Die Filiale der Kärntner Sparkasse am Neuen Platz 14 hat mittlerweile aufgrund der begonnen Bauarbeiten (Generalsanierung, Modernisierung und Dachterrasse mit Café-Bar und Ausblick auf die Klagenfurter Altstadt) geschlossen. In den Teilen 1 und 2 haben wir uns der Geschichte des über 500 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäudes von Anbeginn bis ins Jahr 1832 gewidmet. Im dritten und letzten Teil betrachten wir den Zeitraum von 1832 bis heute. Auch erfährt ihr, wo sich während der knapp 2-jährigen Umbauphase des Jahrhundertumbaus Ausweichfilialen befinden.
Zeitraum 1832 bis 1887
Laut Chronik des Hauses erwarb Caroline Edle von Dickmann-Secherau im Zuge einer „pietätvollen“ Ersteigerung, welche im Gebäude selbst stattfand, das Haus, jedoch verstarb sie bereits wenige Monate nach der Ersteigerung.
Ihr Sohn, Eugen Ritter von Dickmann-Secherau, so liest man, erbte das Haus. So heißt es in der Chronik weiter: "Sein Lebensweg kreuzte sich an einer markanten Stelle mit der Kärntnerischen Spar-Casse, der später das Haus gehören sollte. Er war 1835 einer ihrer Stifter. Vor 1839 kam es zu einem optisch schwerwiegenden Umbau des Stadthauses, der die Proportionen des Hauses veränderte. Das Dachgeschoss wurde zu einem Mezzanin ausgebaut. Das alte Dach wurde abgetragen und durch ein flaches Blechdach ersetzt. Die Maßnahme diente dem Feuerschutz, schließlich verfolgte die Kärntnerische Spar-Casse 1835 auch den Zweck feuersicherer Dächer in Klagenfurt. Bei diesem Umbau wurden der nordseitige Dreiecksgiebel und die Dacherker beseitigt. 1867 schenkten die Freiherren von Dickmann-Secherau dem Klagenfurter Magistrat den an die Südseite des Hauses angebauten und etwa halb in die damalige Fröhlichgasse (heute 8.Mai-Straße) reichenden ummauerten Garten. Die Hausgartenfläche geht in das 17. Jahrhundert zurück. Der hinterbliebene Sohn, Albert von Dickmann-Secherau, nahm 1875 ein gewaltiges Darlehen auf. Das Palais diente als Sicherstellung für den Kreditgeber, die Kärntnerische Spar-Casse, die damals erstmals direkt in die Geschicke dieses Hauses eintrat.
Zeitraum 1878 bis 1905 - Das Haus wird Ertragsobjekt
Als Käufer Vinzenz Eduard Feldner 1878 das Haus am Neuen Platz erwarb, standen schon große Änderungen am Gebäude bevor. Das Gebäude diente bis dato zur standardmäßigen Unterbringung landesständischer Adeliger und als Kapitalsicherung. Feldner beabsichtigte die Vermietung des Gebäudes für Bereiche des Gewerbes und verschiedener Dienstleistungen. Dazu waren einige Umbauten nötig. Seit 1881 trägt das Haus die heutige Hausnummer Neuer Platz 14. Zu diesem Zeitpunkt war Vinzenz Eduard Feldner bereits verstorben, das Haus war im Besitz von vier Personen, und die Stadtpost war darin angesiedelt.
Mit der Vermietung des Gebäudes waren auch bauliche Adaptierungen verbunden, die zunächst die Unterkellerung betrafen. Zeitgleich zog ein kleiner Verkaufsladen an der Nordwestseite (zum heutigen Rathaus hin) ein. Mit der Ansiedlung verschiedener Betriebe und der Aufnahme von Mietern wurde die Abwasserfrage akut. 1878 wurde das Haus an die städtische Kanalisation angeschlossen.
Die Unterbringung der Stadtpost ab 1879 war trotz der recht kurzen Mietdauer von 10 Jahren eine bedeutsame Episode der Hausgeschichte. Im Gegensatz zu heute gab es damals nämlich nur ein einziges Postamt in der ganzen Stadt. Die Posträumlichkeiten umfassten etwa 15 Räume im Erdgeschoß, betreten hat man sie vom Hauptportal aus, also platzseitig. Die westlich am Haus vorbeiführende Verbindunsggasse (ehem. Franziskanergassl) zwischen Neuem Platz und Benediktinermarkt heißt seitdem "Postgasse".
