Pressemeldungen Oktober 2025
Die Goldene Apis 2025: Kärntner Sparkasse zeichnet Engagement für Artenvielfalt aus
Die Privatstiftung Kärntner Sparkasse fördert mit dem Biodiversitäts-Wettbewerb „Die Goldene Apis“ engagierte Projekte, die den Schutz von Natur und Artenvielfalt in Kärnten stärken. Die Biene, Symbol der Initiative, steht dabei für das Leben selbst – denn ohne Bestäubung von Pflanzen gäbe es keine Früchte, keine Nahrung und letztlich keine Lebensgrundlage für den Menschen.
Bereits die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten Kärntens ist vom Aussterben bedroht, ein deutliches Warnsignal, das die Stiftung zum Handeln motiviert. Ziel der „Goldenen Apis“ ist es, Bewusstsein für diese akute Bedrohung zu schaffen und Menschen zu ermutigen, im Kleinen wie im Großen Verantwortung zu übernehmen.
Eine Fachjury wählte die besten Ideen in sechs Kategorien aus, die mit insgesamt 100.000 Euro ausgezeichnet wurden. Die Initiative holt damit nachhaltige, kreative und umweltbewusste Projekte vor den Vorhang, die neue Wege zum Erhalt der Artenvielfalt aufzeigen.
Mit der „Goldenen Apis“ unterstreicht die Privatstiftung Kärntner Sparkasse ihr langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit, Umwelt und Zukunft. Durch gezielte Förderungen will sie den Wirtschaftsraum Kärnten stärken und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
„Ein Kärnten ohne saubere Luft, klare Seen und grüne Landschaften ist undenkbar. Deshalb fördern wir Projekte, die Biodiversität bewahren und Lebensräume schützen“, heißt es aus der Stiftung.
Martina und Mario Payer
Die erste Edelkastanie-Plantage Kärntens, das erste EU-Forschungsprojekt zur Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses, das erste Tauernroggen-Risotto Österreichs, das mit einer ganz neuen Methode nur dort erzeugt wird, österreichweit erster Anbau der Ackerbohne für den menschlichen Verzehr – Martina und Mario Payer sind Pioniere mit ausgeprägter Innovationsgabe. Mit zahlreichen ökologischen Maßnahmen haben die beiden Quereinsteiger, die heimische Arten und genetische Vielfalt retten wollen, den idyllischen Simon Hof bei Mittertrixen wachgeküsst und eine neue wirtschaftliche Basis geschaffen. So wurde eine wertvolle Streuobstwiese mit alten Sorten revitalisiert, Hecken, Feuchtgebiete und Biodiversitätsflächen zwischen den Äckern wurden angelegt, auf Dünge- und Spritzmittel wird gänzlich verzichtet. Spezielle Untersaat verhindert Unkrautwachstum. Baumhöhlen für Vögel und Insekten, Nistkästen für Zwergohreulen und Fledermäuse, Ansitzstangen für Greifvögel wurden geschaffen. Es gibt mittlerweile drei florierende Kastanienplantagen mit 400 Bäumen, die uralte, widerstandsfähige Roggensorte gedeiht. Die Produkte werden unter der neuen Marke „Karinta“ an Gastronomie und teilweise an den Handel verkauft.
Verein INIZIA
Die multimedialen Inhalte von unglaublichen 562.000 Dateien finden sich auf der Website www.senal.at, die die ökologische Vielfalt des Natura 2000 Gebietes Lendspitz-Maiernigg detailliert und benutzerfreundlich Laien und Fachleuten nahebringt. Sie ist Herzstück des Projekts Senal 2.0 Smart Environment / Natura 2000 Living Lab und mit über 5000 Bildern, zahlreichen Video- und Audioaufnahmen von teilwiese streng geschützten Vögeln und Fledermäusen Schaufenster zum Schutzgebiet, das damit so umfangreich dokumentiert und illustriert wird, wie kaum ein anderes in Kärnten. Ziel ist die Präsentation des Biodiversitätsmonitorings, das der Verein INIZIA unter Leitung von Peter Holub vor sechs Jahren begonnen hat. Bisher wurden über 2.000 Tierarten, 100 Pilzarten und 300 Pflanzenarten nachgewiesen und über 200.000 Rufe und Signale von Tieren registriert. Das Schutzgebiet auditiv und visuell erleben kann man auch am QR-Erlebnispfad am Lake Side Park Klagenfurt und am Wörthersee-Ostufer. Über mobile Live-Recorder können Vogelstimmen in Echtzeit mitverfolgt werden. Bildungsarbeit erfolgt auch durch Exkursionsangebote und Kurse für Kinder, Jugendliche und Familien in Kooperation mit dem Lake Side Park Educational Lab.
