Die aktuellen Preiserhöhungen und die fehlende Unterstützung der Politik bereiten Wirtschaftskammerpräsident Mandl Sorgen: „Die Politik muss endlich in die Gänge kommen, sonst werden zig Unternehmen schließen!“
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundenen Verwerfungen in der europäischen Energieversorgung sowie die hohe Inflation lassen die Energiekosten durch die Decke gehen. „Wir sprechen hier nicht von ein paar Euros, sondern wir sehen uns mit Preissteigerungen im dreistelligen Prozentbereich konfrontiert. Es kann nicht sein, dass die Politik die Unternehmen mit diesen Kosten alleine lässt“, zeigt sich Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, über die Untätigkeit verärgert.
Dreistellige Kostensteigerung
Laut aktuellem Wirtschaftsbarometer empfinden 79 Prozent der Betriebe die hohen Energiepreise als größte Herausforderung für die kommenden zwölf Monate. Diese Kosten schlagen jetzt mit Fortdauer der Krise immer stärker (je nach Laufzeit der Lieferverträge) bei den Firmen durch. Um die Dringlichkeit in den Unternehmen zu belegen, führt der WK-Präsident Beispiele aus der Österreichischen und der Kärntner Wirtschaft an. „Diese enormen Kosten treffen einen Industriebetrieb mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenso wie einen Gewerbebetrieb mit drei Angestellten.“
Beispiel A: Industriebetrieb mit über 100 Mitarbeitenden (Kärnten)
Beispiel B: Gewerbebetrieb mit drei Mitarbeitenden (Kärnten)
Beispiel C: Bäckerei in Wien
Beispiel D: Industrieunternehmen (Österreich)
„Die Situation ist alarmierend! Unsere Betriebe sehen sich gezwungen, die enormen Kosten an ihre Kundinnen und Kunden ganz oder zumindest teilweise weiterzugeben. Doch aufgrund der hohe Inflation sinkt die Kaufkraft. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale, die sich nur durch rasches Handeln der Regierung auf Landes- und Bundesebene stoppen lässt. Es geht hier final um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe“, ist Mandl überzeugt.
Entlastung für Unternehmen
Aber nicht nur vom Land Kärnten, auch von der Bundesregierung erwartet Mandl mehr Zug zum Tor: „Die Regierung hat zur Entlastung bis dato schon Maßnahmenpakete mit einem Volumen von 32,7 Milliarden Euro angekündigt bzw. beschlossen. Der Großteil der Maßnahmen zielt auf die Entlastung von Haushalten und den Erhalt der Kaufkraft ab. Für die Wirtschaft gab es ebenfalls bereits einige Maßnahmen, diese reichen jedoch nicht aus, um die Preissteigerungen ausreichend abzufedern und somit Liquidität und Investitionen zu sichern.“ Eine rasche Strompreiskompensation und ein ausreichender Zuschuss für energieintensive Betriebe stehen ganz oben auf der Liste der Forderungen. „Bei der Strompreiskompensation brauchen wir eine Förderrichtlinie für Österreich in praxistauglicher Ausgestaltung“, so der WK-Präsident. Außerdem fordert er eine konkrete Regelung der Energie-Härtefälle sowie eine Energiepreisbremse für Haushalte und KMU.
Foto: Mein Klagenfurt