Das SOS-Kinderdorf hat Vorwürfe über Gewalt und Fehlverhalten von Mitarbeitern am Standort Moosburg in den Jahren 2008 bis 2020 bestätigt. In einer Stellungnahme weist die Organisation jedoch den Vorwurf zurück, dass es keine ernsthafte Aufarbeitung gegeben habe.
SOS-Kinderdorf hält dem entgegen, dass nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahr 2020 umfassende Schritte gesetzt wurden. Dazu gehörte eine externe Untersuchung durch das Institut für Männer- und Geschlechterforschung sowie die Entlassung von Führungskräften.
Seit Jänner 2021 arbeitet der Standort unter einer neuen Leitungsstruktur. Kinder und Jugendliche werden seither in Kleingruppen betreut, um individueller auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Auch die Nutzung der Infrastruktur wurde angepasst, damit das Zusammenleben verbessert wird. In dieser Zeit verhängte die Kinder- und Jugendhilfe einen Aufnahmestopp, der nach einer Prüfung im Dezember 2020 aufgehoben wurde.
SOS-Kinderdorf betont, dass einige Betroffene Entschädigungszahlungen und finanzierte Therapien erhalten haben. Man sei sich der Verantwortung bewusst, das Leid könne jedoch nicht ungeschehen gemacht werden. Gleichzeitig hebt die Organisation hervor, dass die Mehrheit der Mitarbeiter engagiert arbeite und Kinder bestmöglich unterstütze.
Um die bisherigen Schritte zu überprüfen, soll der Aufsichtsrat nun eine externe Evaluierung der Aufarbeitungsprozesse beauftragen. SOS-Kinderdorf kündigte an, über weitere Maßnahmen transparent zu informieren.
Betroffene können sich weiterhin an unabhängige Ombudsstellen oder über die Whistleblowing-Plattform von SOS-Kinderdorf melden.
Foto: Google Street View