In dieser Zeit befanden sich auch zahlreiche Ärzteordinationen im Sparkassenhaus. Mit Auszug der Post kam es 1889 an der Nordostseite des Hauses zur Einmietung der Firma J. & R. Bertschinger, die hier bis 1902 eine Buchdruckerei und ein Fachgeschäft für „Schul- und Schreibrequisiten-Bedarf“ betrieb.
Laut Chronik des Hauses war "Max Greiner mit der Gemischtwarenhandlung Greiner & Tschernitz ein Mieter im Haus Neuer Platz 14. 1905 schlossen die vier Besitzer mit dem Mieter Max Greiner einen Kaufvertrag ab. Das Geschäft umfasst zunächst die drei nördlichsten Räume der Schulhausgassenfront. Greiner ließ einige Umbauten am Haus vornehmen. Ein Eingang und eine Einfahrt wurden der Westfassade zur Postgasse eingefügt und sanitäre Anlagen wurden eingebaut. Greiner nahm weitere Mieter auf, unter anderem einen Facharzt für Nasen-, Ohren- und Kehlkopfkrankheiten, der eine Ordination im Haus Neuer Platz 14 eröffnete. Drei Generationen von Fachärzten haben bis 1985 in dieser Ordination praktiziert. Durch die wirtschaftliche Verschlechterung während des Ersten Weltkriegs musste Greiner das Haus an die Kärntner Bank Ges.m.b.H. verkaufen. Als Geschäftsinhaber und Bewohner blieb er dem Haus allerdings weiterhin treu."
Ende 1917 wurde die sogenannte "Kärntner Bank" gegründet. Für diese Bank, die nicht in Zusammenhang mit der Kärntner Sparkasse steht, wurden kleine Adaptierungen am Haus vorgenommen: Die Neugestaltung der alten platzseitigen Einfahrt in einen Kundenraum, an den als hofseitiger Zubau ein Tresor- und ein schließender Registraturraum angefügt werden sollten. Die Pläne umfassten nur sieben Räume, die alle im Nordosten des Gebäudes lagen.
1918 wurde die Bank in Betrieb genommen. Bereits kurze Zeit später kam es zu einem großzügigen Ausbau, der stark in die architektonische Substanz des Gebäudes eingriff: Entfernung der Holzportale, stattdessen Segmentbogenfenster; Schaffung eines doppelbogingen Hauptportales flankiert durch ein Säulenpaar; Schließßung der Einfahrt, aber Beibehaltung eines Einganges von der Postgasse sowie Einbau einer Einfahrt von der heutigen 10.-Oktober-Straße.; Hofseitiger Einbau eines Stiegenhauses, Mauerentkernungen und Unterkellerungen.
Die meisten Mieter wurden dazu um- oder ausgesiedelt. Für Wohn- und Ordinationszwecke stand nur mehr der zweite Stock zur Verfügung.
Im Juni 1926 brach die Centralbank der Deutschen Sparkassen ein demzufolge es zu ziemlichen Branchenturbulenzen und zum Kassenstrurm kam. Mit 30. November 1926 musste die Kärntner Bank ihre Schalter schließen. Ihr Zusammenbruch hat ob der Namensähnlichkeit der Kärntnerischen Sparkasse gleichfalls einen Kassensturm beschert, der aber aufgrund der soliden Struktur dieser Institution bewältigt werden konnte.
Wie die Chronik des Hauses berichtet, "wurde 1927 der Kaufvertrag zwischen der „Kärntnerischen Sparkasse“ und der „Kärntner Bank in Liquidation“ unterzeichnet. Die Kärntnerische Sparkasse hatte allerdings nicht die Absicht, das Gebäude direkt für den eigenen Geschäftsbetrieb zu nutzen und vermietete es 1927 an die „Bank für Kärnten“. Im Erdgeschoß waren nach wie vor die Schalter, im Keller die Tresorräume und im ersten Stock Direktion und Verwaltung untergebracht. Unter einigen Mietern waren Ärzte, Versicherungen und auch eine „Auto-Omnibus-Verkehrsunternehmung“, die direkt vor dem Haus eine dazugehörige Bushaltestelle installierte."
1939 wurde das Haus am Neuen Platz 14 "als künstlerisch bemerkenswertes Bauwerk" unter Denkmalschutz gestellt. Der Krieg war für das Gebäude trotz der Verschonung von direkten Schäden von großen und zukunftsweisenden Auswirkungen. Nach 17 Jahren zog die „Bank für Kärnten“ aus dem Gebäude aus, Polizeidirektion und Versicherungen ein.
