Im 1. Teil der Serie zur bewegten Geschichte des über 500 Jahre alten Hauses am Neuen Platz 14 haben wir den Zeitraum 15. Jahrhundert bis zum Stadtbrand am 16. August 1723 beleuchtet. Im Zweiten Teil sehen wir uns nun den Zeitraum von 1723 bis 1832 an. Teil 3 gibt es hier nachzulesen
Die Kärntner Sparkasse, die seit 1945 dort ihren Hauptsitz hat, will das denkmalgeschützte Gebäude mit einem Jahrhundertumbau um 35 Millionen Euro generalsanieren und modernisieren und am Dach eine Dachterrasse mit Café-Bar und einem wunderschönen Ausblick auf die Klagenfurter Altstadt errichten. Grund genug für uns, die bewegte Geschichte des Hauses am Neuen Platz 14 näher anzusehen.
"Anton Valentin Edler von Schluga, ein Adeliger, war Hausbesitzer. Die Schluga waren im 17. Jahrhundert eine ehrsame Völkermarkter Ratsherrenfamilie, die ihren Lebensunterhalt im Fleischer- und Händlergewerbe bestritt", heißt es in der Chronik des Hauses.
Das „Schlugasche Haus“ (siehe Abbildung oberhalb) war im Grundriss als trapezförmiges Haus mit einem südlich anschließenden Hausgarten, der knapp 250 Quadratmeter umfasste, zu erkennen.
"Das Gebäude war zu diesem Zeitpunkt einheitlich zweieinhalbgeschoßig aufgemauert. Im Innenhof scheinen die Arkaden schon vermauert gewesen zu sein. Im ersten Stock des Gebäudes wurden laut Inventar 30 Wohn- und Wirtschaftsräume genutzt, darunter auch zwei Küchen, wobei in einer ein gemauerter Zierbrunnen stand. Dieser Raum befand sich im Osttrakt, der kreisrunde Brunnen lag auf der Höhe der fünften Fensterachse vom Neuen Platz aus gesehen. Für Fleisch- und Gemüsevorräte gab es eigene Gewölbe. Im Haus befand sich weiters ein Stall für zwei Zugpferde und drei Schweine. Die Schweine verringerten das Problem der Küchenabfälle in der Zeit vor der Kanalisation. Neben dem Stall gab es eine eigene Kammer für Reitzubehör und Bewaffnung", wird in der Chronik ausgeführt.
Der Keller des Gebäudes bestand aus nur zwei räumlich getrennten Räumen, die für die Lagerung von italienischem Wein und Most genutzt wurden. In den Gewölben sowie unter dem Dach wurde Getreide gelagert.
Mit den Lebensmittelvorräten, der Schweinezucht, dem Hausgarten und Zierbrunnen konnte das „Schlugasche Haus“ im Bedarfsfall sogar eine Zeit lang autark geführt werden.
Franz Xaver von Schluga, Sohn von Anton Valentin Edler von Schluga, gab den väterlichen Handelsbetrieb endgültig auf und suchte beim Kärntner Landtag um die Landstandschaft an. Der Ritter war schon nach wenigen Tagen im Besitz der Urkunde. Sein Wappen wurde im Großen Wappensaal des Landhauses verewigt. Maria Theresia führte zu dieser Zeit eine einheitliche Steuerbelastung ein. Für diese wurden von den Rektifikationskommissären die Erträge aller Herrschaften, Güter und Gülten im Lande erhoben. Für die Abgaben, auch für adelige Freihäuser, wurde als Einheitswert ein einheitlicher Mietzins herangezogen.
Zu dieser Zeit hatte Maria Theresia Mandate erlassen, wonach es eigens dafür Befugten gestattet sein sollte, in „eingefallenen“ Schlössern sowie in den zu herrschaftlichen Wohngebäuden oder Pfarrhöfen gehörigen Scheunen, Schupfen und Meierhöfen nach Salpeter „Salniter“ zu graben, den der Staat für die Erzeugung von Schießpulver dringend benötigte. So auch im „Schlugaschen Haus“ am Neuen Platz.
Seit dem Umbau 1723 wurden keine nennenswerten Umbauten vorgenommen. Nach dem Tod von Franz Xaver folgten schnellere Besitzerwechsel, aber auch Vorhaben, dem Haus einen neuen äußeren Glanz zukommen zu lassen.
