In der Sendung „Bist Du Deppert“ auf Puls 4 kam St. Veit an der Glan nun zur zweifelhaften Ehre, als die „am höchsten verschuldete Stadt Österreichs“ präsentiert zu werden. Gnadenlos stellte Kabarettist Reinhard Nowak dem staunenden Publikum ein gescheitertes St. Veiter Prestigeprojekt nach dem anderen vor. 26.700.000 Euro hoch ist der Schuldenberg, und dazu kommen NOCH einmal 21 Mille aus Verbindlichkeiten ausgelagerter Gesellschaften. Skurril: Bürgermeister Gerhard Mock bestreitet vor laufender Kamera, dass seine Stadt überhaupt verschuldet sei. Realitätsverweigerung deluxe, die einen sehr an Jörg Haiders „Kärnten wird reich“-Sager erinnert.
Am meisten verwundert einen an St. Veit, dass das Kunststück, eine durch den Verkauf von Kelag-Anteilen tatsächlich wohlhabende Stadt binnen zwei Jahrzehnten zur Schuldenhauptstadt Österreichs zu machen, weder strafrechtliche noch demokratische Konsequenzen hat. Da wird ein nicht benötigtes Hotel nach dem anderen gebaut, eine nicht benötigte Veranstaltungshalle und nicht benötigte Golfplätze, die Innenstadt wird teilweise überdacht und so weiter, und was ist die Konsequenz? Ein absolute Mehrheit nach der anderen für diejenigen, die das anrichten. Entweder ist die Lernfähigkeit der St.Veiter eher begrenzt oder es haben so viele von dem Irrwitz profitiert, dass sie den Mock wieder und wieder wählten, damit das Tischlein-Deck-Dich niemals aufhören möge. Freilich ist irgendwann Zahltag. Vielleicht nicht für Gerhard Mock, der in absehbarer Zeit eine prächtige Politikerpension genießen wird, aber für die St. Veiter Bürgerinnen und Bürger wird es eng werden. Aus dem „Fuchs-Palast“ wurde ein Automatenhotel – das könnte man als Vorschau darauf sehen, was auf diese Stadt noch zukommen wird.
20 Millionen Euro verdiente St. Veit 1995 am Verkauf seiner Kelag-Anteile. Villach lukrierte seinerzeit gleich 87 Millionen. Beide Städte hatten in Relation zu ihrer Einwohnerzahl also ähnlich gute Voraussetzungen, aus dem Deal was zu machen. Villach kann seit Jahren Nulldefizite vorweisen. Der (sinkende) Schuldenstand pro Kopf in Villach: 713 Euro. In St. Veit: 2.700 Euro. Natürlich ist es nicht ganz fair, den Verkehrs- und Wirtschaftsknotenpunkt Villach mit der Kleinstadt im Glantal zu vergleichen, aber Villach hat halt die Fehler, die St. Veit machte, vermieden. Fast jede Stadt Österreichs hat diese Fehler vermieden. Das kleine marktwirtschaftliche 1x1, wonach zuerst eine Nachfrage da sein oder geschaffen werden müsse, bevor man diese befriedigen kann, hat man einfach ignoriert. Obwohl die privaten Quartiergeber nicht ausgelastet waren, baute man nicht eines, sondern gleich zwei städtische Hotels. Steuergelder einfach auf Gutdünken zu verbraten und einigen Baufirmen zuzuschanzen, das ist doch das, was man sonst vor allem aus Süditalien kennt, wo eine gewisse verbotene Organisation das Sagen hat und überall mitschneidet. Bemerkenswert ist halt, dass die Opposition in St. Veit nie was gesagt hat. War das das Gesetz des Schweigens? Hat man selber mitgenascht am Steuergeldkuchen?
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