Den ersten Platz teilen sich die Poeten Anneliese Merkac-Hauser und Wolfgang Oertl. Landesauszeichnung für Gustav Januš, Stadtpreis geht an Helga Glantschnig. Feierliche Preisverleihung am 25. November im ORF-Theater.
Premiere beim „Kärntner Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt“, der heuer bereits zum 14. Mal vergeben wird: Erstmals teilen sich zwei Autoren den Sieg! Die pensionierte Klagenfurter Pädagogin Mag. Anneliese Merkac-Hauser und der in Wien lebende Klagenfurter Professor Mag. Wolfgang Oertl. Beide Poeten erhalten je 3.250 Euro und konnten in den letzten Jahren bei diesem außergewöhnlichen Literatur-Event punkten. Auf Platz drei „landet“ der Klagenfurter Literaturwissenschaftler Mag. Dominik Srienc (Jahrgang 1984), der zweisprachige Lyrik verfasst.
„Lyrik ist für mich die ideale Ausdrucksform, innere und äußerliche Befindlichkeiten in Verbindung von Wirklichkeit und Möglichkeit verdichtet darzulegen“, erklärt Anneliese Merkac-Hauser (Jahrgang 1952), die auf weitere Literaturpreise verweisen kann. Die überraschte Siegerin: „Ich bin höchst erfreut, dass ich beim Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt gemeinsam mit einem Kollegen ganz vorne gereiht wurde, weil ich weiß, dass viele von mir geschätzte Autoren daran teilnehmen. Ich fühle mich jetzt bestätigt und motiviert“. Die gebürtige Grieskirchnerin, die Musikpädagogik und Germanistik studiert hat, unterrichtete an verschiedenen Gymnasien und Musikschulen in Salzburg und Klagenfurt/Viktring. Ihr Lehrerkollege Mag. Wolfgang Oert (Jahrgang 1962), der heuer mit Merkac-Hauser den ersten Platz gewinnt, meint dazu: „Auch wenn Autorinnen und Autoren natürlich bei jeder Ausschreibung hoffen, vorne dabei zu sein: Dieser Preis ist für mich eine Überraschung und eine Bestätigung meines eingeschlagenen Weges – gegen die Zweifel und die Betriebsblindheit dem eigenen Schreiben gegenüber. Lyrik erweitert die Regeln des Sprachspiels, indem es sie bricht. Die Suche nach dem passenden Wort für ein Bild, das sich oft erst in dieser Suche konkretisiert, ist auch ein Instrument für eine Erkenntnis jenseits der Abbildungsfunktion von Sprache“. Die beiden Gewinner teilen sich laut Jurybeschluss die Siegesprämien von 5.000 und 1.500 Euro (je 3.250 Euro) und erhalten Trophäen der HTL Ferlach und Urkunden, Dominik Srienc 800 Euro.
Der Preis der PosterService GmbH (PSG, 500 Euro, 4. Rang) geht an die Klagenfurter Pädagogin Elisabeth Hafner, der Preis der Kraftwerkserrichtungs- und betriebs GmbH, (KEG, 500 Euro, 5. Rang) an den Klagenfurter Künstler, Drucker und Tänzer Erich Pacher. Mit dem Sternenpreis des Klagenfurter Planetariums (500 Euro) wird Barbara Engel aus Althofen ausgezeichnet. Sie konnte auch schon beim Lyrikpreis punkten. Weitere Anerkennungspreise (7. bis 12.): Michael Stöckl aus Bleiburg, Katharina Godler aus Klagenfurt, Verena Schumanski aus Klagenfurt, Hans Müller aus Rennweg, Mag. Susanne Axmann aus St. Veit und die gebürtige Kärntnerin Tara Meister aus Wien.
