2023 erhielt der 1952 in Maria Luggau geborene Komponist Gerd Kühr den Großen Österreichischen Staatspreis. Das Stadttheater Klagenfurt bringt nun mit „Stallerhof“ erstmals die Oper auf die Bühne, mit der Kühr 1988 der internationale Durchbruch gelang.
„Stallerhof“ ist ein schonungsloses Stück über das Schweigen in bäuerlichen Gesellschaften, über soziale Zwänge, aber auch über die unbändige Sehnsucht des ungeliebten Individuums nach Liebe.
Beppi ist das einzige Kind des namenlosen Bauernpaares. Die Eltern schämen sich, dass das Mädchen geistig zurückgeblieben ist und überdies schlechte Augen hat. Die einzige Person, von der Beppi Aufmerksamkeit erhält, ist der Knecht Sepp. Doch während eines gemeinsamen Kirchtagsbesuchs schlägt seine Zuwendung in Missbrauch um.
In seiner Vertonung des Textes von Franz Xaver Kroetz leuchtet Gerd Kühr mit kammermusikalischer Präzision die Gefühle und Zustände der Figuren aus. Er zeigt ihre Verlorenheit, aber auch ihre tiefe Verbindung mit der sie umgebenden Natur. "Wald, Berge, das Kantige, aber gleichzeitig auch manchmal Weiche und Hügelige der Voralpenlandschaft sollen in der Musik wiederkehren", schrieb Kühr anlässlich der Uraufführung.
Für die Inszenierung wird bei dieser Produktion mit Regisseurin Sophie Springer, Bühnenbildner Tom Stingl und Kostümbildnerin Bettina Breitenecker das bewährte hauseigene Team verantwortlich zeichnen, das dem Stadttheater bereits die umjubelten Erfolge von Jakob Lenz und Alice im Wunderland bescherte.
Fotos: Thomas Hude