Zum mittlerweile 5. Mal gedenkt die Stadt Klagenfurt, rund um den 27. Jänner, den Internationalen Holocaust-Gedenktag, der Opfer des Naziregimes mit einer Gedenkmatinée.
Am 27. Jänner 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit „und zum ersten Mal wurde das unvorstellbare Ausmaß der Naziverbrechen, das unvorstellbare Ausmaß des Grauens der ganzen Welt vor Augen geführt“, sagte Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz bei der Begrüßung der zahlreichen Repräsentanten aus Politik, Kultur, Kirchen und Gesellschaft im Künstlerhaus.
Charlotte Knobloch, langjährige Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, dankte der Stadt Klagenfurt für die Abhaltung der Gedenkmatinée, die sie als Zeichen für das sieht, was ihr über all die Jahre Kraft gegeben hat: die Hoffnung! Die Hoffnung, die sie selbst über alle Emotionen stellt. „Ich knüpfe meine Hoffnung nicht daran, dass in Europa gewiss alles einen guten Lauf nehmen wird. Ich knüpfe meine Hoffnung an die Menschen“. Ihre größte Hoffnung aber ist die Jugend, an die sie auch ihre abschließende Bitte richtete: „Lasst Euch niemals von irgendjemand vorschreiben, wen ihr zu lieben und wen ihr zu hassen habt!“
Univ.Prof. Dr. Peter Gstettner, Vorsitzender des Klagenfurter Gedenkbeirates und Gründer des Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška wies in seiner Rede darauf hin, dass Menschen, die den Holocaust überlebten, noch „Jahre nach ihrer Befreiung Gefangene ihrer Erinnerung“ blieben. Die Gnade des Vergessenkönnens sei niemandem beschieden, auch nicht, wenn Jahre vergehen. Es bleibt. Und dies sei, so Gstettner, auch der Leitsatz für die engagierte Erinnerungsarbeit in Klagenfurt. „Es bleibt - dieses Thema am Programm“.
Mit einer Trauerminute wurde an den erst vor zwei Wochen verstorbenen Ari Rath, des unermüdlichen Mahners wider das Vergessen, gedacht. Ari Rath, gebürtiger Wiener und langjähriger Chefredakteur der Jerusalem Post war Gedenkredner bei der Klagenfurter Matinée 2016.
Beeindruckt zeigten sich die Matinée-Besucher von einem Video, das Studenten der Alpen-Adria-Universität unter Leitung von Dr. Mag. Nadja Danglmaier zum Thema Holocaust-Gedenken gedreht haben. Dafür wurden Menschen unterschiedlichen Alters zu ihrem Bezug und ihren Erinnerungen zum Begriff Holocaust interviewt und die Sequenzen mit stillen, bewegenden Bildern kombiniert. Und viele erzählten wie das Thema noch vor Jahren totgeschwiegen wurde.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Duo „Klezmer reloaded“.