Presseaussendung von: ÖGB Kärnten
Nachdem die 4. Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag im Finanzbereich ergebnislos blieb, trafen sich heute, Montag, 400 Kärntner Beschäftigte, um gemeinsam mit der Gewerkschaft GPA-djp gegen das Angebot der Arbeitgeberseite zu protestieren.
Diese bieten mit 1,5% plus 26 Euro eine Abgeltung unter der Inflation. Dies bedeutet einen Reallohnverlust. Nach dem heutigen, sehr kräftigen Protestsignal geht die Gewerkschaft GPA-djp wieder gestärkt in die morgigen Verhandlungen am 6. März ab 14 Uhr, wo für die 7.000 Beschäftigten in Kärnten die Verhandlungen für eine Inflationsabgeltung in der Höhe von 3,7% plus 6 Euro aufgenommen werden.
Österreichweit haben heute Protestkundgebungen zum inakzeptablen Angebot der Arbeitgeber im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen im Finanzbereich stattgefunden. Insgesamt sind 80.000 Beschäftigte in Österreich davon betroffen. In Kärnten sind es 7.000 Beschäftigte. Viele von Ihnen haben heute Ihren Unmut bei einer Protestkundgebung am Alten Platz in Klagenfurt geäußert.
„Wir freuen uns, dass die Beschäftigten so zahlreich zur Protestkundgebung gekommen sind und wir aus dieser Aktion gestärkt in die nächsten Verhandlungen eintreten können“, unterstreicht Mag. Sigrid BERNHARD, Regionalsekretärin der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA-djp, den enormen Zuspruch von Seiten der ArbeitnehmerInnen.
„Die Arbeitnehmerinnen stehen hinter uns und man merkt, dass sie nicht verstehen, warum man nach zahlreichen guten Einkommensanpassungen gerade sie mit dem kleinsten Stück abspeisen möchte und so ihre tagtäglichen Leistungen nicht wertschätzt“, beschreibt BERNHARD die Stimmung bei den Beschäftigten.
„Das Angebot von Arbeitgeberseite stößt auf Unverständnis. Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Finanzbereich wissen über die Inflation 2011 Bescheid. Und die Arbeitgeber sollten nicht vergessen, auf wen sie sich in Zeiten wie diese verlassen können. Schließlich sind es die Beschäftigten, die den Erfolg ausmachen. Als Betriebsrat habe ich ein enges Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen und kenne den enormen Leistungsdruck, den sie haben. Und ich sehe auch, dass sie engagiert arbeiten. Wenn man dann so ein Angebot wie die 1,5% plus 26 Euro als Einkommensanpassung aufgetischt bekommt, löst das schon Enttäuschung aus. Vor allem wenn man sich so für die Kunden und das Unternehmen einsetzt“, meint Mag. Reinhold BERGER, Betriebsratsvorsitzender der Kärntner Sparkasse.
„Wir gehen nach dieser Aktion jedenfalls gestärkt in die nächste Verhandlungsrund und wissen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht verantwortlich für die Bankenkrise, daher werden wir auch nicht zulassen, dass sie von Arbeitgeberseite zur Kasse gebeten werden. Unter der Inflationsrate schließen wir einfach nicht ab.“; erklärt Jutta BRANDHUBER entschlossen die weitere Vorgehensweise. BERGER ergänzt: „Die aktuelle Bankenkrise wurde durch Fehlentscheidungen des Bankmanagements verursacht, die zu hohen - für einige Geldinstitute viel zu hohen - Abschreibungen auf Wertpapiere und Beteiligungen geführt haben“.
„Wir haben heute gezeigt, dass die Beschäftigten nicht tatenlos zusehen werden, wenn sich die Führungskräfte ihre individuellen Lohn- und Gehaltserhöhungen für 2012 großteils bereits sichern. Es ist einfach nicht fair, wenn auf dem Rücken der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gespart wird. Die Arbeit der Beschäftigten ist mehr wert!“, so BERNHARD abschließend. Morgen geht es mit den Verhandlungen um 14.00 Uhr weiter.
Foto: ÖGB Kärnten/kk