Zu dieser Zeit befand sich die zentrale der Kärntner Sparkasse noch in der Bahnhofstraße 8. Im Februar 1945 wurde die Ostseite des Sparkassengebäudes in der Bahnhofstraße durch Bombentreffer schwer beschädigt. Die Schaltergeschäfte konnten jedoch noch weitergeführt werden. Der 15. März 1945 wurde schließlich zu einem der schwärzesten Tage der Kärntnerischen Sparkasse: bei einem weiteren Bombentreffer wurden der restliche Osttrakt und die Südseite der Zentrale komplett zerstört. Die Kärntnerische Sparkasse übersiedelte provisorisch in die Geschäftsräume der Bank für Kärnten am Obstplatz, heute Dr. Arthur-Lemisch-Platz.
Die Kärntnerische Sparkasse übersiedelte im April 1945 unter äußerst improvisierten Bedingungen in das Gebäude am Neuen Platz 14: Zu dieser Zeit versah die Polizei, die sich ebenfalls in diesem Haus befand linker Hand an den Schaltern ihren Dienst, rechts wurden die Sparkassenkunden betreut. In den weiteren Räumlichleiten befanden sich die Firma Max Plach sowie die Firma Maria Walch, Wohnungen, Ordinationen und eine Versicherung.
Äußerlich blieb die Fassade des Gebäudes fast unverändert. Am Balkon des Hauses war ein Spruchband angebracht, auf dem erstmals „Kärntner Sparkasse“ zu lesen war.
"Die Kärntner Sparkasse hat sich nach Kriegsende gut erholt", erzählt die Chronik des Hauses. Der erste große Hausumbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Angriff genommen. Dieser Umbau umfasste: die Neugestaltung des Erdgeschoßes mit rechteckigen Fenstern und Steinverkleidung, die Verlegung des Postbüros, die Neufassadierung des Obergeschoßes und die Schaffung eines neuen Büro- und Kassensaales mit seitlichen Schaltern sowie eines steinverkleideten Stiegenaufganges. Der neue Kassenraum der Hauptanstalt wurde 1956 in Betrieb genommen.
Die gesamte Belegschaft freute sich sehr, denn während des Umbaus gab es keine Ausweichmöglichkeiten für den Geschäftsbetrieb. Typisch für diese Zeit war der Einsatz von Plastik und Neonlichtern. Die Neuheit an der Fassade war das Neonlicht, das für die Ausleuchtung der Schrift angebracht wurde.
Schon während des ersten Umbaus hatte man sich mit der Idee eines zusätzlichen Obergeschoß-Einbaus befasst. Nun setzten erneut Planungen ein und das Vorhaben wurde schlussendlich durchgeführt.
Am 20. Oktober 1967 wurden die neuen Räumlichkeiten in einem würdigen Festakt in Anwesenheit des Landeshauptmannes, sowie des Gurker Bischofs ihrer Bestimmung übergeben. Insgesamt waren am Umbau, der schon 22 Millionen Schilling erfordert hatte, 52 Firmen beteiligt. Der dabei erzielte Raumgewinn war beachtlich: Die Gesamtfläche der von der Kärntner Sparkasse benützten Räumlichkeiten wurde von 875 auf 2880 Quadratmeter erhöht.
Trotz der Aufstockung des Gebäudes in den 60er Jahren fehlte es noch immer an Räumlichkeiten. Die Sparkasse musste schließlich in einem benachbarten Gebäude am Benediktinerplatz Räume anmieten, nachdem bereits 1973 einzelne Abteilungen in die alte Hauptanstalt, Ecke Bahnhofstraße Alter Platz, verlegt worden waren.
Es war daher unnumgänglich für die bis dato verbliebenen Mieter Ersatzwohnungen zu beschaffen oder Mietverträge einvernehmlich zu lösen.
1982 zog das Postverkehrsbüro aus, 1985 bzw. 1986 übersiedelten der HNO-Facharzt Dr. Altrichter sowie die Witwe des Zahnarztes Prim. Dr. Richter. 1986 zog auch die Firma Plach aus, die damit einschließlich ihres direkten Vorläufers Max Greiner ohne Unterbrechung 84 Jahre im Haus ansässig waren.
Die Umbauarbeiten begannen 1984, um das Gebäude auf die neuesten technischen sowie architektonischen Standards zu bringen. Das äußere Erscheinungsbild veränderte sich vor allem durch das Aufsetzen eines Dachgeschoßes, das denkmalpflegerisch wenig Bedenken mit sich brachte, da sowohl das Stadthaus des Grafen von Kronegg um 1688 als auch das Pfeilheimsche Palais von 1795/96 Steildächer mit Dacherkern aufwiesen. Der Fassadengrund erhielt einen rosa Pastellton.
