Presseaussendung von: LH Kaiser
LH Kaiser: Gemeinsame Lösung notwendig – Rotes Kreuz Kärnten und Kärntner Polizei sind „Wehrpolitische Kärntner des Jahres“
Klagenfurt (LPD). Die Kärntner Soldatinnen und Soldaten luden heute, Donnerstag, wieder zum traditionellen Jahresempfang in den großen Speisesaal der Klagenfurter Windisch-Kaserne. Auch Landeshauptmann Peter Kaiser war unter den zahlreichen Gästen aus Politik, Behörden, Exekutive, Rettungs- und Einsatzorganisationen, Kirche, diplomatischem Korps, Traditions- und Kameradschaftsverbänden.
Militärkommandant Brigadier Walter Gitschthaler sagte, dass es zur Überlegung stand, den Empfang angesichts der Flüchtlingsproblematik abzusagen. Man habe sich dann aber entschlossen, ihn zu nutzen, um Dank und Anerkennung an all jene auszusprechen, die Übermenschliches in diesem Bereich leisten. In diesem Sinne wurde auch erstmals keine Person als „Wehrpolitischer Kärntner des Jahres“ ausgezeichnet, sondern zwei Organisationen: Das Rote Kreuz Kärnten und die Kärntner Polizei.
Der Landeshauptmann als Flüchtlingsreferent, Kärntens Rot Kreuz-Präsident Peter Ambrozy und Landespolizeikommandantin Michaela Kohlweiß berichteten im Interview mit Oberst Arno Kronhofer über die aktuelle Situation. Kaiser strich die enge Verbundenheit und das perfekte Aufeinanderabgestimmtsein zwischen Behörden, Organisationen und Institutionen in Kärnten hervor. Er betonte, dass es in einer Krisensituation strukturierte, hierarchische, klar definierte und humane Abläufe brauche: „Und dies wird von Ihnen allen tagtäglich praktiziert“, sagte er zu den im Saal anwesenden Vertreterinnen und Vertretern. Kaiser betonte auch, dass er die in der Bevölkerung vorhandenen Ängste verstehe. Skeptizismen würden sich aber oftmals im direkten Kontakt mit den Flüchtlingen schnell in Hilfsbereitschaft wandeln.
Der Landeshauptmann betonte abermals, dass es in der Flüchtlingsproblematik eine gemeinsame Lösung brauche – auch im Hinblick auf die Verteilung der Menschen auf die Gemeinden. „Wir müssen diesen Menschen helfen, aber auch die Verantwortung tragen, um das richtige Maß für die eigenen Leute zu finden“, sagte Kaiser.
Ambrozy schilderte ebenfalls die große Bereitschaft der Bevölkerung, das Rote Kreuz bei der Betreuung der Flüchtlinge zu unterstützen. Die Freiwilligen des Roten Kreuzes würden an die Grenzen der Belastbarkeit gehen - „Trotzdem sind wir für die Kärntner Bevölkerung im gleichen Umfang da wie vorher. Für sie gibt es keinen Millimeter weniger Sicherheit“, betonte Ambrozy. Wie Kohlweiß betonte er die großartige Zusammenarbeit mit dem Bundesheer. Die Landespolizeikommandantin sagte, dass man sich erst bei Kilometer zwei eines Marathons befinde. Mittelfristig werde man zusätzliches Personal und zusätzliche Ressourcen benötigen.
Militärkommandant Gitschthaler sagte, dass die Flüchtlingsproblematik alles überschatte, man dürfe jedoch nicht die Ukraine, die Finanz- und Wirtschaftskrise, oder Themen wie Arbeitslosigkeit und TTIP außer Acht lassen. So stelle sich auch die Frage, ob dem Friedensprojekt EU neue Gefahren oder Rückschläge drohen. Das Bundesheer jedenfalls stehe seit der Jugoslawien-Krise 1991 vor seiner größten Herausforderung. Gitschthaler hofft daher, dass die Flüchtlingsproblematik auch zu einem Umdenken im Bezug auf die Reform „Bundesheer 2018“ führen werde. „Für alle Organisationen, die der Bevölkerung Schutz und Hilfe geben, muss es mehr Achtung, Beachtung und notwendige Mittel geben“, formulierte es der Militärkommandant. Die Republik brauche ein starkes Bundesheer.
Gitschthaler dankte auch zwei Gruppen, die bereits von „Bundesheer 2018“ betroffen sind: Dem Team des aufgelösten Hubschrauberstützpunktes Klagenfurt und der reduzierten Militärmusik Kärnten. Letztere umrahmte als nunmehriges „Ensemble 7“ den Empfang. Bei diesem waren auch mehrere Soldaten anwesend, die aktuell im Assistenzeinsatz in der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik stehen. Sie waren an ihren rot-weiss-roten Armschleifen erkennbar. „Sie zeigen, wie vielfältig Soldaten einsetzbar sind“, so Gitschthaler.
Foto: Militärkommando Kärnten/Arno Pusca