In vielen Haushalten ist demnächst wieder ein gründlicher Frühjahrsputz angesagt. Ungefährlich ist das allerdings nicht. Im Gesamtjahr 2024 mussten nach Unfällen bei Reinigungsarbeiten im Haushalt 26.700 Personen im Spital behandelt werden, davon zirka 4.000 beim Frühjahrsputz, wie Daten der Präventionsinstitution KFV zeigen.
In 49 Prozent aller Fälle sind bei Reinigungsarbeiten Ablenkung, Hektik und Unachtsamkeit die Unfallursache. Häufig zu Verletzungen führen beispielsweise Stürze von Leitern oder nasse Fußböden. Manchmal ereignen sich aber auch kuriose Unfälle beim Putzen, wie etwa Stürze über Katzen und Bierflaschen.
„Wie unsere Auswertungen zeigen, waren in den vergangenen 5 Jahren in 46 Prozent der Fälle Ablenkung, Hektik und Unachtsamkeit die Unfallursache bei Reinigungsarbeiten im Haushalt“, erklärt Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Daher sei es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen, sich gut vorzubereiten und Hindernisse bereits vor den eigentlichen Reinigungsarbeiten aus dem Weg zu räumen. Manchmal werden auch in Wohnräumen herumschleichende Katzen oder Hunde zur Stolperfalle, wenn diese zwischen den Beinen herumlaufen oder Putzeimer und Besen umstoßen. Während des Säuberns der jeweiligen Wohnräume sollten sich Haustiere daher idealerweise dort nicht aufhalten.
Unter den Verletzungsarten rangieren im Zeitraum von 2020 bis 2024 Knochenbrüche (52%), offene Wunden (17%), Sehnen- und Muskelverletzungen (10%) sowie Prellungen (10%) ganz vorne. „Auffällig ist auch, dass im Vorjahr 68 Prozent der Verletzten bei Reinigungsarbeiten im Haushalt weiblich waren. Gegenüber dem Fünfjahresschnitt von 74 Prozent ist das zwar ein Rückgang, es ist aber immer noch ein Zeichen dafür, dass Putzarbeiten im Haushalt vermutlich weiterhin großteils von Frauen verrichtet werden“, so Dr. Trauner-Karner. Zuweilen werden die Geschlechterunterschiede aber auch bei den Unfallhergängen sichtbar. Allein im Vorjahr hat es einige Unfälle von Männern in Zusammenhang mit Bierflaschen, Bierkisten sowie einem 6-er-Tragerl Bier gegeben, weil diese entweder beim Aufräumen im Weg gestanden sind oder die Männer beim Wegräumen der Bierkisten zu Sturz gekommen sind.
Auch einige Vorfälle mit Hochdruckreinigern hat das KFV im Vorjahr dokumentiert: Ein Mann hat beispielsweise mit nassen Schuhen einen Außenteppich gereinigt und fiel mit der Lanze des Hochdruckreinigers in der Hand die Stufen hinunter. Ein anderer wollte eines dieser Geräte aus dem Keller holen, hat allerdings kein Licht eingeschaltet und ist dann auf eine am Boden liegende Schraube getreten. In wieder einem anderen Fall schwirrte dem Mann beim Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger ein Insekt beim Ohr herum. Bei einem Schlag mit der Hand auf sein Ohr, riss ihm das Trommelfell.
Die Expertin stellt allerdings klar: „Der überwiegende Teil der Unfälle bei Haushaltsarbeiten ist klassischer Natur und weist sehr ähnliche Muster auf, weshalb durch die Beherzigung genereller Präventivmaßnahmen viel Leid verhindert werden kann.“ Unter den Unfallarten rangieren im Fünfjahresdurchschnitt Stürze (64%), Zusammenstöße mit Objekten (16%) sowie Kratzen, Schneiden, Stechen und Bisse (12%) ganz vorne.
Foto: KI-generiert