Landesmuseum für Kärnten
Das Kärntner Botanikzentrum rettete als Erfinder einer weltweit einmaligen Methode eine wertvolle Pflanzensammlung mit historischen Biodiversitätsdaten: Das Traunfellner-Herbarium mit zwölftausend Belegen getrockneter und gepresster Pflanzen, wertvollste Nachweise der Kärntner Flora und Alpenblumen, sowie exotischer Pflanzen hatte Pharmazeut Alois Traunfellner von der „Apotheke vorm Lindwurm“ in Klagenfurt im 19. Jahrhundert gesammelt, bestimmt und archiviert. Nach der Übergabe des Herbariums viele Jahre später an das Naturhistorische Landesmuseum wurde es jahrzehntelang unbeachtet in einem Depot gelagert und nach einem Wassereinbruch durch Schimmel schwer beschädigt. Das Kärntner Botanikzentrum im Botanischen Garten Klagenfurt mit Leiter Roland Eberwein ergriff die Initiative. Bibliothekarin Sonja Kuß entwickelte ein neuartiges Verfahren von internationaler Relevanz: Sie löste die vom Schimmel zersetzen Pflanzen, die zwischen Papierschichten festklebten, mithilfe von hauchdünnem Japanpapier, das mit lösbarem Kleber bestrichen worden war. Das auf diese Art nutzbar gemachte Archiv braucht man heute noch für die Bestimmung giftiger Neophyten, zum Vergleichen bei Bestimmungen aktuell vorkommender Arten und für die Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten.
Mini-Museum Mallnitz
Kinder machen mit Fundstücken aus der Natur ihr eigenes Museum, indem sie als Kuratoren wirken. Im Mini-Museum im BIOS Nationalparkzentrum ist dies der Fall. In 26 alphabetisch geordneten Schaukästen wurden 2.000 Exponate von A wie Adlerfeder bis Z wie Zirbenzapfen liebevoll und kunstvoll arrangiert. Gesammelt wurden sie in anderthalb Jahren von der Nationalpark-Kindergruppe „Tauernzwerge“ gemeinsam mit Kindern der Volksschule Mallnitz und der Mittelschule Obervellach. „Kleine Hände, große Schätze“ ist das Motto des Projekts, das natur- und kulturbezogene Bildungsinhalte kindgerecht aufbereiten und zugänglich machen will. Das Thema wird ein Jahr lang in verschiedene Unterrichtsfächer integriert. „Die Kinder haben eine große Artenkenntnis entwickelt“, freut sich Projektleiterin und Umweltbildnerin Gudrun Batek. Im Fokus stehen das Lernen und Erfahren von Biodiversität für Kinder und Erwachsene. Dieses generationenübergreifende Vorhaben ist einzigartig im deutschsprachigen Raum. Das Mini-Museum gastiert als Wanderausstellung derzeit in der Pädagogischen Hochschule in Klagenfurt und kommt ab Februar ins Kärnten Museum.
FunderMax GmbH
Mit einem innovativen Verfahren und einer weltweit einzigartigen Nähanlage stellt FunderMax Bio-Baumschutzhüllen für „plastikfreie Wälder“ her. „Im Gegensatz zu Plastikschutzhüllen sind unsere bindemittelfreien Biofaserplatten vollständig abbaubar und hinterlassen nur wertvolle Biomasse“, erklärt Projektleiter Michael Seebacher. Das spezielle Nassverfahren löst holzeigene Naturharze, die später als Bindemittel dienen, wodurch keine petrochemischen Zusätze und Kunstharze nötig sind. In die Baumschutzhüllen werden zur Licht- und Luftdurchlässigkeit von einem speziellen Stanzwerkzeug Löcher in einer bestimmten Form in die Platten gestanzt, bevor sie zur spektakulären Vielnadelnähanlage gelangen, welche die Faserplatten durch ein angenähtes Baumwollband so verbinden kann, dass sie faltbar sind. Die Idee hatte ein Produktionsleiter, der das Verfahren an der alten Nähmaschine seiner Oma testete. Gebaut wurde die vollautomatische Maschine für FunderMax in Deutschland. Vor der Serienfertigung wurden mit 3.000 Prototypen Freiversuche auf 40 unterschiedlichen Flächen in der Natur gemacht. An der Entwicklung beteiligt war FunderMax-Kooperationspartner Witasek, ein auf Pflanzenschutz spezialisiertes Unternehmen in Feldkirchen, das die Bio-Baumschutzhüllen vertreibt.
Marktgemeinde Eberstein
Eine Oase in Grün mit 400 Kräutern, zahlreichen Blumen, Stauden und Sträuchern, die auf Schmetterlinge große Anziehungskraft ausüben und ihnen als Nahrung dienen, hat die Gemeinde Eberstein im Ortszentrum neben der Kirche angelegt. Sogar ein Raupenbeet gibt es, wo sich der Nachwuchs entwickeln kann, der wiederum Nahrungsquelle für viele Vögel ist. Rundherum stehen alle Bäume des keltischen Baumhoroskops und am Waldrand finden sich Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse. Mit Kräutergarten und Schmetterlingswiese schaffen Bürgermeister Andreas Grabuschnig und Amtsleiter Lukas Schellander einen ökologisch wertvollen Lebensraum und leisten einen aktiven Beitrag zum Schutz und Erhalt wertvoller Insekten, Flora und Fauna. Die Bevölkerung nimmt den Erholungsraum mit anschaulich aufbereiteten Informationstafeln gerne an, 200 Kinder auf Landschulwochen wurden allein heuer von Kräuterexpertin Gabriele Propst durch das Dorado der Biodiversität geführt. Die Ziele Umweltbildung und Sensibilisierung für den Naturschutz werden kontinuierlich umgesetzt.
Weitere Infos: www.kspk-welt.at/apis
Fotos: Daniel Waschnig