LHStv.in Schaunig und LR Holub: Künftiger Wohnraum muss sich den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen
Auch für die dritte Raumordnungstagung in Klagenfurt, konnten Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig und der für die überörtliche Raumplanung zuständige Landesrat Rolf Holub hochkarätige Experten als Vortragende gewinnen. Im Fokus der Veranstaltung im Klagenfurter „Architektur Haus Kärnten“ stand diesmal das Thema „Zukunft Wohnen“.
Fachlichen Input holten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem aus Deutschland. Gerade unter dem Aspekt der sich immer stärker ändernden Lebensbedingungen vieler Menschen sei eine offene Debatte über die Zukunft unseres Wohnens bedeutend. Die gesellschaftlichen Veränderungen würden neue Konzepte des Wohnens erfordern. Im Hinblick auf das Ziel eines modernen und zukunftsfähigen Raumordnungskonzepts sei eine offene Diskussion darüber von Bedeutung, so Wohnbaureferentin Schaunig und Holub unisono.
Schaunig betonte in ihrer Begrüßung, das Thema „Wohnen“ sei ein elementares Bedürfnis aller Menschen. Auf die aktuellen Herausforderungen müsse die Politik mit entsprechenden Neuerungen, etwa mit einem modernen Wohnbauförderungsgesetz, aktiv eingehen. Gerade die Lebenskonzepte von jungen Menschen befänden sich in starker Veränderung, ein durchgehendes Einkommen für die „Generation Praktikum“ sei keine Selbstverständlichkeit mehr. Daher müssten auch die Rahmenbedingungen für die Finanzierung von Wohnraum neu gestaltet werden. Eine solche Neugestaltung sei ein spannender Prozess, der anhand von Best-Practice-Modellen umzusetzen sei: „Die beste Lösung findet man, wenn die besten Köpfe daran arbeiten“, so Schaunig über die Tagungsserie. Notwendige Gesetzesänderungen sollen in Zusammenarbeit mit LR Holub sowie unter Einbeziehung des breiten Fachwissens aus den Raumordnungstagungen auf den Weg gebracht werden.
Raimund Guttmann, Leiter des Instituts wohnbund:consult, stellte in seinem Vortrag die Schlüsseltrends der Wohnzukunft vor. Der sozio-demografische Wandel unserer Gesellschaft zeige sich vor allem durch Individualisierung, veränderte Lebensbiografien („Multigrafien“), neue Haushaltsformen, neue Lebensstile, neue Arbeitskulturen und das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit. Diese Trends erfordern eine neue Art des Wohnbaus, erklärte Guttmann.
Der Baubürgermeister von Biberach a.d. Riß (Baden-Württemberg), Christian Kuhlmann, präsentierte das Stadtentwicklungskonzept seiner Gemeinde, das auf räumlich funktionale Entwicklung setzt. Jede Stadt und jede Gemeinde habe ihre eigenen Themen und Probleme, die es zu lösen gilt. Die spannende Herausforderung sei es in diesem Zusammenhang, den Bürgerinnen und Bürgern einen breiten Fächer an Wohnangeboten anbieten zu können. Die zentralen Herausforderungen in jeder Gemeinde seien die Klärung des tatsächlichen Wohnbedarfs und die Bereitstellung eines entsprechenden Wohnraumangebots, so Kuhlmann.
Michael Pelzer, Bürgermeister der Gemeinde Weyarn in Bayern, betonte die Wichtigkeit für Gemeinden, ein fundiertes Bodenmanagement jeder Planung vorauszuschicken. Gemeinden und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister müssten beim Bodenmanagement von sich aus aktiv werden, so Pelzer. Boden sei nicht vermehrbar, daher müsse er dem Markt entzogen werden um drohenden Spekulationen vorbeugen zu können. Pelzer betonte, dass die gesellschaftliche Entwicklung selbstverständlich auch im ländlichen Raum spürbar sei und der Wohnbau daher für mehrere Generationen ausgelegt werden müsse. Eine Mischung aus jungen und älteren Menschen sei für jede Landgemeinde bedeutend, gleichermaßen wichtig sei die Beteiligung der Gemeindebewohnerinnen und –bewohner an Planungsprozessen und eine effiziente interkommunale Zusammenarbeit zwischen Nachbargemeinden. Nur mit guter Zusammenarbeit könnten effiziente und nachhaltige Flächenwidmungspläne und Bebauungspläne realisiert werden, so Pelzer.
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