Sowohl der Autoverkehr, als auch der Lkw-Verkehr sind auf einigen Abschnitten von Kärntens Autobahnen im 1. Halbjahr zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Beim Autoverkehr gab es auf sechs von 17 Zählstellen einen Rückgang, beim Schwerverkehr bei 14 von 17. Die Verkehrsbelastung ist weiter hoch. Durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen kann eine stärkere Verlagerung auf Bahn, Bus und Fahrgemeinschaften erreicht und damit Staus reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
Auf der A2 waren heuer im 1. Halbjahr bei fünf Zählstellen weniger Pkw unterwegs als im 1. Halbjahr 2024, berichtet der VCÖ. Auf der A10 gab es bei einer Zählstellen einen sehr kleinen Rückgang. Auf der A10 und auf der A11 hingegen rollten mehr Pkw. Die Zahl der Lkw ging bei allen Zählstellen der A2 und der A11 leicht zurück, auf der A10 gab es teilweise eine Zunahme.
Auf der A2 bei Pörtschach, dem Abschnitt mit dem meisten Kfz-Verkehr in Kärnten, waren im 1. Halbjahr 7,3 Millionen Kraftfahrzeuge unterwegs, bei Krumpendorf 6,8 Millionen. Auf der A10 bei Oberallach wurden rund 4,4 Millionen Fahrzeuge gezählt, und auf der A11 bei St. Ulrich 2,9 Millionen.
"Die Mobilität erhöhen und gleichzeitig die Verkehrsbelastung reduzieren, ist möglich, wenn mehr Fahrgemeinschaften gebildet werden und dort, wo es möglich ist, Autofahrten auf Bahn oder Bus verlagert werden", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Unternehmen und Freizeitenrichtungen können durch Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass die Verlagerung gelingt.
Unternehmen können ihre Beschäftigten informieren, welche öffentlichen Verkehrsverbindungen ihnen für den ganzen Arbeitsweg oder mit Park & Ride beziehungsweise Bike & Ride für einen Teil des Arbeitswegs zur Verfügung stehen. Zudem können Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Klimaticket als Jobticket zur Verfügung stellen. Das Bilden von Fahrgemeinschaften können Unternehmen mit Apps erleichtern. Und Beschäftigte in Radfahrdistanz können mit Jobräder unterstützt werden.
"Betriebe, die sich nahe eines Bahnhofs ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Ähnliches gilt für Freizeiteinrichtungen und Geschäfte. Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten", verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Gemeinden und Städte können durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, die die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, sowohl die Verkehrsbelastung in der Region reduzieren, als auch die Mobilitätskosten der Bevölkerung.
Beim Gütertransport ist das Potenzial von betrieblichen Gleisanschlüssen stärker zu nutzen. Die SCHIG (Schieneninfrastruktur Gesellschaft) hat eine Potenzialflächenanalyse erstellt, die mögliche gewerbliche Standorte mit Gleisanschlussmöglichkeiten und schienenaffine Betriebsstandorte, auch in Kärnten, aufzeigt (sieh https://rinf.schig.com/Potenzialflaechen).
Auch ein Konsumverhalten, das regionale und saisonale Lebensmittel sowie langlebige Produkte statt Wegwerfware bevorzugt, leistet einen Beitrag zur Reduktion des Lkw-Transits und stärkt die regionalen Hersteller, erinnert der VCÖ.
Pkw:
Schwerverkehr:
A2 Pörtschach Ost
A2 Krumpendorf
A10 Oberallach
A11 St. Ulrich
A11 Karawankentunnel
Quelle: Asfinag, VCÖ 2025
Foto: Google Street View