Wildunfälle sind ein großes Problem in Kärnten. Im Jagdjahr 2024/25 starben auf Österreichs Straßen insgesamt 65.011 Wildtiere, darunter 36.637 Rehe, 16.797 Hasen und 4.442 Fasane. In Kärnten kamen 3.605 Wildtiere ums Leben. Besonders betroffen war der Bezirk Völkermarkt, gefolgt von Sankt Veit an der Glan und Klagenfurt Land. Statistisch gesehen stirbt alle 146 Minuten, also rund alle zweieinhalb Stunden, ein Wildtier auf Kärntens Straßen.
Im Jahr 2024 wurden in Kärnten 37 Personen bei Kollisionen mit Wild verletzt, österreichweit waren es 374 Personen. Damit gab es so viele Verletzte wie zuletzt im Jahr 2019. Durchschnittlich stirbt auf Österreichs Straßen alle acht Minuten ein Wildtier, jeden Tag wird dabei ein Mensch verletzt.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat untersucht, welche Faktoren die Gefahr für Wildunfälle erhöhen. Laut Direktor Mag. Christian Schimanofsky ereignen sich fast die Hälfte aller Wildunfälle mit Personenschaden bei Dunkelheit und elf Prozent bei Dämmerung. Besonders gefährlich sind Kollisionen mit großen Tieren wie Hirschen oder Rehen. Der Experte empfiehlt daher: „Sofort abbremsen, abblenden und wenn nötig hupen.“ Von Ausweichmanövern wird abgeraten, da sie oft zu noch schwereren Unfällen führen.
Viele Wildunfälle passieren, weil Lenker zu schnell fahren oder unaufmerksam sind. Fast 40 Prozent aller Kollisionen gehen auf nichtangepasste Geschwindigkeit zurück, mehr als die Hälfte auf Ablenkung. Wildtiere bleiben beim Betreten der Straße oder beim Anstrahlen mit Scheinwerfern oft instinktiv stehen, da sie orientierungslos sind.
Die Ursachen liegen aber nicht nur beim Verhalten der Autofahrer. Menschen dringen immer stärker in die Lebensräume der Tiere vor. Aktivitäten wie Schwammerlsuchen, Mountainbiken oder freilaufende Hunde treiben Wildtiere auf Straßen. Auch landwirtschaftliche Fahrzeuge können Tiere aufschrecken. Zusätzlich verstärken Verbauung und immer leisere Autos die Gefahr. Viele Tiere passen sich an und werden nachtaktiv, was das Risiko für nächtliche Wildwechsel erhöht.
Kommt es trotz Vorsicht zu einem Wildunfall, gibt es klare Regeln: Fahrzeug abstellen, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und Pannendreieck aufstellen. Wenn Personen verletzt wurden, muss Erste Hilfe geleistet und die Rettung verständigt werden. Der Unfall ist in jedem Fall der Polizei zu melden, auch wenn das angefahrene Tier geflüchtet ist.