„Es kann immer wieder vorkommen, dass eine Familie in eine Ausnahmesituation gerät und sich die Erziehungsberechtigten nicht in der Lage sehen, ihrem Kind ein liebevolles Zuhause zu geben. In Kärnten sind für solche Notfälle aktuell sechs Krisenpflegefamilien im Einsatz. Das Land hat aber für acht Familien die Finanzierung gesichert – daher suchen wir nun weitere engagierte Familien, die für einen Pflegeelterndienst zur Verfügung stehen möchten“, gibt Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner bekannt.
Die Krisenpflegeeltern werden in der Folge beim Pflegeelterndienst des Hermann-Gmeiner-Zentrums im SOS-Kinderdorf angestellt. Das Angebot wird zur Gänze vom Land Kärnten finanziert. „Primäres Ziel der Krisenpflegefamilien ist es, die Situation, in der sich die ihnen anvertrauten Kinder (von 0 bis 10 Jahre) befinden, zu beruhigen und die Kleinen zu stabilisieren“, erklärt Prettner. Das Alter der Kinder ist 0 bis 10 Jahre. Im Vorjahr waren 27 Minderjährige in Krisenpflegefamilien untergebracht – mehr als die Hälfte konnte bereits wieder zur eigenen Familie zurückkehren.
„Gerade für kleine Kinder ist eine konstante Bezugsperson für eine positive Entwicklung notwendig. Ein häufiger Bezugswechsel, wie es etwa in Wohngruppen der Fall wäre, würde für die Kinder eine zusätzliche Belastung darstellen“, meint die Sozialreferentin. Daher der Aufruf an jene Familien, die als engagierte Pflegeeltern tätig werden möchten. Die Pflegeeltern - sie sollten zwischen 30 und 50 Jahre alt sein - werden für diese verantwortungsvolle Tätigkeit qualifiziert ausgebildet und entsprechend entlohnt (monatlich rund 580 Euro plus Aufwandsentschädigung pro Kind und pro Tag von 58 Euro).
Während der Krisenunterbringung arbeiten alle Beteiligten an realistischen und tragfähigen Zukunftsperspektiven für die Kinder. In Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen SozialarbeiterInnen, den klinischen PsychologInnen und dem Hermann-Gmeiner-Zentrum werden in dieser Zeit diagnostische Abklärungen kurzfristig ermöglicht. „Die Krisenpflegefamilie sorgt auch für die Sicherstellung externer therapeutischer und diagnostischer Behandlung der Kinder. Kontakte zu den leiblichen Eltern werden, wenn möglich, aufrecht gehalten, bei Bedarf auch durch die Psychologin des Pflegeelterndienstes unterstützt“, informiert das SOS-Kinderdorf.
Familien, die Interesse haben, als Krisenpflegeeltern tätig zu werden, melden sich bitte im Amt der Kärntner Landesregierung bei andrea.hartlieb@ktn.gv.at oder beim SOS Kinderdorf bei christoph.schneidergruber@sos-kinderdorf.at
„Die Tätigkeit der Krisenpflegeeltern ist nicht hoch genug zu schätzen“, weiß Prettner. „Sie geben Kindern in einer Akutsituation die notwendige Zuwendung und Stabilität.“