Kaiser: „Diese Medien-Themen sind höchst aktuell. Leider leben wir in einer Zeit der Fake News und gezielter Desinformationen. Seriöser Journalismus und qualitätvolle Berichte sind deshalb wichtiger denn je…“
Heftiges „Gewitter“ der anderen Art im Büro des Kärntner Landeshauptmannes Peter Kaiser: Der Klagenfurter Journalist und Buchautor Harald Raffer und Drava/Wieser-Verlagschefin Erika Hornbogner überreichten dem Landes-Kulturreferenten druckfrische „Schlagzeilen-Gewitter“-Exemplare und diskutierten mit dem Regierungschef über den aktuellen Inhalt – über Fake-News, gezielte Des-Informationen, „alternative Fakten“, Kriegs-Propaganda,
Vorverurteilungen und die oft gnadenlose Jagd nach Exklusivgeschichten, bei denen moralische und juristische Grenzen überschritten werden. Bei diesem ständigen Wettlauf um Quoten, Leser und Klicks stehen plötzlich Privatpersonen oder Promis am öffentlichen Pranger. Der ehemalige KTZ-Chefreporter Prof. Dr. Harald Raffer diskutierte mit Dr. Kaiser über den schmalen Grat zwischen Persönlichkeitsschutz und Meinungsfreiheit. In dem 360 Seiten umfassenden Werk „Schlagzeilen-Gewitter“ werden „schwere Sünden“ der Medien aufgezeigt, dokumentiert und negative Beispiele der Vorverurteilungen genannt. Besonders heikel – das enge Verhältnis zwischen Journalisten und Politikern. Kulturreferent Kaiser verwies auf die wichtige Rolle, die Medien als „Kontrollore der Mächtigen“ und „vierte Gewalt im Staat“ für eine funktionierende Demokratie spielen, etwa durch das Aufdecken von Skandalen und groben Missständen.
Durch den von sozialen Medien permanent produzierten Info-Müll mit absurden Verschwörungstheorien, grundloser Panikmache und hetzerischen Beiträgen gegen bestimmte Gesellschaftsgruppen braucht es einen seriösen Journalismus mit korrekten, nachvollziehbaren Recherchen und möglichst objektiven Berichten. Das müsste im Zeitalter der Digitalisierung „auch etwas wert sein“ und dürfe zudem etwas kosten, so Raffer. Der Landeshauptmann erwähnte die gelebte Meinungsvielfalt und warnte vor der raschen Verbreitung ungeprüfter Meldungen im Internet.
Weitere Themen im Buch: Der ziemlich „zahnlose“ Presserat, die Vermischung zwischen PR- und redaktionellen Berichten, perfekt gefälschte Bilder, der Einsatz der Künstlichen Intelligenz, permanente Vorverurteilungen, radikale Sparmaßnahmen bei Verlagen und Sendern, gekaufte Meldungen, spektakuläre Kriminalfälle und gewisse Medien als gefährliche Stimmungsmacher. Oft werden unter dem Deckmantel der Pressefreiheit Menschenrechte mit Füßen getreten und die publizistische Macht bewusst missbraucht.
Als langjähriger Chefreporter einer Tageszeitung beschreibt Raffer auch persönliche Erlebnisse, etwa Exklusivinterviews mit bedeutenden oder schillernden Persönlichkeiten und Staatschefs oder hautnahe Reportagen-Einsätze als „Kärntner Wallraff“. Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller fordert ein Pflichtfach „Medienkunde“ für alle höheren Schulen. Derzeit schreibt der 67-jährige Kärntner an einer Fortsetzung der „Ungewöhnlichen Alltagsgeschichten“, also einem zweiten Teil der „Blechviper“. Die neue Drava/Wieser-Verlag-Geschäftsführerin Erika Hornbogner informierte den Landeshauptmann über aktuelle Ereignisse der Verlagsszene und diskutierte mit dem Kulturreferenten, wie man junge Menschen für das Lesen begeistern könnte.
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