Seit geraumer Zeit hat das Handwerk weltweit mit Herausforderungen zu kämpfen. Auch in Österreich entsteht aufgrund von wettbewerbsgebeutelten Löhnen, sowie teils suboptimalen Ausbildungsmöglichkeiten ein stetig steigender Fachkräftemangel. Gelernte Handwerker wechseln die Branche, sodass Lehrstellen für potenziellen Nachwuchs unbesetzt bleiben. Ebenso vollzieht sich die Digitalisierung im Handwerksgewerbe eher schleppend. Als Konsequenz der Corona-Pandemie entstanden zudem ganz neue Baustellen, die das Gewerbe belasten. Die resultierende globale Rohstoffknappheit führt mitunter nicht nur zu Lieferengpässen, sondern auch zu einem gravierenden Anstieg von Rohstoffpreisen. Eine weitere Auswirkung sind lange Wartezeiten, wodurch es unter anderem zu Verzögerungen von Projekten kommen kann. Unter diesen Zuständen leiden viele Handwerksbetriebe und folglich auch deren Kunden.
In Anbetracht der aktuellen Lage ist es umso schwieriger für Handwerksbetriebe ihre Auftragslage aufrecht zu erhalten oder gar zu verbessern. Laut einer diesjährigen repräsentativen Umfrage von Jungheinrich Profishop gibt es allerdings Hoffnung für das Handwerk. Die über 500 Befragten aus ganz Österreich legten mehrheitlich fest, das qualitative Arbeit das wichtigste Kriterium bei der Beauftragung eines Handwerkers ist. So spielen der Preis, eventuelle Wartezeiten sowie auch verlängerte Auftragszeiten eine untergeordnete Rolle in der Betriebswahl. Ein professioneller Eindruck und exzellente Arbeitsqualität sind demnach die besten und wichtigsten Kaufargumente für Kunden.
Gleichermaßen konnte die Umfrage verdeutlichen über welche Kanäle Kunden ihr Informationsbedürfnis stillen. Empfehlungen von Freunden, Familie oder Bekannten sind hier der beliebteste Weg zur Entscheidungsfindung für einen Dienstleister. Gibt eine Vertrauensperson positives Feedback zu geleisteter Arbeit, stellt das einen Vertrauensvorschuss an den Handwerker und dessen Qualität dar. Ähnlich wichtig ist auch die Selbstdarstellung im Netz. Kunden bevorzugen es, bei einer Online-Recherche wichtige Details zum Unternehmen direkt abfragen zu können. Ebenso sind Bewertungen in Portalen oder Google selbst von großer Relevanz.
Demzufolge ist es nicht überraschend, dass mehr als die Hälfte der Befragten einen schnelleren Fortschritt in der Digitalisierung des Handwerks begrüßen würden. Noch mehr Teilnehmer waren sich einig, dass auch Nachhaltigkeit eine größere Rolle im Handwerk spielen sollte. Angesichts des wachsenden öffentlichen Diskurses steigt das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Dabei ist abzusehen, dass Kaufentscheidungen heute und noch häufiger in Zukunft auch in Abhängigkeit von nachhaltigen Methoden getroffen werden. Handwerksbetriebe sollten ihre Onlinepräsenz ernst nehmen und alle notwendigen Informationen nutzerfreundlich zugänglich machen. Eine eigene Webseite, die ausreichend gepflegt wird, ist essenziell. Gleichermaßen sollten die eigenen Geschäftspraktiken so ressourcenschonend wie möglich gestaltet werden – dies kann sich auch positiv auf die eigenen Fixkosten auswirken, z.B. durch das recyclen von noch nutzbaren Rohstoffen.
Bei Kunden entsteht in der Regel die größte Unzufriedenheit, wenn die erbrachte Arbeit qualitativ schlecht ist. Darauf folgt die Dauer eines Projekts sowie unangemessene Preise und mangelhafte Leistungen. Glücklicherweise sind all die genannten negativen Punkte vermeidbar, wenn man es nicht mit Betrügern zu tun hat. Als Handwerksbetrieb ist die beste Investition in den Erfolg der eigenen Firma, gewissenhaft und sorgfältig zu arbeiten. Darüber hinaus sollten Leistungen sowie Preise transparent kommuniziert und realistische Zeitpläne für Projekte erstellt werden – lieber mit Puffer als zu knapp kalkuliert. Insgesamt haben aber auch fast 40 Prozent der Befragten angegeben, dass sie bisher noch nie Probleme mit Handwerkern hatten.
Zusammenfassend zeigt sich ein ausgewogenes Bild der derzeitigen Lage der Handwerkerbranche. Zwar hat die Corona-Pandemie bestehende Schwachstellen deutlich identifiziert und verstärkt sowie neue hervorgebracht, nichtsdestotrotz können resultierende Herausforderungen mit der richtigen Herangehensweise gemeistert werden. Wer gute Arbeit leistet, wird auch in Zukunft weiterhin Kunden behalten und gewinnen.