Wildwuchs an Apartments verbaut Seengemeinden die Zukunft
Die Apartment-und Ferienhausanlagen, die rund um die Kärntner Seen aus dem Boden schießen, verbauen den Gemeinden die Zukunft“, erklärte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Kärntner Landtag, der Grüne Landtagsabgeordnete Michael Johann bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt, an der auch grüne GemeinderätInnen aus den betroffenen Seengemeinden teilnahmen. „Die Errichtung von Ressorts, Apartments, Ferienwohnungen und anderen Zweitwohnsitzen in bester Lage am See beschert den Bauträgern enorme Spekulationsgewinne, ist aber für das Landschaftsbild, das Dorfleben und den Tourismus ein totales Desaster.“
„Bis in die späten 80-iger Jahre war die Gemeinde Maria Wörth mit zahlreichen Bars, Diskotheken und Freizeitmöglichkeiten einer der Hot-Spots vom Wörthersee. Veränderungen in der Tourismus-Branche, der Generationenwechsel mit zum Teil fehlenden NachfolgerInnen sowie die schlechtere wirtschaftliche Lage von Klein- und Mittelbetrieben haben zu einer sukzessiven Abnahme der Hotelbetten geführt. Zeitgleich haben findige Investoren die lukrativen Wörthersee-Geschäfte forciert, vor allem seit der Bankenkrise. Auf der Strecke bleiben die Gemeinden, die Infrastruktur, die Kostenwahrheit, das Ortsbild und vor allem die EinwohnerInnen“, erklärt die Grüne Gemeinderätin Doris Neureiter aus Maria Wörth.
„Für die Gemeinden bedeutet das die Bereitstellung der ganzjährigen Infrastruktur (Straße, Wasser, Kanal, Müllabfuhr, Winterdienst). Die Zweitwohnsitzabgabe, sofern diese überhaupt zum Tragen kommt - manchmal melden EigentümerInnen ein Familienmitglied mit Hauptwohnsitz an - deckt die Kosten nicht“, ergänzt der Grüne Gemeinderat Harald Papitsch aus Pörtschach.
Die Krumpendorfer Gemeinderätin und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt- und Gemeindeentwicklung Maureen Devine fordert ein Zurückdrängen der Zweitwohnsitze: „Wir setzen auf Wohnbebauung anstelle von vielfach leerstehenden Spekulationsobjekten.“ Devine bedauert aber, dass es nur eingeschränkt Möglichkeiten zum Gegensteuern gäbe. „In Krumpendorf ist die Zweitwohnsitzabgabe bereits am oberen gesetzlichen Limit. Die Widmungen mit gemischter Nutzung (Gewerbe/Wohnen) bzw. touristisch/nicht touristisch sind in der Praxis schwer zu überprüfen.“
Die Grünen wollen nun auf Landes- und Gemeindeebene Initiativen setzen, um die Kärntner Seen vor der totalen Verbauung zu schützen. Durch eine Begrenzung der Zweitwohnsitze in Raumordnungsgesetz und Bauordnung, durch die Einrichtung eines Baukulturbeirats und eine restriktivere Widmungspraxis der Gemeinden soll dies verhindert werden.
Fotos: Krammer