Start der begleitenden Konzertreihe zur „Kunst im Dom“ ist am Freitag, 8. März, um 19 Uhr, mit Le Chemin de la Croix – Der Kreuzweg, von Marcel Dupré und Paul Claudel. Wolfgang Horvath (Rezitation) und Domorganist Klaus Kuchling (Orgel)
Wolfgang Horvath, Musiker, Dramaturg und Intendant des Festivals „ORGELockenhaus“ sowie als Darsteller und Sprecher tätig. Gründer und künstlerischer Leiter der KAMMERPHILKARMONIE LOCKENHAUS, des Chores und der Konzertreihe Musica Sacra Lockenhaus, diplomierter Kirchenmusiker und Konzertorganist, Mag. art. et Dr. phil., und seit 1980 als Organist und Chorleiter in Lockenhaus tätig. Schauspieltätigkeit im dt. Sprachraum. Dramolette, Kollagen, szenische Lesungen, oft im Kirchenraum. Zusammenarbeit mit Michael Dangl, Robert Holl, Angelika Kirchschlager, Gidon Kremer, Elisabeth Kulman, Eduard Kutrowatz, Jon Sass, Martin Schwab, Peter Simonischek u. v. a.
Klaus Kuchling studierte bei Peter Planyavsky und Alfred Mitterhofer in Wien. Seit 1991 unterrichtet er Orgel am Kärntner Landeskonservatorium, von1998 bis 2012 auch an der Musikuniversität Wien. Seit 1992 wirkt er als Domorganist in Klagenfurt. CD- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren sein breites Repertoire. Neben Uraufführungen zeitgenössischer Musik liegt ihm die Zusammenarbeit mit anderen Künsten (Tanz, Performance) besonders am Herzen. Als Solist, Duo-Partner und Juror bei Orgelwettbewerben ist er in Europa und darüber hinaus tätig. Als Chorleiter und Dirigent von Chor-Orchester-Werken setzt er, von 1998 bis 2018 mit dem Kärntner Madrigalchor, seine künstlerische Handschrift auch in der Vokalmusik um. Seit 2018 bildet die künstlerische Arbeit und Leitung des professionellen Kammerorchesters COLLEGIUM CARINTHIA einen weiteren Akzent seiner Arbeit.
Weiter geht es am Sonntag, 17. März, um 16 Uhr mit PASSIO DOMINI NOSTRI JESU CHRISTI SECUNDUM JOANNEM (JOHANNESPASSION von Arvo Pärt)
Wilfried Zelinka (Jesus)
Woohyun Park (Pilatus)
Celine Wasmer, Jaroslava Pepper, Thomas Tischler, Gregor Einspieler-Springer (Evangelisten)
Konzertchor und Instrumentalisten der Dommusik Domorganist Klaus Kuchling, Orgel Domkapellmeister Thomas Wasserfaller, Leitung.
Am Programm des diesjährigen Passionskonzertes der Dommusik steht mit der „PASSIO“ von Arvo Pärt (geb. 1935 in Estland) ein tiefgehendes und äußerst kontemplatives Werk des 20. Jahrhunderts, das 1982 entstanden ist. Dieses Werk öffnet einerseits den Blick hin auf die nahende Heilige Woche, andererseits zollt es auch der Musik unserer Zeit die notwendige Aufmerksamkeit.
Die „Passio“ wirkt beim schnellen Hinsehen musikalisch-technisch nicht sehr schwer. Wer sich mit ihr aber eingehender beschäftigt, muss feststellen, dass sie von allen Beteiligten ein hohes Maß an Spannung und Konzentration verlangt, da sie von ständig wiederkehrenden Elementen und langen Bögen geprägt ist. Die Leidensgeschichte nach Johannes wird nach dem uralten christlichen Meditationsgrundsatz der „ruminatio“ (= Wiederkäuen) eindringlich vor Augen und vor allem in die Herzen geführt.
Die Linearität in den vier (!) Evangelistenstimmen erinnert stark an die alten einstimmigen Choralpassionen, die nach dem Prinzip der Psalmodie gebaut waren. Neben dem Chor und dem gemischten Evangelistenquartett, das von Oboe, Violine, Fagott und Violoncello begleitet wird, kommen noch zwei Solisten (Jesus, Pilatus) und die Orgel zu den Ausführenden hinzu. Die am Karfreitag beheimatete Passionserzählung im christlichen Gottesdienst ist im Laufe der Geschichte verschiedenartig in Klang gesetzt worden.
Arvo Pärt vereint getragenen gregorianischen Choralgesang mit dem Minimalismus des 20. Jahrhunderts, „alte“ polyphone Linearität mit „neuer“ homophoner Klangwelt.
Mit den oratorischen Passionen Bachs und ihrer vergleichsweisen Opulenz der musikalischen Formen und Mittel hat das innige 75-minütiges Tongebet des estnischen Komponisten wenig bis gar nichts gemeinsam. So dramatisch das in lateinischer Sprache berichtete Geschehen von der Gefangennahme und Kreuzigung Jesu Christi sein mag - Arvo Pärt erzeugt in seiner "PASSIO" Ergriffenheit ohne plakative Effekte, allein durch minimale Verschiebungen innerhalb der relativ starren und schlichten, sanft dissonanten Klangmuster, die er den Akteuren zugeordnet hat.
Der Hörer ist gefordert, sich auf den spirituell meditativen Aspekt dieser Musik, ihr Klima der angespannten Ruhe und auch ihre erheblichen Ansprüche an die Konzentrationsfähigkeit einzulassen. Gelingt ihm das nicht, wird er die „PASSIO“ als eintönig und gleichförmig empfinden. Vermag er jedoch Hektik und Ungeduld des Alltags vor der Kirchentüre zurück zu lassen und unvoreingenommen genau hinzuhören, dann wird er wahrnehmen, wie unwiderstehlich sich hier das Fromme und kunstvoll Einfache verbinden und eine unterschwellige, deshalb umso wirkungsvollere musikalische Kraft entwickeln.
Das dritte und letzte Konzert der Reihe findet am Freitag, 22. März, um 19 Uhr statt.
Am Programm stehen die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze (Joseph Haydn), Haydn Quartett und Christina Polzer (Rezitation, Texte). Das Haydn Quartett unter der Leitung von Fritz Kircher wird Haydns berühmtes Quartett zur Aufführung bringen. Christina Polzer wird aktuelle Texte rezitieren.
Karten für alle drei Konzerte sind im Büro der Dompfarre oder bei der Buchhandlung Heyn erhältlich.
Weitere Informationen: 0678/7819658
Foto: Mein Klagenfurt