Osterfeuer sind eine schöne Sache. Weniger schön war heuer, dass durch die vielen Osterhaufen die Feinstaubbelastung teils um das Dreifache überschritten wurde. Natürlich ist das eine Ausnahmesituation, aber es gibt einem schon zu denken, wie nahe wir offenbar immer an der Belastungsgrenze sind. Ein paar zusätzliche offene Feuer und schon ist sie überschritten. Gerade für Klagenfurt und das Klagenfurter Becken mit seiner Inversionswetterlage ist Feinstaub vielleicht das wichtigste Umweltthema überhaupt. Und es wird immer noch zu wenig gegen die kleinen Partikel getan, die sich in der Lunge einnisten und dort Atmung und Kreislauf langsam ruinieren. Noch immer werden in Österreich Dieselautos steuerlich bevorzugt, obwohl die ganz entscheidend zur Feinstaubbelastung beitragen. Immer noch fahren in Klagenfurt die Nahverkehrsbusse mit Diesel. Und man sollte auch hinterfragen, ob es so eine gute Idee ist, dermaßen stark auf Holzheizungen zu setzen. Pelletheizungen haben zum Beispiel trotz Filteranlagen immer noch einen höheren Feinstaubausstoß als Öl- oder Gasheizungen. Sie sind dafür zwar CO2-neutral, aber für die Gesundheit der Klagenfurter wohl schädlicher als andere Heizungen. Und wenn der Holz-Boom so weitergeht, könnten wir auch Probleme mit dem Waldbestand bekommen, denn es dauert bekanntlich ein paar Jahrzehnte, bis abgeholzte Wälder wieder nachwachsen.
Klagenfurt muss sparen, aber ein großer umweltpolitischer Ansatz fehlt nicht erst seit gestern, sondern schon seit Jahrzehnten. Es hat wenig Sinn, immer noch die Kurzsichtigkeit zu beklagen, mit der Klagenfurter Politiker einst die umweltfreundliche Straßenbahn mit stinkenden Dieselbussen ersetzten, aber lasst uns wenigstens jetzt über Konzepte reden, mit denen wir unsere Atemluft schützen können! Einer Landeshauptstadt unwürdig ist zum Beispiel, dass man auf ein Auto angewiesen ist, sobald man nicht direkt im Zentrum wohnt. Ein öffentlicher Nahverkehr, der nur alle halben Stunden fährt, ist einfach keine echte Alternative zum eigenen PKW. Sicher, es würde zunächst einige Mehrkosten verursachen, die Frequenz der „Öffis“ massiv zu erhöhen, und wir würden eine Zeit lang fast leere Busse herumkurven sehen, aber wenn es sich erst einmal herumgesprochen hat, dass alle zehn Minuten ein Bus kommt, werden sich viele Klagenfurter nach und nach überlegen, ob sie wirklich noch ein Auto brauchen, um mal schnell zur Arbeit oder zum Arzt zu fahren. Dazu bräuchte es aber einen politischen Konsens und Willen über die Parteigrenzen hinweg.
Ein richtig gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr wäre nicht nur umweltfreundlich und damit der Gesundheit der Klagenfurterinnen und Klagenfurter zuträglich, sondern auch sozial und belebend für die Wirtschaft. Vor allem die Geschäfte in der Innenstadt würden profitieren, wenn man sich nicht mehr lange und mühsam auf Parkplatzsuche machen muss, da man bequem mit dem Bus kommen kann, und das auch noch gleich schnell wie mit dem privaten Auto. Solche Maßnahmen und ein Ausbau der Fahrradwege könnten sicher stellen, dass wir in Klagenfurt auch in ein paar Jahren noch eine Luft haben, die man einatmen kann ohne dabei krank zu werden.
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