Der Weltspartag feiert heuer sein 100. Jubiläum. Wie die aktuelle Sparstudie von Erste Bank und Sparkassen zeigt, ist der Spargedanke auch heute noch fest in den Köpfen aller Altersgruppen in Österreich verankert. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass insbesondere die junge Generation Z das ‚Wie‘ und die Zukunft des Sparens neu definiert.
Sparen bleibt den Kärntnern ein wichtiges Anliegen. Für 80% ist Sparen „sehr“ oder „ziemlich wichtig“. Dieser Wert liegt nur einen Prozentpunkt unter den Rekordwerten aus dem Vorjahr und während der Pandemie in 2021.
Besonders wichtig ist das Geld beiseitelegen laut Sparstudie für die Generation Z (85%). „Entgegen dem, was oft über die jungen Menschen gesagt wird, bleibt das Sparen auch für sie wichtig“, so Koren.
Dass die Kärntner grundsätzlich eifrige Sparer sind, zeigt sich im internationalen Vergleich der Sparquote, die hierzulande traditionell rund drei Prozentpunkt über jener der Eurozone liegt. Dass diese in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, sei das Ergebnis der Entwicklungen der letzten Jahre, so Michael Koren: „Die Preisentwicklung hat viele beim Konsum vorsichtiger werden lassen. Lohnsteigerungen wurden nicht ausgegeben, sondern gespart. Das spüren die Unternehmen und bremst die Konjunktur.“ Laut Statistik Austria haben private Haushalte im Jahr 2024 rund 34 Milliarden Euro zur Seite gelegt – ein Plus von 46% gegenüber 2023 (23,3 Milliarden Euro).
Das subjektive Sparverhalten zeigt ein anderes Bild. Laut Sparstudie ist der selbst angegebene monatliche Sparbetrag von 305 auf 312 Euro gestiegen – also annähernd gleichgeblieben. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit mit diesem Betrag: Nur 36% sind damit zufrieden – ein neuer Tiefstwert. „Sparen ist in Österreich eng mit Sicherheit verbunden. Im alltäglichen Leben steigen die Preise und das Bedürfnis, finanziell vorbereitet zu sein, wächst entsprechend“, erklärt Michael Koren.
Dass es den Menschen beim Geld beiseitelegen stark um das Thema Absicherung geht, zeigt auch, dass neun von zehn Kärntnern zustimmen, dass Sparen ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Sieben von zehn fühlen sich dadurch für unerwartete Ausgaben gewappnet. Dabei geht es weniger um konkrete Ziele als um generelle Absicherung: 89% legen Geld ohne spezifischen Verwendungszweck zur Seite. Beim Zeithorizont der Sparziele zeigt sich ein differenziertes Bild: 35% verfolgen kurzfristige, 34 % mittelfristige und 31% langfristige Ziele.
94% sparen für sich selbst. In Haushalten mit Kindern legen 83% auch für die nächste Generation Geld zurück. 21% denken zusätzlich an Enkel, Patenkinder oder andere ihnen nahestehende junge Menschen. „Vorsorge für Kinder sollte früh beginnen. Entscheidend ist neben dem Produkt und der entsprechenden Rendite vor allem der Zeitpunkt. Wer früh startet, profitiert langfristig vom Zinseszinseffekt“, sagt Kärntner Sparkasse-Vorstand Michael Koren.
Alternative Anlageformen gewinnen weiter an Bedeutung. Im Zehn-Jahres-Vergleich stieg der Anteil jener, die in Wertpapiere investieren, österreichweit von 28% auf 38%. Besonders aktiv zeigt sich dabei die Generation Z: Fast jede:r Zweite (48%) setzt auf diese Anlageform. Auch Edelmetalle wie Gold sind gefragt – ihr Anteil hat sich seit 2015 verdoppelt (von 12% auf 24%). Kryptowährungen verzeichnen ebenfalls ein starkes Wachstum: Während sie bei der erstmaligen Erhebung 2022 nur für 2% relevant waren, sind sie heute bereits Teil des Veranlagungsmixes von 12% der Österreicher:innen. Das klassische Sparkonto bleibt dennoch die beliebteste Anlageform. Nach den Zinsentwicklungen der letzten Jahre nutzen es wieder 84% – bei der Generation Z sogar 86%.
„Inflation, soziale Medien und steigende Finanzbildung haben das Bewusstsein geschärft: Wer höhere Renditechancen will, muss mit temporären Schwankungen leben“, erklärt Sparkasse-Vorstand Michael Koren die Entwicklung. Die Langzeitdaten der Sparstudie bestätigen diesen Trend: 2015 stuften sich nur 8% der Befragten als risikobereit ein – heute sind es 24%. Besonders ausgeprägt ist dieses Risikobewusstsein bei der Generation Z, wo sich 39% entsprechend einschätzen.
Sparen ist nicht gleich Sparen, das zeigt die aktuelle Sparstudie der Sparkassengruppe. Erstmals wurde dabei auch ein qualitativer Zugang gewählt, um Unterschiede zwischen klassischen Sparer:innen und digital hoch Affinen zu beleuchten.
Der sogenannte „Mainstream“ spart traditionell: Geld bleibt am Konto, wird aufs Sparkonto gelegt oder in Bausparverträge investiert. Fondsprodukte sind selten und meist auf Empfehlung von Berater:innen abgeschlossen. Das Interesse an Finanzthemen ist gering, komplexere Produkte wirken abschreckend. Zwar ist bekannt, dass klassische Sparformen kaum Rendite bringen, dennoch bleibt das Verhalten unverändert. Sparen wird hier oft mit Ausgabenreduktion gleichgesetzt.
Ganz anders agiert die digital affine, meist höher gebildete Gruppe. Sie übernehmen Verantwortung für ihre Finanzen, informieren sich aktiv und optimieren Kosten und Konditionen. Ihr Fokus liegt auf Wertpapieren, vor allem ETFs und Einzelaktien, die sie online handeln. Ein Sparkonto existiert meist nur als Reserve, ähnlich genutzt wie das Girokonto.
Auch die Sparziele unterscheiden sich deutlich: Während der Mainstream selten konkrete Ziele verfolgt, steht bei den digital Affinen der Vermögensaufbau im Vordergrund. Sie wollen ihr Geld vermehren, um sich langfristig finanzielle Unabhängigkeit zu ermöglichen, etwa durch Teilzeit, Auszeiten oder einen früheren Pensionsantritt. „Klassische Sparer setzen auf Vertrautes, digital affine Anleger gestalten ihre finanzielle Zukunft aktiv. Wir begleiten beide, persönlich und digital. Diese Balance ist unser Anspruch als Bank für alle“, so Kärntner Sparkasse-Vorstand Michael Koren.
Foto: Daniel Waschnig