Die Wirtschaftskrise hat Kärnten hart getroffen. In Klagenfurt betrug die Arbeitslosigkeit im Februar laut offiziellen Zahlen des AMS 10,5 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 13,4 Prozent und, was besonders beunruhigend ist, die Altersarbeitslosigkeit von Menschen über 50 gar bei 26,9 Prozent. Wie auch immer die neue Stadtregierung aussehen wird, wer auch immer Bürgermeister(in) sein wird – da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu. Klagenfurt sollte als Landeshauptstadt eigentlich der Konjunkturmotor des Landes sein, doch davon sind wir weit entfernt.
Wenn die Wirtschaft kriselt sind öffentliche Investitionen notwendig. Und da gäbe es ja ein paar Sachen, die man endlich in Angriff nehmen könnte. Das neue Hallenbad zum Beispiel. Man sollte sich endlich auf einen Standort einigen und dann zu bauen beginnen. Falls man das neue Schwimmbad in Wörtherseenähe errichten will, muss natürlich dafür gesorgt werden, dass alle Klagenfurter auch ohne Pkw bequem hinkommen können. Was uns zum Thema Öffentlicher Verkehr bringt. Der ist, bei aller Liebe zu dieser Stadt, in Klagenfurt ein Witz. Es kann doch nicht sein, dass die Öffis nur im 25-Minuten-Takt fahren statt, wie in modernen größeren Städten üblich, alle fünf bis höchstens zehn Minuten. Und warum denkt man den öffentlichen Verkehr nicht mal grundsätzlich neu? Wie wäre es mit einem Comeback der Straßenbahn oder zumindest der O-Busse? Klar, das wäre zunächst teuer, aber es wäre eine nachhaltige Investition, die unsere Infrastruktur für viele Jahre verbessern würde. Und das würde auch einen Beitrag im Kampf gegen die Feinstaubbelastung leisten.
Viele Politiker haben beim Thema Arbeitslosigkeit nur Floskeln zu bieten. Als wäre es der Heilige Gral fordern sie immer nur „mehr Bildung“. Zwar ist Bildung schon okay, aber auch bestens ausgebildete Arbeitnehmer haben von ihrer Bildung nix, wenn es zu wenige Betriebe gibt, die sie als Arbeitskräfte brauchen. Wie aber bringt man Firmen dazu, sich in Klagenfurt anzusiedeln, wie macht man es Menschen schmackhaft, ihre eigene Firma zu gründen? Ein wichtiger Aspekt ist der bürokratische Aufwand. Je niedriger der ist, desto eher lockt man den unternehmerischen Geist aus der Reserve. Vielleicht sollte man sich wirklich einmal mit Gewerbetreibenden zusammensetzen und die persönlich und ohne Umweg über die Wirtschaftskammer fragen, was sie stört, was sie gut finden und was Klagenfurt ändern kann. Internationale Firmen legen zum Beispiel viel Wert auf eine hohe Lebensqualität ihrer Mitarbeiter, wozu ein tolerantes gesellschaftliches Klima sowie kulturelle und gastronomische Angebote ebenso zählen wie eine gute Anbindung an die europäischen Verkehrswege. Insgesamt muss Klagenfurt weg von der naiven Herangehensweise, zuerst Angebote zu schaffen und zu hoffen, die Nachfrage werde sich schon einstellen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Man muss schauen, wonach eine Nachfrage besteht und diese dann befriedigen. Das heißt zum Beispiel: Keine Stadien mehr bauen, wenn keine dauerhafte Auslastung absehbar ist. Zuerst muss das Nutzungskonzept her, und erst danach soll gebaut werden. Das und mehr müssen die sich, die die Wahlen gewinnen, zu Herzen nehmen, dann kriegt Klagenfurt auch den Stellenwert, den es als Landeshauptstadt haben sollte.
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