Kärntens Sport- und Freizeitbetriebe befürchten bis zu 40 % Umsatzrückgang durch 2-G-Regelung – dabei haben sich viele noch nicht von den Folgen des neunmonatigen Lockdowns erholt. Von der Politik werden dringend Unterstützungsmaßnahmen gefordert.
Während Experten vor den gesundheitlichen Langzeitfolgen aufgrund eingeschränkter Sportaktivitäten während der Pandemie warnen, verschärft die Politik die Corona-Regelungen auch für Freizeit- und Sportbetriebe. Andy Wankmüller, Fachgruppenobmann der Kärntner Sport- und Freizeitbetriebe, zeigt angesichts der hohen Infektionszahlen zwar Verständnis, warnt aber auch vor den Auswirkungen: „Unsere Betriebe leisten einen wesentlichen Beitrag zum sozialen Leben und zur Gesundheitsprävention. Man muss kein Mediziner sein, um zu wissen, dass es nicht gut für die Menschen ist, dieses Angebot einzuschränken.“ Die meisten Freizeit- und Sportbetriebe mussten seit März 2020 rund neun Monate geschlossen bleiben; viele kämpfen nach wie vor mit den Folgen dieses Lockdowns. „Die neuen Verschärfungen sorgen nun für weitere massive Existenzängste. Ein weiteres Mal Kunden zu verlieren, werden die meisten Betriebe nicht schaffen“, so der Fachgruppenobmann.
Sinnvoller wäre es gewesen, eine 2,5-G-Regelung für den Freizeit- und Sportbereich einzuführen. Dafür hätten auch die hohen Hygienestandards in der Branche gesprochen, betont Wankmüller: „Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass es in unseren Betrieben zu Infektionen oder Clusterbildungen gekommen ist. Die Betriebe haben sich vorbildlich an die vorgegebenen Maßnahmen gehalten sowie Präventionskonzepte erstellt und umgesetzt. Damit lagen wir deutlich über den geforderten Standards.“
Worauf es jetzt ankommt
Um den Betrieben zumindest das betriebswirtschaftliche Überleben zu sichern, werden nun folgende Unterstützungsmaßnahmen gefordert:
Nur durch schnelle und unbürokratische Maßnahmen wird man den Zusammenbruch einer Branche, die aus überdurchschnittlich vielen Familienbetrieben und Ein-Personen-Unternehmen besteht, verhindern können. Denn erschwerend komme hinzu, dass der Kundenaufbau nach verschärften Maßnahmen für Freizeit- und Sportbetriebe wesentlich aufwändiger als für andere Branchen ist. So hat eine aktuelle Umfrage ergeben, dass der lange Lockdown zu einem Gästerückgang von rund 40 Prozent in den Betrieben geführt hat. Durch die 2-G-Regelung wird nun wieder ein Umsatzminus von 30 bis 40 Prozent erwartet. Für die Betriebe der Veranstaltungswirtschaft, die ebenfalls zu den Mitgliedern der Fachgruppe zählen, ist die Situation besonders herausfordernd: In den vergangenen Tagen hat es bereits zahlreiche Stornierungen gegeben. „Damit steht unsere Branche mit dem Rücken zur Wand“, bringt es Andy Wankmüller auf den Punkt.
Dringend gefordert wird außerdem eine praktikable Lösung für Kinder und Jugendliche im Freizeit- und Sportbereich: Derzeit gibt es mit dem Ninja-Pass nur für Kinder im Pflichtschulalter eine zusätzliche Option. „Hier fordern wir eine rasche Lösung. Es kann nicht sein, dass Jugendliche von Sport- und Freizeitaktivitäten ausgeschlossen werden“, so Wankmüller.
Zum Hintergrund: Rund 1000 Kärntner Unternehmen zählen zu den Sport- und Freizeitbetrieben – und jedes hat sich auf ein anderes Gebiet im Rahmen der professionellen Unterhaltung von Gästen und Einheimischen spezialisiert.