Johann Joseph Ritter von Pfeilheim wurde mittels eines Tauschvertrages zum neuen Besitzer des Hauses. "Sein Sohn Johann Joseph", so heißt es in der Chronik des Hauses, "übernahm das Erbe, das nicht nur das Haus am Neuen Platz, sondern auch weitere Landschaften umfasste, und galt somit als reichster „Particulär“ Kärntens, gerne auch Millionär genannt. Der im Tauschvertrag dokumentierte Hausumbau von 1795 bis 1796 schuf aus dem bis dahin schon mehrfach adaptierten Altstadthaus ein modernes Palais. Es war kein Neubau, sondern eine einheitliche Durchgestaltung des Baukörpers. Insbesondere wurde das zweite Obergeschoß von einem Halb- oder Mezzaningeschoß zu einem vollwertigen Stockwerk ausgebaut.
Im Gebäudeinneren erhielten die hohen und lichten Räume nach neuer Austeilung Stuckdecken, dazu auch jene charakteristischen halbrunden Ecknischen, in denen sich zylinderförmige „Zopföfen“ mit Vasenaufsätzen befanden.
Den nachhaltigsten Eindruck erzielte der Umbau mit der Neugestaltung der Fassade, womit Klagenfurt eines seiner schönsten klassifizierten Gebäude erhielt. Die Fensterachsen über alle vier Seiten wurden vereinheitlicht. Es sind Unregelmäßigkeiten bei den Fensterabständen wahrzunehmen, die bis heute noch sichtbar sind.
Die längste westliche Hausseite hat 11, die Ostfront hingegen 13 Fensterreihen. Von der neuen Fassade ist bis heute die grundsätzliche Gestaltung der beiden ersten Obergeschoße mit ihren Fensterachsen erhalten. Über einem mehrmals veränderten Sockelgeschoß ragen ionische Pilaster in Riesenordnung auf, deren auch im Detail sehr anmutige Pilaster heute von den Vorbeigehenden kaum mehr betrachtet werden. Die Pilaster tragen ein seit damals auch umgestaltetem Kranzgesims. Dreiecksgiebel überdachen im Hauptwohngeschoß die charakteristischen Fenstergewände, lassen aber doch noch Platz für zopfförmige pflanzliche Gewinde, die der Kunst jener Zeit die Bezeichnung „Zopfstil“ gaben. Auch im Balkongitter ist das Zopfmuster wiederzuerkennen. Ein wesentlicher Faktor der Fassadenwirkung war damals noch der vorteilhafte Dreiecksgiebel an der Platzseite, der vom steilen schiefergrauen Dach hervorstach. Die kleinen und vergitterten Rundbogenfenster im Erdgeschoss verstärkten mit der Sockelwirkung die unterste Fassadenzone des Gebäudes."
Der Baumeister und Schöpfer der Fassade ist laut Haus-Chronik unbekannt
Wie wir in der Chronik des Hauses nachlesen können, "verkaufte Pfeilheim das Haus an Johann Baptist Fuchs. Das Gebäude trug zu diesem Zeitpunkt die Nummer 462. Umbauten wurden von dem neuen Besitzer keine getätigt. Es wird vermutet, dass er das Gebäude vermietete. Anna von Fladung, eine bereits 70-jährige Hammergewerkin aus dem unteren Rosental, erwarb das Haus. Das Haus hatte sich in ihrem Besitz kaum verändert. Nach ihrem Tod kam es 1832 zur Hausversteigerung.
Fortsetzung folgt ...
Folgende Ausweichräumlichkeiten wird es während der Umbauarbeiten geben:
Ausweichfiliale Bahnhofstraße 7
Filial-Service, Privat- und UnternehmenskundInnen, Bauen und Wohnen, Wirtschaftsförderung.
Beratung und Kassen findet man ab Donnerstag, 30.3.2023, in der Bahnhofstraße 7
Kassenzeiten:
Montag bis Freitag: 8.00 - 12.30 Uhr. 14.00 - 16.00 Uhr
Pernhartgasse 1
Vorstandssekretariat, Private Banking, Generalsekretariat, Conduct und Recht, Privatstiftung Kärntner Sparkasse.
Ab Montag, 14.7.2023, befinden sich die Private Banking BeraterInnen im 1. Stock in der Pernhartgasse 1. Das Vorstandssekretariat befindet sich im 2. Stock.
Pischeldorfer Straße 104
Beratung UnternehmenskundInnen.
Ab Mittwoch, 8.3.2023. finden Sie die BetreuerInnen für den Bereich UnternehmenskundInnen in der Pischeldorfer Straße 104.
Weitere Infos unter: https://kspk-welt.at/neuerplatz14/ausweichfilialen/
Foto: Montage Mein Klagenfurt/Kärntner Sparkasse