Die Studie zur Weiterentwicklung der Klagenfurter Messe geht in die Endfertigung. Heute, Mittwoch, wurde der Zwischenbericht von Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz und ihren Koalitionspartnern präsentiert.
Was kann die Messe, was macht sie mit der Stadt, wo steht sie heute und wie muss sie sich für die Zukunft weiterentwickeln. Diese Fragen galt es zu klären und für eine dementsprechende Studie wurde aus drei Bewerbern das renommierte Österreichische Institut für Raumplanung (ÖIR) ausgesucht.
Jetzt liegen die ersten Ergebnisse vor, die sich natürlich auch mit dem Standort beschäftigen. In der Zusammenfassung wird der jetzige Standort wegen der positiven Auswirkungen auf die Innenstadt und verminderter Kosten für die notwendigen Neubauten voran gereiht.
Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz stellte fest, dass die Studie jetzt eine gute Grundlage für künftige Entscheidungen ist, es aber jetzt und sofort kein Ja oder Nein zu Verbleib oder Übersiedelung an einen anderen Standort geben kann.
Man müsse genau prüfen, was für die Stadt finanziell machbar ist. Sie zählte mehrere Fakten auf, die auf dem Tisch liegen: der jetzige Standort bringe Impulse für die Innenstadt, die Messe müsse sich für die Zukunft rüsten, Hallen und Seminarräume müssen erneuert werden, ein Teil des Messegeländes (Parkplätze, Fertighauszentrum etc.) könne besser genutzt werden, ohne die Messe selbst zu reduzieren. Und die Bürgermeisterin weiter: „Es gibt keine Wohltäter, alles, was die Stadt will, wo auch immer, muss sie selbst bezahlen“.
Man müsse ruhig und verantwortungsbewusst an das Thema herangehen, so die Stadtchefin, die ja auch Messepräsidentin ist In der Studie wird die Messe genau unter die Lupe genommen. Rund 380.000 Menschen bringt sie pro Jahr in die Stadt (inklusive Veranstaltungen in der Messehalle), die über 23 Millionen Euro ausgeben. Das Unternehmen wirtschaftet kostendeckend.
Notwendig ist die Ausrichtung für die Zukunft. Halle 5 und Seminarräume entsprechen nicht den Anforderungen der künftigen Entwicklung und müssen neu gebaut werden, eine multifunktionale Veranstaltungshalle mit rund 1.400 Plätzen wird vorgeschlagen. Für die Zukunft am jetzigen Standort soll die Entwicklung in einem Drei-Phasen-Plan vor sich gehen: Bau Multifunktions-halle und Eingangsbereich gegenüber Landesarchiv mit einem städtischen Platz, Verwertung der Freiflächen Richtung Rosentalerstraße für Wohnungen, Büros, Geschäfte, kulturelle Einrichtungen und in Phase 3 je nach Messe-strategie eventuell neue Bebauung statt der Hallen 3 und 4. Prognosen sagen, dass Messen künftig weniger Platz benötigen werden.
Eine Investition von rund 30 Millionen Euro wäre am jetzigen Standort notwendig.
Bei einer Übersiedelung würden inklusive Abrisskosten am aktuellen Standort Kosten zwischen 70 und 100 Millionen Euro anfallen.
„Allerdings ist dies nur eine Einschätzung, da wir keinerlei Unterlagen zur diskutierten Situierung Flughafen haben“, so DI Christoph Schremmer vom ÖIR, der mit seiner Kollegin Stephanie Kirchmayr-Novak die Studie vorstellte.
Auch Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz ergänzte, dass der Stadt weder ein Businessplan noch Details über die von Dr. Orasch den Medien präsentierten Pläne für den Flughafen vorliegen.
Stadtrat Markus Geiger zeigte sich begeistert von der Erarbeitung des Konzeptes. Hier zeige sich deutlich, dass die Messe gut geführt ist, einen guten Standort hat und gute Arbeit leiste. Es zeige sich, dass Handlungsbedarf für eine neue Multifunktionshalle bestehe und Flächen anders verwertet werden können, ohne die Messe zu beschneiden. „Und es zeigt sich, welche Bedeutung die Messe für die Innenstadtwirtschaft hat, schon allein was die Auslastung von Hotels und Gastronomie betrifft“ so Stadtrat Geiger.
Stadtrat Frank Frey lobte das Institut, dass es jetzt eine Studie „mit Hand und Fuß“ als Entscheidungsunterlage gibt. „Die Fußläufigkeit zur Innenstadt und zum Bahnhof ist für den Klimaschutz wichtig“.
Von den Studienverfassern wurde ebenfalls auf die Verkehrssituation eingegangen: „Entweder müssen Besucher, die in die Stadt wollen, hin und her geführt werden oder sie bleiben beim Flughafen, dann gehen Impulse für die Innenstadt verloren.
Für die Bürgermeisterin hat die Standortfrage Messe Zeit, die ersten beiden Phasen sollen aber rasch umgesetzt werden.
„Wir brauchen eine Veranstaltungshalle genau in diesem Segment mit etwa 1.000 bis 1.400 Besuchern und es wäre verantwortungslos, diese an den Stadtrand zu bauen. Die bessere Verwertung von derzeit minder genutzten Flächen kann ebenfalls in Angriff genommen werden“, so Dr. Maria-Luise Mathiaschitz. Per Ausschreibung soll auch ein strategischer Partner für den Bau der Veranstaltungshalle gesucht werden.
Erst in Phase drei könne man den Standort überlegen, dann wisse man schon besser, wie sich Messen in der Zukunft entwickeln werden und auch abschätzen, wo sie dann am besten aufgehoben sind.
Foto: StadtPresse/Fritz