Hitze ist ein zunehmendes Problem und belastet immer mehr Menschen, weist der VCÖ auf die Ergebnisse des aktuellsten Mikrozensus der Statistik Austria hin. Bereits 39 Prozent von Kärntens Bevölkerung werden bei Hitzeperioden stark von der Hitze belastet. In der Nacht leidet bei Hitzeperioden jeder Vierte in Kärnten unter der Hitze.
Nicht nur im Wohnbereich, auch in der Mobilität führt Hitze zu Belastungen. Gehsteige, die ohne Schatten in der prallen Sonne liegen, können von gesundheitlich beeinträchtigten Personen und vielen älteren Menschen de facto nicht benützt werden. Sowohl für die Gesundheit als auch für die Mobilität der Bevölkerung ist es wichtig, den Straßenraum in Städten und Gemeinden durch mehr Bäume und Begrünung an den Klimawandel anzupassen, betont der VCÖ.
Im Bundesländer-Vergleich ist der Anteil der hitzebelasteten Bevölkerung in Kärnten nach Salzburg zwar am zweitniedrigsten, aber leider trotzdem hoch, informiert der VCÖ. Beim aktuellsten Mikrozensus der Statistik Austria gaben in Kärnten bereits 39 Prozent der Bevölkerung an, bei Hitzeperioden von der Hitze belastet zu werden, 14 Prozent sogar sehr stark. Im Jahr 2019 waren es erst 35 Prozent der Bevölkerung, für die Hitze eine Belastung war. In der Nacht leiden in Kärnten in Hitzeperioden 24 Prozent unter der Hitze. Auch hier gab es einen Anstieg: Im Jahr 2019 waren es 20 Prozent, informiert der VCÖ. Innerhalb Kärntens ist der Anteil der unter der Hitze leidenden Personen im Raum Klagenfurt - Villach mit 43 Prozent am höchsten. In Oberkärnten sind es rund 36 Prozent, in Unterkärnten 33 Prozent. In der Nacht leidet in Kärnten in Hitzeperioden jeder Vierte unter der Hitze.
Solche Straßen heizen sich an Hitzetagen massiv auf. Gehsteige, die in der prallen Sonne liegen, können insbesondere von vulnerablen Gruppen, wie älteren Menschen oder chronisch Kranken, de facto nicht benutzt werden. Umso wichtiger ist es, dass solche Straßen rasch an den Klimawandel angepasst werden. "Konkret heißt das, Bäume pflanzen sowie Flächen entsiegeln und begrünen. So wird das Mikroklima sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner, als auch für die Fußgängerinnen und Fußgänger verbessert", erklärt VCÖ-Experte Sebastian Raho. Davon profitieren übrigens auch Hunde. Denn Asphalt heizt sich in der Sonne auf rund 60 Grad auf, was bei Hundepfoten zu Verbrennungen führen kann. Schatten wiederum reduziert die Oberflächentemperatur um bis 25 Grad Celsius.
Auch Warteflächen bei Fußgängerampeln sind Hitze-Hotspots, wenn sie in der prallen Sonne liegen. Insbesondere bei Ampeln, wo Fußgängerinnen und Fußgänger lange Rotphasen haben, ist das ein Problem. Hier braucht es einerseits eine Beschattung der Warteflächen und andererseits kürzere Rotphasen für Fußgängerinnen und Fußgänger. "Dort, wo dauerhaft kürzere Rotphasen nicht möglich sind, würden temporäre Maßnahmen helfen. Gerade in den Hitzemonaten Juli und August sind urlaubsbedingt weniger Autos in den Städten unterwegs und damit kürzere Rotphasen bei Fußgängerampeln aus Mobilitätssicht leicht möglich", betont VCÖ-Experte Sebastian Raho.
Der vergangene Woche veröffentlichte Sachstandsbericht zum Klimawandel zeigt, dass die Temperatur in Österreich seit dem Jahr 1900 um 3,1 Grad Celsius gestiegen ist - mehr als doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt. Die Zahl der Hitzetage hat bereits stark zugenommen und nimmt weiter zu. Der Verkehr heizt nicht nur langfristig durch die verursachten CO2-Emissionen den Klimawandel an, auch die Straßen, Parkplätze und die Abwärme der Fahrzeuge heizen die Umgebung auf. "Ein höherer Anteil der Mobilität mit Öffis, Fahrrad und zu Fuß bremst den Klimawandel und macht zudem Platz frei für verstärkte Klimawandelanpassung im Straßenraum, wie mehr Bäume und mehr Begrünung", verdeutlicht VCÖ-Experte Sebastian Raho.
Auch die Entsiegelung von Parkplätzen und Hauptplätzen leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der lokalen Hitzebelastung. In Tulln beispielsweise wurde ein großer Parkplatz für rund 200 Autos Großteils in einen Park mit Bäumen und Grünflächen umgestaltet, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung dafür ausgesprochen hat. In Amstetten wurde der Hauptplatz klimafit umgestaltet, 70 Bäume gepflanzt, die kühlen und Schatten spenden. Dank des Schwammstadtprinzips wurde zudem unter dem Hauptplatz Stauraum für rund 370.000 Liter Wasser geschaffen, was bei Starkregen hilft, lokale Überschwemmungen zu verhindern.
Foto: Mein Klagenfurt