Sie galten als die Verursacher der eiskalten Winternächte und kürzesten Tage im Jahr. Ein Beitrag des Kärntner Brauchtumsverbands, Dr. Wolfgang Lattacher und Dir. Josef Pickl-Hafner.
Mit dem als Krampus bezeichneten Nikolausbegleiter haben sie nichts zu tun, wohl aber mit den Perchten, Hexen, dem Tod, der Habergeiß und Moosmandln. Diese rauen Gesellen jagen wild, fliegend oder springend über Feld, Wald, Haus und Hof. Das Kommando haben die Perchten. Sie verabscheuen Unordnung und Schmutz. Vor ihren Besuch fürchteten sich die Menschen am Lande. Bei vorbildlicher Sauberkeit konnten die Perchten jedoch auch belohnen. Hängende Wäsche war ihnen ein Greuel, die Abenddämmerung und Nacht ist ihre Zeit. Manchen Bauern auf freiem Feld nahm die „Wilde Jagd“ mit in die Lüfte – soweit der alte Volksglaube.
Man suchte nach Abwehrmittel und wollte diese vermuteten Wintergeister erschrecken, sie mit grausigen Masken vertreiben und damit den bedrohlichen Winter beenden. Auch das Räuchern (daher auch die Bezeichnung Rauchnächte), Beten und Lärmen waren Mittel gegen die Wintergeister. Haupttage der Rauhnächte waren der 24. und 25. Dezember, 31. Dezember und die Nacht vom 5. auf 6. Jänner. Ursprünglich hieß der Dreikönigstag Perchtensonntag.
Die Raunächte bieten jedoch auch einen spannenden Blick in die Zukunft. Vor allem können Mädchen mit besonderen Tricks ihren künftigen Mann erkennen (Bettstattltreten, Zaunsteckenzählen, Zogglwerfen). Im Haus schnitzt ein Maskenschnitzer eine Perchtenmaske. Eine Frau strickt und eine zeigt die Spinnarbeit. Danach sieht man eine junge Frau in der Schlafkammer. Sie macht das Zogglwerfen und Bettstattltreten. Danach legt sie sich ins Bett und träumt von ihrem Künftigen.
Das Perchtenjagen ist ein sehr alter Brauch. In Mautern bei Krems fand man 1941 Perchtenmasken aus Ton vom 3. und 4. Jahrhundert. Sie hatten Verbindungsstellen für Fellkleidung.
Der ursprüngliche Sinn der Weihnachtsbräuche war nicht die Ankunft des Erlösers zu feiern. Das neue Jahr mit dem Ansteigen der Tageslänge wurde zum wichtigen Zeitpunkt. Man wollte Übel abwehren, Segen sichern und die Zukunft erfahren. In Resten betrag altes heidnisches Brauchtum auch die Verehrung der Sonne, die am kürzesten Tag des Jahres wieder neu geboren wird.
Es wird Brot gebacken und der Schlüssel eingedrückt. Das alte Jahr wird dadurch abgesperrt. Durch das Räuchern wird Unglück und Krankheit verscheucht!
Foto: Mein Klagenfurt