Bei der feierlichen Einweihung wurden zudem zwei weitere Neuerungen vorgestellt: das „Kommunikationszentrum“ im Südtrakt des ersten Stockes mit „gemütlicher Kaffeehausatmosphäre“ und die „DieKärntner“-Galerie, eine Einrichtung für künftige Kunstausstellungen.
Die Fertigstellung des dritten Umbaus lag erst anderthalb Jahre zurück, als Anfang Mai 1988 wieder der Lärm von Baumaschinen in der Hauptanstalt der Kärntner Sparkasse zu hören war. Auch dieser Umbau, der bis in den Spätsommer 1989 dauerte, lag wie zuvor in den Händen des Architekten Rudolf Nitsch. Zunächst wurde der Altbestand entkernt, insbesondere die Zwischenwände und -decken, wodurch nun auch die flachen Hohlkehlen der Erdgeschoßdecken -eines der letzten Innenraumrelikte des Klassizismus aus der Zeit des Ritters von Pfeilheim -zum Opfer fielen. Bei dieser Gelegenheit konnte man auch diesen Teil des Gebäudes unterkellern. Die Sockelzone der Südfassade mit ihren charakteristischen Nutzungen wurde nicht dem Kunststeinsockel des Nordteiles angeglichen, womit man ein wenig von der ursprünglichen Gesamtwirkung der klassizistischen Fassade bewahren konnte.
Den deutlichsten neuen Akzent am Außenbau setzte jedoch das dem Kundenverkehr dienende neue Eckportal zum Benediktinerplatz hin, der auch die Funktionalität des Hauses veränderte, weil man es als Kunde nunmehr in seiner ganzen Länge durchschreiten konnte. In seinem Foyer kamen Kontoauszugsdrucker sowie die ersten Geldausgabeautomaten zur Aufstellung, die sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreuten.
Den entscheidenden Anstoß zu einer völligen Neugestaltung gaben grundsätzlich gewandelte Ansprüche in der Kundenbetreuung. Nach sorgfältiger Planung wurde auf der Basis eines „Multi Channel Management"- ein neues Vertriebskonzept für die Hauptanstalt der Kärntner Sparkasse entwickelt.
Die vorgegebenen Ziele waren eine verringerte Verwaltung und die Verlagerung alltäglicher Serviceleistungen zugunsten einer Ausweitung der räumlichen und personellen Kapazitäten in den Bereichen Beratung und Verkauf.
Der Projektauftrag für diese nur teilweise architektonische Maßnahmen erfordernde, hauptsächlich aber organisatorisch bedingte Umgestaltung erfolgte bereits 2001. Von Juni 2002 bis zum Feber 2003 wurden die Vorplanungen durchgeführt, Kosten ermittelt sowie die Angebote eingeholt und vergeben. Im Jänner 2004 wurden die Umbauarbeiten abgeschlossen.
Das über 500 Jahre alte Haus am Neuen Platz ist seit 1945 Hauptsitz der Kärntner Sparkasse. Das altehrwürdige Gebäude wird jetzt um 35 Millionen Euro generalsaniert und modernisiert. Am Dach entsteht eine Dachterrasse mit einer Café-Bar und einem wunderschönen Ausblick auf die Klagenfurter Altstadt.
Folgende Ausweichräumlichkeiten wird es während der Umbauarbeiten geben:
Für die schnelle Erledigung von Finanzangelegenheiten wird ab Mai am Neuen Platz eine Selbstbedienungszone vor der Filiale zur Verfügung stehen.
Ausweichfiliale Bahnhofstraße 7
Filial-Service, Privat- und UnternehmenskundInnen, Bauen und Wohnen, Wirtschaftsförderung.
Beratung und Kassen findet man ab Donnerstag, 30.3.2023, in der Bahnhofstraße 7
Kassenzeiten:
Montag bis Freitag: 8.00 - 12.30 Uhr. 14.00 - 16.00 Uhr
Pernhartgasse 1
Vorstandssekretariat, Private Banking, Generalsekretariat, Conduct und Recht, Privatstiftung Kärntner Sparkasse.
Ab Montag, 14.7.2023, befinden sich die Private Banking BeraterInnen im 1. Stock in der Pernhartgasse 1. Das Vorstandssekretariat befindet sich im 2. Stock.
Pischeldorfer Straße 104
Beratung UnternehmenskundInnen.
Ab Mittwoch, 8.3.2023. finden Sie die BetreuerInnen für den Bereich UnternehmenskundInnen in der Pischeldorfer Straße 104.
Weitere Infos unter: https://kspk-welt.at/neuerplatz14/ausweichfilialen/
Foto: Montage Mein Klagenfurt/Kärntner Sparkasse