Verteidigungsminister Gerald Klug verlieh im ehemaligen Offizierskasino neben der Khevenhüller Kaserne das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" an Universitätsprofessor Peter Gstettner.
Der frühere Erziehungswissenschaftler an der Uni Klagenfurt, Universitätsprofessor Peter Gstettner, gründete 1994 das "Mauthausen Komitee Kärnten/Koroska" und den "Verein Memorial Kärnten/Koroska".
Minister Klug würdigte Gstettners Wirken sowie sein Engagement für die Errichtung einer 2007 enthüllten Gedenktafel bei der Khevenhüllerkaserne. Durch die Rekonstruktion der NS-Geschichte in Österreich solle das kollektive Schweigen gebrochen und das Lied von der "guten alten Zeit" neu intoniert werden, meinte der Minister. Es gehe darum, den Blick jenseits der Schweigemauer in die Zukunft zu richten. Gstettner präge die wichtige Gedenkstättenkultur in Österreich. Es sei wichtig, oft vergessene NS-Tatorte zu öffentlich relevanten Gedenkorten zu machen.
Professor Gstettner zeigte sich von der Auszeichnung "in der Tat überrascht". Mit ihr werde auch die Arbeit des "Mauthausen Komitees" gewürdigt, zudem würden die Menschen damit geehrt, "denen unsere Arbeit gewidmet ist". Die Khevenhüllerkaserne, der Ort der Ehrung, sei in der NS-Zeit gebaut worden und habe damals zur "Heranzüchtung von Elitesoldaten des verbrecherischen Regimes" gedient. Von 1943 bis 1945 sei hier die Außenstelle des KZ Mauthausen gewesen. Diese sei ab 8. Mai 1945 spurlos verschwunden, auch aus der Erinnerung. Durch die Enthüllung der auf seine Initiative angebrachten Gedenktafel sei das KZ in Klagenfurt-Lendorf als Faktum anerkannt worden, meinte Gstettner. Zur Gedenktafelenthüllung 2007 sei auch der letzte Überlebende dieser KZ-Außenstelle, Rajmund Pajer, aus Kanada angereist, erzählte Gstettner. Für diesen sei die Enthüllungsfeier eine Art moralische Wiedergutmachung und späte Entschädigung gewesen. "Er ging damals aufrecht durch das Kasernentor, auf Augenhöhe mit den höchsten Würdenträgern des Landes."
Linktipp:Ich war I 69186