Die ÖVP bleibt eindeutig Erste, die FPÖ gewann stark dazu. Die SPÖ gewinnt leicht, die Grünen verlieren ein bisschen. Die Niederösterreicher sind mit der aktuellen Politik wohl großteils zufrieden.
Die ÖVP unter Johanna Mikl-Leitner hat bewiesen, dass absolute Mehrheiten nach wie vor möglich sind. Die niederösterreichische Volkspartei hat zwar gegenüber der letzten Wahl minimal verloren, könnte aber die 50-Prozent-Hürde dennoch überspringen. Eine starke Leistung Mikl-Leitners.
Die FPÖ hat ihr Wahlziel der Stimmenverdoppelung trotz starker Zugewinne nicht ganz erreicht. Womöglich hat sich dann doch der eine Wähler oder die andere Wählerin von den Kontakten des blauen Spitzenkandidaten Landbauer ins extrem rechte Milieu abschrecken lassen?
Die SPÖ konnte leicht dazugewinnen, allerdings von einem historischen Tiefststand aus. Das war wohl nicht das Aufbruchssignal, das sich die Bundes-SPÖ als neue Oppositionspartei in Österreich erhofft hatte.
Die Grünen konnten trotz leichter Verluste ihren Abwärtstrend stoppen und sind deutlich wieder im Landtag. Das ist auch für die Bundespartei von großer Bedeutung, denn wären die Grünen im Flächenbundesland Niederösterreich aus dem Landesparlament geflogen, hätte für die Ökos wohl wirklich das Totenglöcklein geläutet.
Die Neos konnten aus dem Stand fünf Prozent oder zwei Mandate erringen und haben sich somit auch in Niederösterreich als politischer Faktor etabliert. Es gibt in Österreich also eine Nachfrage nach einer dezidiert liberalen Partei.
Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache können aufatmen. Der erste Stimmungstest nach der Regierungsbildung fiel für sie beruhigend aus. Von einer Proteststimmung gegen Türkis-Blau war in Niederösterreich nicht viel zu merken.
Sozialdemokraten und Grüne haben zusammen gerade mal rund 30 Prozent erreicht. Beide wurden stärker, aber nicht in einem Ausmaß, als dass man von einem Richtungswechsel im Land sprechen könnte. Für die SPÖ heißt das, dass sie dringend ihr Profil schärfen muss. Nicht sonderlich förderlich für Rote und Grüne war wohl auch, dass diese Wahl zu einem Zeitpunkt stattfand, zu dem die Bundesregierung noch nicht allzu viel umsetzen konnte und die Bevölkerung daher noch gar nicht so recht weiß, was da alles noch auf sie zukommen wird (oder was nicht).
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