Klimawandel und Marktsituation drücken bäuerliche Einkünfte um 7 % pro Betrieb. Land- und Forstwirtschaft benötigt Unterstützung von Bund und Land.
„Der Klimawandel hat ein Loch in die Brieftasche der Bauern gerissen“, kommentiert Landwirtschaftskammerpräsident Ing. Johann Mößler die Ergebnisse des Kärntner Landwirtschaftsberichts (“Grüner Bericht“) für das Jahr 2018. Denn bedingt vor allem durch Trockenheit, Dürre und Sturmschäden sind sowohl die Erträge aus der Land- wie auch aus der Forstwirtschaft gesunken. Aber auch die teils nicht zufriedenstellende Marktsituation hat den Einkommensrückgang mitverursacht.
Starkes Regierungsprogramm notwendig
Angesichts des Einkommensrückganges sieht Mößler dringenden Handlungsbedarf bei Bund und Land: „Wir brauchen wieder ein starkes Regierungsprogramm für die Bauern. Im letzten Programm der Bundesregierung waren viele gute Maßnahmen enthalten – die es auch jetzt wieder zu verankern gilt!“ Mößler verweist insbesondere auf den Ausbau der Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln. „Es muss auch auf verarbeiteten Lebensmitteln und in der Außer-Haus-Verpflegung draufstehen, was drin ist. Diese Ehrlichkeit schulden wir den Bauern und den Konsumenten!“ Auch die strikte Ablehnung von Freihandelsabkommen auf dem Rücken der Bauern muss für Mößler unverzichtbarer Bestandteil eines neuen Regierungsprogramms sein. Darüber hinaus zählt für den LK-Präsidenten die Absicherung der Finanzierung der EU-Agrarprogramme zu den Kernanliegen. Sollten die seitens der EU angekündigten Kürzungen im Agrarbudget nach 2020 eintreten, stehen für Kärnten rund 10 Millionen Euro auf dem Spiel. „Das würden die Bauern nicht aushalten. Ein Strukturbruch wäre die Folge!“, warnt Mößler und fordert eine „Ausfallhaftung der öffentlichen Hand für fehlende EU-Mittel“ im Regierungsprogramm. Darüber hinaus hält Kärntens oberster Bauernvertreter angesichts des drohenden BREXIT Maßnahmen zur Absicherung der Rinderwirtschaft, insbesondere für Mutterkuhbetriebe, für unverzichtbar.
Land soll mehr auf heimische Lebensmittel setzen
Auf Landesebene appelliert Mößler eindringlich an die Kärntner Landesregierung, in den Küchen der öffentlichen Hand noch mehr auf heimische Lebensmittel zu setzen. Eine auf Betreiben der Landwirtschaftskammer eingerichtete interdisziplinäre Arbeitsgruppe wird bei der nächsten gemeinsamen Regierungssitzung mit den Sozialpartnern am 21. Oktober einen Bericht vorlegen, der entsprechende Möglichkeiten vorsieht. „Ich wünsche mir darauf aufbauend einen mutigen Beschluss der Kärntner Landesregierung, ein Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Unserer Bauern haben sich das verdient!“, hält Mößler abschließend fest.
Foto: LK/Helge Bauer