Österreich ist seit 30 Jahren Mitglied der Europäischen Union. „Wachsen in EUropa“ heißt eine neue Wanderausstellung, die insbesondere an Schulen das Bewusstsein für die Bedeutung der EU und der europäischen Integration stärken soll. Der österreichweite Auftakt fand am Europagymnasium Klagenfurt statt.
Landeshauptmann Peter Kaiser nahm gemeinsam mit Patrick Lobis, dem Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Christof Zernatto als Präsident des Europahauses Klagenfurt, Christian Rapp vom Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich und der Direktorin des Europagymnasiums, Sabine Wintschnig, die Eröffnung vor. Die Ausstellung können unter anderem Schulen und Gemeinden bei allen Stellen des Informationsnetzwerks EUROPE DIRECT in Österreich kostenlos ausleihen. Vor der feierlichen Eröffnung trafen der Landeshauptmann und Lobis im Landesregierungsgebäude zum Austausch über aktuelle EU-Themen zusammen.
„Bitte nutzt die Chancen, die euch durch die EU geboten werden“, richtete sich Kaiser an die Schülerinnen und Schüler bei der Ausstellungseröffnung. Es gehe darum, die positive Vielfalt Europas zu zeigen und Europa noch stärker zu einer Einheit zu machen – „damit wir bald wieder über Frieden in Europa, mehr Gemeinschaft und Miteinander reden können“. Österreich sei Teil einer Union aus 27 Ländern mit 24 Sprachen und 450 Millionen Menschen. „Die EU muss stärker als etwas Gemeinsames wahrgenommen werden. Dabei geht es um Werte wie Demokratie, um Wirtschaft, Sicherheit, Fortschritte gegen den Klimawandel – kein Land kann das alleine bewältigen.“
Wie Kaiser dankte auch Lobis allen, die die Ausstellung möglich gemacht haben. Ihm geht es darum, die Regionen nach Brüssel zu bringen, aber vor allem auch die europäische Idee in die Regionen. Lobis, der in Südtirol geboren wurde, hob die Möglichkeiten hervor, welche die EU für Arbeit, Ausbildung, Wirtschaft oder Reisende bietet. Die EU sei aber auch in Krisenzeiten wichtig, die man gemeinsam besser meistern könne. In Bezug auf den Klimawandel, Sicherheit oder auch die digitale Transformation müsse man gemeinsam selbstbewusst auftreten. „Das Europa der Zukunft ist eures“, so Lobis zu den Jugendlichen. Bezüglich der Weiterentwicklung Europas rief er alle zu guten Debatten auf Augenhöhe auf.
Zernatto verweis auf das 60-Jahr-Jubiläum des Europahauses Klagenfurt. Er dankte allen Schulpartnern dieser wichtigen Einrichtung. „Es ist euer Europa, euer Österreich und Kärnten. Bitte bringt euch aktiv in die Gestaltung der EU ein“, sagte er zu den Schülerinnen und Schülern. Und er verriet, dass er 1967 selbst hier am heutigen Europagymnasium maturiert hat.
Rapp sagte, dass die Ausstellung zu einer positiven Debatte über die EU, zum Hinterfragen anregen solle. Schülerinnen und Schüler des Europagymnasiums bestätigten, dass sie einen guten Einblick in die Geschichte der EU und EU-Projekte bekommen haben. Europa sollte noch viel mehr in Schulen thematisiert werden, so eine der Wortmeldungen. Schuldirektorin Wintschnig sagte, dass 30 Jahre Österreich in der EU auch mit dem 30-Jahr-Jubiläum der bilingualen Klassen am Europagymnasium zusammenfalle.
„Wachsen in EUropa“ wird vom EUROPE DIRECT Netzwerk Österreich präsentiert. Die Ausstellung ist als interaktives Erlebnis konzipiert und bietet auf elf thematisch gegliederten Rollups einen Überblick über die inzwischen 30-jährige Geschichte Österreichs in der EU. Die Wanderausstellung wird durch digitale Medien ergänzt, so gibt es eine Webseite, Videos mit persönlichen Geschichten von Testimonials, Flaggen- und Hauptstadtquizzes oder eine Social-Media-Kampagne. Begleitend dazu werden auch didaktische Materialien für Schulen angeboten.
Moderiert wurde die Ausstellungseröffnung von Marc Germeshausen vom Europahaus Klagenfurt und von EUROPE DIRECT Kärnten. Im Vorfeld absolvierten rund 60 Jugendliche vom Europagymnasium und von der WI‘MO Klagenfurt einen EU-Workshop. Den Abschluss bildete die Europahymne, gesungen vom Schulchor des Europagymnasiums. Anwesend waren unter anderem auch Bildungsdirektorin Isabella Penz, WI’MO-Direktorin Michaela Graßler, die Volksgruppenvertreter Valentin Inzko und Marjan Sturm, Kinder- und Jugendanwältin Astrid Liebhauser.
In ihrem Gespräch vor der Ausstellungseröffnung strichen Kaiser und Lobis die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land Kärnten und der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich hervor. Kaiser sagte, dass ein Euroskeptizismus überall in Europa spürbar sei. Es gehe daher darum, auch überall die Vorteile der EU darzustellen. „Kärnten hat sich im Herzen Europas positioniert und hat durch die EU bisher einen Nettogewinn von zwei Milliarden Euro“, betonte der Landeshauptmann. Auch das müsse noch sichtbarer werden. „Es ist das Um und Auf, europäische Themen und konkrete Projekte zu den Menschen zu bringen“, sagte Lobis. Die Vertretung der Europäischen Kommission wolle daher verstärkt in die Regionen gehen, den Menschen über „Storytelling“ zeigen, wie sie direkt im täglichen Leben von Europa profitieren. Er berichtete zum Beispiel darüber, dass gerade 150 europäische Bürgerinnen und Bürger in Brüssel über das EU-Budget diskutieren und Vorschläge erarbeiten.
Weitere Infos: https://europainfo.at/at30eu/
Foto: LPD Kärnten/Kuess