Pressemeldungen Mai 2024
Klimaaktivistinnen machen aus Autospur am Villacher Ring Fahrradstraße
In einer Nacht- und Nebel- Aktion von Sonntag auf Montag bekam der Villacher Ring in Klagenfurt einen klimafreundlichen neuen Anstrich: Eine Gruppe Aktivistinnen und Aktivisten der neu gegründeten Gruppe ,,Klagenfurt Autofrei'' nahm die Verkehrswende selbst in die Hand und widmete eine der beiden Spuren durch drei große aufgemalte Fahrradsymbole zur Fahrradspur um.
"Wenn die Stadt Klagenfurt es nicht schafft, endlich zu handeln, um selbstgesetzte Klimaziele zu erreichen, dann müssen wir eben im Namen unseres Planeten selbst Tatsachen schaffen: Der motorisierte Individualverkehr muss klimafreundlichem Fuß- und Radverkehr in der Innenstadt mehr Platz einräumen. Es kann nicht sein, dass es immer noch große Autostraßen in Klagenfurt gibt, die keine Fahrradspur haben - das ist nicht nur gefährlich, sondern auch verantwortungslos vor dem Hintergrund der Klimakrise"', so die Aktivistinnen und Aktivisten.
Klagenfurt kommt ihren selbstgesetzten Verpflichtungen nicht nach
Die Klimaaktivistinnen kritisieren die Untätigkeit der Stadt: Als eine von 100 Städten, die von der Europäischen Union mit Fördergeldern unterstützt werden, um bis 2030 klimaneutral zu sein, hat sich Klagenfurt mit der Smart City Strategie das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis 2030 auf null zu reduzieren. Mobilität ist dabei eines von neun Handlungsfeldern, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen- die Aktivistinnen und Aktivisten sehen dringenden Nachholbedarf: "Trotz EU-Förderung kommt die Verkehrswende bei uns nur schleppend voran. Die Stadt ist in der Verantwortung, dem nicht-motorisierten Verkehr endlich Vorrang einzuräumen. Rad- und Fußverkehr und Bus und Bahn sind effizienter und klimafreundlicher. - Wenn wir also weniger Emissionen wollen, brauchen wir dringend attraktive Alternativen zum Auto"', erklären die Aktivistinnen und Aktivisten.
Mehr Sicherheit für Fugänger und Radfahrende
"Radfahrende müssen sicher und komfortabel durch die Stadt kommen. Auch auf der Rosenthaler Straße gibt es regelmäßig riskante Überholmanöver von Autos, was ohne Fahrradstreifen lebensgefährlich sein kann''. Die Zahl der Verkehrstoten ist seit 2019 erstmals auf über 400 Menschen angestiegen, während die Zahl der durch Autos verursachten Fahrradunfälle seit Jahren stetig ansteigt. "Mit unserer Aktion wollen wir mehr Sicherheit für Radfahrende und Fugänger schaffen, weil die Stadt Klagenfurt es einfach nicht tut- trotz steigender Unfallzahlen werden keine sicheren Fahrradwege gebaut."'
"Unser selbstgemachter Radweg ist der Auftakt für eine konsequente Verkehrswende in Klagenfurt. Wir appellieren an die Stadtverwaltung: Nehmen Sie die Klimakrise endlich ernst! Falls die Stadtverwaltung weiterhin nicht aktiv wird, müssen wir weiter selbst für bessere Radinfrastruktur sorgen."
PKW-Emissionen bis zu 5 mal so hoch wie bei Öffentlichen Verkehrsmitteln
Der Verkehrssektor ist in Österreich nach wie vor der Hauptverursacher des schädlichen Kohlendioxids - in Kärnten verursacht der Verkehrssektor mehr CO2 pro Jahr als Gebäude-, Energie- und Landwirtschaftssektor zusammen. Eine Verkehrswende in Richtung Öffis kann Abhilfe schaffen: mit 250g CO2 pro kg/Person ist der CO2-Ausstoß durch PKW fünfmal höher als der durch Straßenbahnen und 12 mal so hoch wie der durch Busse. ,,Öffentliche Verkehrsmittel, Rad- und Fußwege sind für eine soziale und ökologische Verkehrswende wichtige Bausteine - durch unsere Aktion nehmen wir der Stadt schon mal ein wenig Arbeit ab auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität 2030'', erklären die Aktivistinnen und Aktivisten.
Zudem verbrauchen Autos große Anteile von öffentlicher Fläche in der Stadt. Laut einer Auswertung der "Allianz pro Schiene" verbraucht ein Auto in der Stadt pro beförderter Person ca. 100 m² und damit sehr viel mehr als die anderen Verkehrsmittel (10 mal so viel wie mit der Bahn und dem Fahrrad, fünf mal so viel wie mit dem Bus)
Foto: zVg