Die Corona-Pandemie lastet den Menschen schwer auf der Seele und verschärft das Problem der Einsamkeit. Die TelefonSeelsorge, die von der Caritas Kärnten getragen wird, verzeichnet eine starke Zunahme an Beratungsgesprächen. Deren Mitarbeiter*innen helfen am Telefon, via E-Mail und Chat kostenfrei und rund um die Uhr – auch zu den bevorstehenden Feiertagen.
Seit 44 Jahren bietet die TelefonSeelsorge (TS) Kärnten allen Menschen in Not- und Krisensituationen ein offenes Ohr. Unter der kostenfreien Nummer 142 sind rund 80 kompetent ausgebildete, freiwillige Mitarbeiter*innen rund um die Uhr für alle Hilfesuchenden da. Wie schon im Vorjahr ist in der Beratung die Corona-Pandemie das beherrschende Thema. „Corona lastet den Menschen schwer auf der Seele. Viele sind verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht. Corona macht Angst, isoliert und führt vermehrt zu Spaltungen und Konflikten innerhalb von Familien und Freundschaften“, weiß Barbara Ogris von der TelefonSeelsorge. Da bereits 2020 sichtbar geworden sei, dass die Menschen durch Corona und seine Auswirkungen im gesundheitlichen, finanziellen und (psycho-) sozialen Bereich belastet sind, wurde im Vorjahr eine neue Ausbildung gestartet, um mehr Mitarbeiter*innen und in weiterer Folge mehr Leitungen für Ratsuchende zu haben. Waren es 2020 (Stichtag 31. Dezember) 14.843 Anrufe, die die Mitarbeiter*innen entgegengenommen haben, so wurden bereits bis 15. Dezember des heurigen Jahres 16.774 Gespräche mit Ratsuchenden geführt.
Das große Problem der Einsamkeit
Die Einsamkeit, die gerade rund um Weihnachten für viele Menschen ein massives Problem darstellt, wird durch Covid-19 noch verschärft. Bei mehr als 6000 Gesprächen waren bisher Einsamkeit und Isolation das Hauptthema. Ogris: „Viele Menschen leiden unter mangelnden sozialen Kontakten. Grund dafür sind die Corona-Schutz-Maßnahmen und die Kontaktbeschränkungen. Aber auch psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen, Trennungen oder körperliches Befinden tragen zur Einsamkeit bei.“ Auch online ist dieses Phänomen spürbar: Bei den 642 Onlineberatungen bis Ende November 2021 waren psychische Erkrankungen und Einsamkeit Hauptinhalte der Mails und Chats.
Auch heuer blicken wieder viele Menschen besorgt Richtung Weihnachten und Jahreswechsel. „Die einen fürchten Einsamkeit und Leere zu den Feiertagen, die anderen haben Angst vor Konflikten.“ Auch wenn in den Medien das Bild des harmonischen, perfekten und fröhlichen Festes im Kreise der Lieben propagiert werde, rät Ogris, „sich selbst den Druck zu nehmen und Weihnachten entspannt als Zusammenkunft zu betrachten“.
Hilfe rund um die Uhr, anonym und kostenlos
Ogris lädt unter dem Motto „Reden hilft“ alle Menschen ein, die mit den Herausforderungen der aktuellen Situation schwer zu Rande kommen oder damit überfordert sind, sich anonym bei der TelefonSeelsorge zu melden und ihre Sorgen mit den Mitarbeiter*innen zu teilen. Diese hören ihnen nicht nur zu, sondern suchen mit den Betroffenen auch gemeinsam nach individuellen Lösungen. Sie beraten die Hilfesuchenden und geben wichtige Informationen über Hilfsangebote weiter. Sie stehen ihnen einfühlsam, (er-)klärend und ermutigend zur Seite. Wer lieber schreibt, kann das Angebot der E-Mail- oder Chatberatung unter www.onlineberatung-telefonseelsorge.at nutzen. Auf diesem Weg gibt es – schriftlich – in Form von E-Mails oder des täglichen Live-Chats von 16 bis 22 Uhr Hilfe. Die Anonymität ist in allen Fällen gesichert.
Hier gibt es Hilfe: Telefonberatung unter der Notrufnummer: 142; Chat- und Mailberatung: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at; www.facebook.com/TelefonSeelsorge142/; https://www.instagram.com/telefonseelsorge142/
Foto: Daniel Gollner