Am 15. Mai 2025 feiert das Stadttheater Klagenfurt die Uraufführung des Auftragswerks „Ich bei Tag und du bei Nacht in der Konditorei Patisserie Chaim Soutine“ von Josef Winkler. Das Stück wurde im Auftrag des Stadttheaters Klagenfurt geschrieben und wird im kärnten.museum aufgeführt.Es thematisiert den schwierigen Umgang mit sexuellem Missbrauch und transgenerationalen Traumata in Österreich. Weitere Vorstellungen finden am 17., 21., 24., 25., 27. und 28. Mai 2025 jeweils um 19.30 Uhr statt.
Es bezieht sich auf die Rede des Philosophen Franz Schuh, die dieser am 8. Mai 2025 zum Fest der Freude auf dem Wiener Heldenplatz hielt. Darin heißt es: "Die Erinnerung hilft dem Verständnis, warum man gegen das kämpfen soll, was nicht aufhört, sich wiederholen zu wollen." Diese Worte bilden das Herzstück des Stücks, das sich mit dem Fortbestehen von Traumata in patriarchalen Strukturen, Katholizismus und dem Einfluss des Nazismus auseinandersetzt.
Regie führt die junge Annalisa Engheben, die durch ihre innovative Herangehensweise und gesellschaftskritische Inszenierungen bereits auf sich aufmerksam machte. Zusammen mit der Schauspielerin Clara Liepsch untersucht sie Winklers "Topografie der Nacht" und gräbt sich durch die Erdschichten des Verdrängten. Die Inszenierung stellt die Frage, ob es möglich ist, über das Leid zu sprechen oder ob das Schweigen darüber die einzige Strategie bleibt.
Annalisa Engheben ist bekannt dafür, gesellschaftliche Dynamiken aufzuzeigen und individuelle Erfahrungen als Teil des kollektiven Gedächtnisses lesbar zu machen. Ihr Interesse liegt in der ehrlichen und direkten Auseinandersetzung mit komplexen Themen. Die Zusammenarbeit mit Bühnen- und Kostümbildner Thomas Mörschbacher, Videokünstlerin Gloria Gammer und der künstlerischen Mitarbeit von Sanghwa Park sowie Dramaturg Hans Mrak verstärkt die visuelle und inhaltliche Tiefe der Inszenierung.
Die Aufführung ist eine Kooperation des Stadttheaters Klagenfurt mit dem kärnten.museum und bietet dem Publikum die Möglichkeit, sich mit Fragen nach Erinnerung, Trauma und gesellschaftlichem Wandel auseinanderzusetzen.
Foto: Kh Fessl