In Zeiten, in denen zahlreiche Länder von Krieg und politischen Konflikten belastet sind, gelte es mehr denn je, den Frieden, die Freiheit und das Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen, waren sich die Festredner einig.
Vor 105 Jahren entschied sich die Bevölkerung von Kärnten für den Verbleib in Österreich. Eine demokratische Entscheidung, die die Geschichte Kärntens geprägt hat, die aber auch einige Zeit für Konflikte zwischen den Volksgruppen gesorgt hat. Heute steht das Verbindende, die Vielfalt und das friedliche Miteinander im Vordergrund. Gerade in einer Zeit, wo in Europa Krieg herrscht und Menschen mit vielen Herausforderungen konfrontiert sind, sind das auch wichtige Kriterien für die Zukunft, waren sich die Festredner im Landhaushof einig. Mit Traditionsverbänden, Sängerinnen und Sängern, Musikerinnen und Musikern beider Volksgruppen wurde der besondere Tag würdevoll begangen.
Bürgermeister Christian Scheider: „Der 10. Oktober, der Tag der Kärntner Volksabstimmung, war und ist ein denkwürdiger Tag, der die Geschichte Kärntens geprägt hat. Vor 105 Jahren erhielten die Bürgerinnen und Bürger das Grundrecht, über ihre Heimat zu bestimmen. Mutige Männer und Frauen sind damals für ihr Heimatland eingetreten und haben es geschafft, unser Land frei und ungeteilt und unversehrt an die nächsten Generationen weiterzugeben. Heute sind wir stolz auf unsere Tradition und Wurzeln, aber auch offen für die Entwicklung und eine Zukunft, in der sich Kärnten im gesamten Alpen-Adria-Raum gut aufgestellt hat. Man darf die eigenen Wurzeln niemals vergessen, ist aber angehalten, die Äste und Zweige in die Zukunft wachsen lassen.
Wenn man heute in die Welt schaut, Konflikte und Kriege sieht, muss man sagen, dass nur Bemühungen um ein Miteinander und das aufeinander Zugehen uns stark machen und die Chance für ein Leben in Frieden geben. Denn der Frieden ist nicht selbstverständlich. Der Friede ist kostbar, er ist aber auch zerbrechlich und es gilt, ihn jeden Tag aufs Neue zu bewahren.“
Die Kritik des slowenischen Botschafters Marko Stucin, Kärnten zeige im Bezug auf Minderheitenrechte mangelnde Energie, weißt Bürgermeister Scheider zurück. „Mit Aussagen wie diesen erweist man der gemeinsamen Entwicklung keinen guten Dienst. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist für die Stärkung der Rechte und ein für ein gutes Miteinander sehr viel Wichtiges und Positives passiert. Gerade Vertreter jenes Landes, aus dem derlei Zurufe kommen, haben in diesem Bereich viel Aufholbedarf“, so der Bürgermeister.
Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser: „Der 10. Oktober ist unser Auftrag, nie zu vergessen woher wir kommen und immer zu wissen wohin wir wollen für ein Kärnten, das für alle ist, die hier leben. Nicht nur auf die Historie zurückblicken, sondern auch stolz auf das zu sein, was wir erreicht haben. Kärnten ist heute ein gefragtes Bundesland, das selbstbewusst und offen mitten in Europa steht, darauf können wir stolz sein.
Doch all das, was wir heute als selbstverständlich betrachten, war mühsam erkämpft. Und mit dem Blick auf die geopolitische Lage muss man sich bewusst sein: Frieden ist nichts, was einfach da ist. Er muss jeden Tag aufs Neue gelebt und geschützt werden.“
Landtagspräsident Ing. Reinhart Rohr: „Wir feiern heuer nicht nur 105 Jahre Kärntner Volksabstimmung. Wir feiern auch 80 Jahre Ende des 2. Weltkrieges, 70 Jahre Staatsvertrag und österreichisches Bundesheer, 30 Jahre Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union.
Es ist heuer meine letzte 10. Oktober-Feier als Landtagspräsident, ich habe in den vergangenen Jahren erleben dürfen, wie sich diese Feier positiv verändert hat. Wir sind uns heute stärker denn je bewusst, was das Gemeinsame, das Miteinander ausmacht. Wir feiern diese Jubiläen mit Freude und Stolz. Es lebe unser Kärnten in einem geeinten und hoffentlich weiterhin friedlichen Europa.“
Vor dem offiziellen Festakt zur Volksabstimmung fand traditionell die Gedenkzeremonie mit feierlicher Kranzniederlegung am Friedhof Annabichl statt.
Fotos und Video: Mein Klagenfurt