei, bin überall einsetzbar und mag alle. So etwas habe ich nicht verdient“, klagte er dort sein Leid. Was er verdient und was nicht, mag man aus der Ferne nicht beurteilen, aber es ist doch interessant, dass Scheider-Schmid nicht seine Leistungen für die Stadt Klagenfurt und ihre Bewohner preist, sondern jene für die Partei. Da schimmert ein seltsam altmodisch wirkendes Parteisoldatentum durch, das die FPÖ einst bei den anderen Parteien heftig kritisiert hatte. Die FPÖ wurde in Kärnten ja unter anderem deswegen groß, weil sie wenigstens verbal die Interessen der Bürger über jene von Parteien stellte. Von dieser Haltung, die einst mit Jörg Haider den Erfolg der FPÖ ausmachte, scheint nicht mehr allzu viel übrig geblieben zu sein.
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