Die Vorfälle in den SOS-Kinderdörfern Moosburg und Imst zwischen 2008 und 2020 haben schweres Leid verursacht und für große Betroffenheit gesorgt. Der Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf Österreich hat deshalb eine unabhängige Reformkommission eingesetzt. Diese startet bei den Anlassfällen in Kärnten und Tirol, soll ihre Arbeit aber auf die gesamte Organisation und alle Standorte ausweiten. Ziel ist eine umfassende Untersuchung sowie eine Reform von Strukturen, Abläufen und Standards.
„Unser Anspruch ist es, Kindern Sicherheit und bestmögliche Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen zu geben. Wir erkennen an, dass uns das nicht überall gelungen ist. Das hat großes Leid verursacht. Wir übernehmen Verantwortung und handeln“, erklärt Geschäftsführerin Anne Schlack. Bereits 2023 sei eine neue Kinderschutzrichtlinie eingeführt worden, auf die die Reformkommission nun aufbauen werde.
Weitere Mitglieder sind die Kinderschutzexpertin Hedwig Wölfl und die Soziologin und Sozialarbeiterin Veronika Reidinger. Ergänzt wird das Gremium durch drei Aufsichtsratsmitglieder: Willibald Cernko, Andreas Kovar und Gabriele Semmelrock-Werzer. Eine unabhängige Moderation und Organisation begleitet die Arbeit, um Transparenz und klare Abläufe sicherzustellen.
„Ziel der Kommission ist eine lückenlose Aufarbeitung und ein Reformplan, der die Organisation grundlegend stärkt. Entscheidend sind die Erkenntnisse und Empfehlungen der externen Expertinnen, die wir vollständig öffentlich machen werden“, betont Aufsichtsratsmitglied Willibald Cernko.
Erste Ergebnisse sollen innerhalb von drei Monaten vorliegen. Parallel dazu setzt SOS-Kinderdorf Sofortmaßnahmen in den Bereichen Kinderschutz, Compliance und Transparenz um. Die Arbeit knüpft an die Klasnic-Kommission von 2022 an, deren Empfehlungen bereits internationale Reformen gebracht hatten. Mit der neuen Reformkommission soll der Kinderschutz nun weiter gestärkt und die Organisation für die Zukunft besser aufgestellt werden.
Foto: Thomas Hude