Mit dem Preis des Landes (3.000 Euro) wird auf Jurybeschluss der Kärntner Dichter und Maler Gustav Januš (Jahrgang 1939) geehrt. Bekanntlich gilt seit den letzten Jahren ein Werk des Rosentaler Künstlers als Marken- und Erkennungszeichen des „Kärntner Lyrikpreises“, an dem sich jährlich bis zu 250 Zeilentänzer der deutschen oder slowenischen Sprache beteiligen. Den Preis erhält der Übersetzer und slowenische Poet aus St. Jakob i. R. für sein Lebenswerk. Über den Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt (1.500 Euro) kann sich die Kärntner Schriftstellerin Helga Glantschnig (Jahrgang 1958) freuen. Die in Radenthein aufgewachsene Autorin verfasst Prosatexte und Lyrik und ist in der Literaturszene längst keine Unbekannte mehr.
„Wir gratulieren den Gewinnern sehr herzlich! Alle Poeten, die ihre Werke einsenden konnten, haben damit dieses Kultur-Event bereichert“, erklären die Stadtwerke-Vorstände Dipl.-Ing. Erwin Smole und Mag. Harald Tschurnig. Die Vorstände: „Wir wollen gerade in Zeiten einer Pandemie sichtbare Zeichen setzen und die Kulturlandschaft weiterhin bereichern.“
In Zusammenarbeit mit der Kärntner Bildungsdirektion, der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt sowie Kulturstadtrat Mag. Franz Petritz fand zudem auch – um die Jugend für die Literatur zu begeistern – ein Schüler-Wettbewerb statt, an dem sich etliche Schulen beteiligt haben. Vorgegebene Gedichte von Erich Fried wurden in fantasievolle Zeichnungen oder Aufführungen umgesetzt. Die jungen Sieger, die von engagierten Pädagogen unterstützt werden, erhalten im Rahmen des Kulturfestes im ORF-Theater Geldpreise und Urkunden.
Die Jury: Vorsitzender Dr. Günter Schmidauer, Ilse Gerhardt, Mag. Katharina Herzmansky,
Dr. h. c. Josef Winkler, DDr. Richard Götz und Dr. Harald Raffer (ohne Stimmrecht).
Lyrikpreis-Erfinder und STW-Sprecher Dr. Harald Raffer: „Im nächsten Jahr, zum 15. Kärntner Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt, planen wir ein wunderbares Nachschlagwerk über diese gelungen Veranstaltungsreihe. Der Lyrikpreis ist bereits die zweitgrößte Literaturveranstaltung in unserem Bundesland und soll auch die slowenische Sprache fördern.“
Die feierliche Preisverleihung findet am 25. November (Do) um 18 Uhr im Klagenfurter ORF-Theater statt. Der Eintritt ist frei, die Bevölkerung herzlich eingeladen.
ACHTUNG: Es gelten die bestehenden amtlichen Corona-Vorschriften. Für das ORF-Theater: 2G-Regel+ (geimpft oder genesen), amtlicher Lichtbildausweis und ein gültiger PCR-Test. Es besteht die Möglichkeit, sich beim Eingang testen zu lassen! Dieser Test mit 10minütiger Wartezeit gilt allerdings NUR für diese Veranstaltung.
Saal-Einlass: Bereits ab 16.30 Uhr. Es empfiehlt sich, etwas früher den Veranstaltungsort aufzusuchen.
Zwei literarische Kostproben der Sieger-Texte (Auszüge)
Anneliese Merkac-Hauser: Ausblick
Durch die Wimper
flackert das Licht
huscht an der Wand
zur Scheibe mit ihren trüben Streifen.
Leuchtet vom Wolkenmeer
zu kantigen Felsen.
Ein Schilderwald von Wegen
ein Zeitengewirr
ein Berg von Kreuzen
stürzt in mein gläsernes Auge.
Wolfgang Oertl: medusa
augen
blick
fängerin
unersättliche
straflos
kreuzt keiner
deinen sehstrahl
Foto: Maria A. Hoppe/KK