Aktuelle Verschärfungen der Bundesregierung treffen die Betriebe mitten in ihren Saisonvorbereitungen. Nun wird schnelle Unterstützung gefordert.
Die 2G-Regel setzt Kärntens Tourismuswirtschaft massiv unter Druck: Mitten in der Vorbereitung auf die Wintersaison herrscht nun Verunsicherung – sowohl bei Betrieben und Mitarbeitern als auch bei den Gästen. „In unseren Betrieben laufen die Telefone heiß. Es gibt viele Gästeanfragen und leider auch bereits die ersten Stornierungen“, fasst Josef Petritsch, Obmann der WK-Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, die vergangenen 48 Stunden zusammen. Betroffen seien davon sowohl Beherbergung als auch Gastronomie.
Er bezeichnet die Situation als frustrierend: „Die Tourismusbetriebe haben in den vergangenen 20 Monaten nicht nur die Corona-Vorschriften eingehalten, sondern auch selbst Hygiene- und Präventionskonzepte entwickelt. So ist es uns gelungen, das Infektionsgeschehen in unseren Betrieben auf ein Minimum zu reduzieren. Anstatt diesen Einsatz zu würdigen, zählt unsere Branche nun wieder zu den Ersten, die von Restriktionen betroffen sind. Die Vorfreude auf die Wintersaison ist uns damit gründlich vergangen.“
Stornierungswelle wird befürchtet
Die Betriebe treffen die strengeren Corona-Maßnahmen doppelt hart: Nach einer Wintersaison 2020/21, die in allen Winterdestinationen wie zum Beispiel Katschberg, Nassfeld oder Heiligenblut als Totalausfall bezeichnet werden muss, habe die Buchungslage heuer sehr gut ausgesehen. Nun müsse man erneut mit einer durchwachsenen Saison rechnen. „Bei vielen Betrieben geht das jetzt an die Reserven“, bringt es Sigismund E. Moerisch", Obmann der WK-Fachgruppe Hotellerie auf den Punkt.
Zusätzlich verschärft werde die Situation durch die ungeklärte Sputnik-Frage: In wichtigen Destinationen wie Slowakei und Ungarn wurde hauptsächlich dieser Impfstoff eingesetzt. „Rund 20 Prozent unserer Gäste kommen aus Ländern, in denen mit Sputnik geimpft wurde. Diese Gästeschicht wird durch die Neuregelung komplett vom heimischen Wintertourismus ausgeschlossen“, so Moerisch. Er befürchtet für den heurigen Winter eine Stornierungswelle und dramatische Umsatzeinbrüche. Damit verbunden könnte sich auch der Fachkräftemangel weiter zuspitzen: „Die Verunsicherung betrifft nicht nur Selbstständige, sondern auch Mitarbeiter. Aktuell kann auch hinsichtlich Personalbedarfs nur schwer geplant werden. Das ist eine untragbare Situation für alle Beteiligten.“
Konkrete Forderungen an Politik
Die verschärften Corona-Regelungen werde man natürlich strikt einhalten – und zusätzlich auf selbst entwickelte Präventionskonzepte setzen. Ohne Unterstützung durch die Politik werde dies aber nicht funktionieren, so Petritsch: „Kärntens Gastronomen und Hoteliers waren seit März 2020 ein verlässlicher Partner in der Pandemiebekämpfung und werden das auch in Zukunft bleiben. Dieses Engagement muss aber auch honoriert und die Betriebe unterstützt werden. Sonst werden es viele nicht über den Winter schaffen.“
Als Sofortmaßnahmen fordert er eine Fortführung des reduzierten, fünfprozentigen Mehrwertsteuersatzes für das gesamte Jahr 2022 da hier eine unmittelbare Steuerungswirkung im Deckungsbeitrag erzielt wird. Zudem braucht man wieder einen 30-prozentigen Umsatzersatz auf Basis der Erträge aus dem Jahr 2019 für die Monate in denen die aktuellen Einschränkungen wirken. „Durch die 2-G-Regelung ist ein Ausfall von zumindest 40 Prozent der Umsätze zu befürchten; in vielen Betrieben wird das Minus noch deutlich größer sein. Ein 30-prozentiger Umsatzersatz ist damit das Mindeste, um das betriebswirtschaftliche Überleben der heimischen Tourismuswirtschaft zu ermöglichen“, meint auch Moerisch abschließend.