Pressemeldungen März 2025
Aus Liebe zur Wahrheit: Klagenfurt und die 95 Thesen – Schülervertreter fordert Bildungs-Reformation
Der Kärntner Landtag wurde am Montagmorgen zur Bühne eines besonderen Appells: In Anlehnung an Martin Luther schlug der Kärntner Schülervertreter Michael Griesser – stilecht in Reformatorengewand – symbolisch 95 Thesen an. Sein Ziel: eine Reformation des österreichischen Bildungssystems.
Der sogenannte Thesenanschlag war Auftakt zum Kärntner Schülerparlament, das zwei Mal im Jahr Schulsprecher aus dem ganzen Bundesland zusammenbringt. Dieses Mal stand Griessers bildstarke Aktion im Mittelpunkt. Mit klaren Worten kritisierte er Missstände in der Bildungspolitik und forderte mutige Reformen. Seine zentrale Botschaft: „Bildung muss zukunftsfit werden und die Realität der heutigen Jugend widerspiegeln.“
Griessers 95 Thesen sind keine bloße Provokation, sondern eine Aufforderung zur Erneuerung. Der Schulsprecher der HTL1 Lastenstraße kritisiert veraltete Lehrmethoden, fehlende Digitalisierung und eine Politik, die an den Bedürfnissen junger Menschen vorbeigehe. Besonders deutlich wurde das in der aktuellen Debatte um das Handyverbot an Schulen. Griesser dazu:
„Statt Handys zu verbieten, sollten Schulen endlich lernen, digitale Kompetenzen zu vermitteln. Wir leben in einer Welt, in der soziale Medien, künstliche Intelligenz und digitale Werkzeuge unsere Zukunft prägen – und das Bildungssystem kann davor nicht weglaufen.“
Neben der Debatte rund um digitale Geräte forderte das Schülerparlament auch grundlegende Veränderungen im Unterricht selbst. Politische Bildung müsse endlich praktisch vermittelt und nicht nur auf dem Papier versprochen werden. Ebenso sei wirtschaftliches Grundwissen für den Alltag unerlässlich.
Ein weiteres Anliegen war die Integration von Medienkompetenz in den Schulalltag – insbesondere im Umgang mit Social Media, Künstlicher Intelligenz und digitalen Tools. Auch der Wunsch nach modernen, praxisnahen Unterrichtsmethoden wurde laut.
Mit seinem Antrag plädierte Griesser für ein neues Dialogformat in Kärnten: Jugendliche, Entscheidungsträger und Expertinnen und Experten sollen regelmäßig an einem Tisch sitzen, um gemeinsam Lösungen für das Bildungssystem zu entwickeln.
„Die Reformation wird kommen, weil die neue Welt eine verlangt. Wer den Entwicklungen nicht Rechnung trägt, wird überrollt“, sagte Griesser zum Abschluss seiner Rede im Schülerparlament. „Wir brauchen eine Bildung, die Bestand hat – heute und in Zukunft.“
Die symbolische Aktion vor dem Landtag sorgte für Aufmerksamkeit, verlief aber selbstverständlich respektvoll. Zwei Holzbalken wurden provisorisch angebracht und nach dem Thesenanschlag rückstandslos entfernt – die Tür blieb unversehrt.
Neben den Bildern vom Thesenanschlag dokumentieren auch Aufnahmen aus dem Inneren des Landtags die Bedeutung des Schülerparlaments als Plattform für die Stimme der Jugend – eine Stimme, die in Klagenfurt nun mit 95 Thesen laut und deutlich zu hören war.
Foto: zVg