Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Grüne rufen dazu auf, das Jubiläum dazu zu nutzen um „Hand in Hand mit der Volksgruppe“ in Richtung Zukunft zu gehen, denn: „Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss“. Festumzug „überdimensioniert“ und „nicht zeitgemäß“.
Klagenfurt (08.10.10) – Zum heurigen 90-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung weisen die Grünen Kärnten vor allem auf die Bedeutung des historischen Datums des 10. Oktobers 1920 hin und streichen die hohe Wertigkeit der Zweisprachigkeit als kulturelles Reichtum für Kärnten besonders hervor. Kritik kommt jedoch an dem überdimensionierten Ausmaß des Festzuges in Klagenfurt und an dieser Form des Gedenkens.
Die damalige, für Kärnten bedeutende, Entscheidung eines Bekenntnisses zu Österreich ist für das Bundesland ein zentraler Identifikationspunkt der gemeinsamen Geschichte: „Es ist uns Grünen aber wichtig zu betonen, dass es sich dabei um einen gemeinsamen Identifikationspunkt, sowohl der slowenischsprachigen als auch der deutschsprachigen Volksgruppe, handelt“ stellt Zalka Kuchling, stv. Landessprecherin und Minderheitensprecherin der Grünen Kärnten, fest. Immerhin waren zwei Drittel der Menschen in der damaligen Abstimmungszone slowenischsprachig und entschieden sich zu einem Großteil für den Verbleib bei Österreich.
Rolf Holub, Landessprecher der Grünen Kärnten, streicht zum 10. Oktober vor allem die Bedeutung der Zweisprachigkeit für Kärnten heraus und sieht darin eine große Stärke für die Zukunft unseres Bundeslandes: „Ich würde mir wünschen, wenn unsere Kinder in Zukunft ganz selbstverständlich mit der Stärke einer zweiten Sprache aufwachsen würden. Denn bereits Goethe hat erkannt: Soviele Sprachen du sprichst, sooft bist du Mensch!“ so Holub, bezugnehmend auf die noch immer geschürten Ängste von manchen politischen Rechtsauslegern.
Für Barbara Lesjak, Landtagsabgeordnete der Grünen Kärnten, wiederum ist die Problematik um die slowenischsprachige Volksgruppe nur mehr in den Köpfen mancher PolitikerInnen oder FunktionärInnen vorhanden. Denn, so betont Lesjak: genau in jenen Gemeinden und Ortschaften, in welchen Zweisprachigkeit und das Miteinander gelebt wird, lassen sich keine Probleme zwischen den Menschen finden: „Die Leute in Kärnten sind schon viel weiter als es so mancher, angeblich „heimatverbundener“ Politiker gerne hätte. Das Miteinander und das Gemeinsame werden im zweisprachigen Gebiet Tag für Tag gelebt. Da sind auch zweisprachige Ortstafeln kein Thema mehr, die gehören nach Meinung der Mehrheit einfach aufgestellt!“ so Lesjak.
Kritik am 10. Oktober kommt von den Grünen aber in Zusammenhang mit der überdimensionierten und viel zu teuren Landesfeier: „Insgesamt 1,6 Millionen dafür auszugeben halten wir in der heutigen Zeit für übertrieben und für nicht mehr zeitgemäß. Man könnte sich auf eine andere Art des Gedenkens verständigen und sollte das Geld lieber für Zwecke verwenden, die Menschen wirklich zugute kommt, zum Beispiel durch die Unterstützung von sozialen Projekten“ so die drei Grünen unisono über den „Festumzug der Superlative“.
Abschließend bleibt für die drei Grün-PolitikerInnen, mit den Worten des Dichters und Philosophen Johann Gottfried Herder, festzuhalten: „Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss“. Unter diesem Licht sollte das zukünftige Zusammenleben der Volksgruppen und die damit verbundenen politischen Schwierigkeiten gesehen werden. Die Arbeit für eine möglichst rasche Lösung der ausstehenden Problematiken ist das Gebot der Stunde.