Seit Ende November hat die Stadt Klagenfurt freundlicherweise ein zusätzliches Fitnessangebot für die Bürgerinnen und Bürger im Programm: Wer im Park joggt oder radelt, muss zahlreichen Sperrgittern ausweichen. Neben den rotweißroten Blockaden stehen Warnschilder mit der Aufschrift: „Kein Winterdienst“. Die Stadt hat die Absperrungen aufgestellt, um eventuellen Klagen von Leuten vorzubeugen, die bei Schneefall auf den ungeräumten Wegen ausrutschen und sich was brechen. Da von Schnee bislang weit und breit nichts zu sehen ist, hält sich der Respekt der Bevölkerung für die Sperren in überschaubaren Grenzen. Man geht, läuft oder radelt einfach um die Absperrungen herum. Manche fragen sich freilich, wie schlimm es um die Stadtfinanzen schon steht, wenn man nicht einmal mehr die paar Kilometer Parkwege wintersicher machen kann.
Der Villacher Basktballverein „Raiders“ lässt sich jetzt vom Erotikkonzern Orion sponsern. Eine ausbaufähige Idee in unserem Bundesland, das kaum noch Geld hat, sich selbst und die vielen Vereine zu finanzieren. Vielleicht können wir einen Vertrag mit der Pornoindustrie abschließen und auf diese Weise nicht nur direkt Geld kassieren, sondern auch Kärntner Wahrzeichen mittels Pornofilm weltweit bewerben? Lesben vor dem Lindwurm, Grapschen am Glockner, Orgien in Ossiach, Huren auf Hochosterwitz? Und die Löwen im Landeswappen kriegen Brüste verpasst. Gewisse Erfahrungen mit der Halbwelt sind in Kärnten ja durchaus vorhanden. Erst vor kurzem hat es hier ein russischer Investor geschafft, eine Waffenfabrik binnen eines Monats nach ihrer Eröffnung pleite gehen zu lassen, was selbst für Kärnten, wo man seit der Ära Haider ein Faible für vermutlich nicht immer ganz redlich erworbenes russisches Geld hat, ein neuer Rekord an Malversation sein dürfte. Und in Kroatien soll so mancher Mafioso dutzende Millionen Euro von der Hypo bekommen haben, um so sinnvolle Investitionen zu tätigen wie den Kauf neuer Yachten. Aber verzweifelte Zeiten verlangen nach verzweifelten Maßnahmen. Vielleicht sollten wir auch in Süditalien nachfragen, ob die dortige ehrenwerte Gesellschaft ihr Geld nicht in Klagenfurt investieren will?
An der steirisch-slowenischen Grenze baut derzeit das Kärntner Pionierbataillon 1 einen Grenzzaun. Mit Lücken. So ein Zaun mit großen Löchern ist eine typisch österreichische Kompromisslösung. Einerseits werden jene zufriedengestellt, die die Grenzen zumachen wollen, andererseits macht man das nur symbolisch und lässt im Grenzzaun Schlupflöcher. Damit ist dann jedem gedient. Der Ausländerfeind meint, die Regierung handle endlich und der Flüchtling kann immer noch über die Grenze. Im Gespräch mit der „Kleinen Zeitung“ sagte der Zugsführer, der den Zaunbau vor Ort beaufsichtigt, folgenden schönen Satz zur Lochproblematik: „Wir kriegen das schon mit, aber wir haben hier einen Auftrag, den machen wir – und fertig“. Diese untertänige Gelassenheit gegenüber den Schildbürgerstreichen der Politik mag für einen Soldaten eine Tugend sein, für uns andere ist sie eine Schande. Einmal mehr schauen wir einfach zu, wie hilflose und/oder unfähige Politiker Millionen in den Sand setzen, um Aktivität vorzutäuschen. Millionen, die viel besser in die Polizei investiert wären, wenn man sich schon vor Flüchtlingen fürchtet.
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