Der Sozialismus ist nicht tot, er taucht gerade wieder aus dem Wörthersee auf. In Kärnten erhebt sich derzeit großes Wehklagen unter den Inhabern wertvoller Bootslizenzen, denn die Landesregierung plant in ihren Augen Ungeheuerliches: Bootslizenzen für Kärntner Seen sollen zukünftig nicht mehr frei gehandelt werden, sondern nach ihrem Verfall an das Land Kärnten gehen, das sie für schlappe 100 Euro an jene vergibt, die sich als Erste in eine Warteliste eingetragen haben. 100 Euro! Bislang waren für eine Lizenz am Wörthersee bis zu 350.000 Euro fällig. Es überrascht nicht, dass jene Leute, die solche Summen für das Recht ausgegeben haben, am Wörthersee mit privaten Motor- oder Elektrobooten herum zu gurken, richtig grantig sind und von „Enteignung“ reden. Ein System, das jahrzehntelang super funktioniert habe, werde abgeschafft, und das würde Milliardäre vergraulen und die Immobilienpreise fallen lassen, befürchten die Kritiker. Für Außenstehende sieht es freilich eher so aus, als würden da einige wenige Herrschaften um ihre Goldesel fürchten, denn es ist unwahrscheinlich, dass irgendein russischer oder arabischer Multimilliardär in Hinkunft mit dem Schlauchboot von der Villa zum Luxusrestaurant paddeln muss. Die werden sich schon zu helfen wissen, und vermutlich wird einfach ein Schwarzmarkt entstehen, denn die Zahl der Lizenzen bleibt ja gleich. Sich für 100 Euro um eine solche Lizenz zu bewerben, die man dann eventuell unter der Hand um hunderttausende Euro verkaufen oder „vermieten“ kann, könnte also der Anlagetipp des Jahrhunderts sein.
Währenddessen muss Harald Dobernig, von manchen „das letzte Buberl“ genannt, damit rechnen, in absehbarer Zeit die Aussicht auf den Wörthersee mit jener auf einen Gefängnishof zu tauschen. Das Oberlandesgericht Graz hat entschieden, dass der ehemalige Finanzlandesrat der Regierung Dörfler wegen „Beitrag zur Untreue“ angeklagt werden kann. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft ihm vor, als Büroleiter von Jörg Haider am Birnbacher-Deal mitgewirkt und einen Schaden von 5,75 Millionen Euro für das Land mitverursacht zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Kärntner Bürgerinnen und Bürger können nur hoffen, dass die Justiz die Aufarbeitung jener Jahre, in denen die Hypo-Katastrophe angerichtet wurde, fair und zügig aufarbeitet. Und Dobernig muss hoffen, dass er im Falle einer rechtskräftigen Verurteilung mit einer Fußfessel davonkommt. Im Knast käme er womöglich noch in die schlechte Gesellschaft von Betrügern, Räubern und kriminellen Abzockern. Das wäre einem ehemaligen Mitglied der ehrlichsten und gesetzestreuesten Landesregierung aller Zeiten nur schwer zuzumuten, nicht wahr?
In Klagenfurt hat derweil ein Pensionist gezeigt, dass die Forderung einiger Politiker nach einer Lockerung der Waffengesetze vielleicht doch nicht das Gelbe vom Ei ist. Der 60-Jährige bedrohte seine Gattin mit einer Gaspistole und musste von einem Kommando der Spezialeinheit Cobra verhaftet werden. Aus anderen Ländern weiß man, dass Waffen fast in 90 Prozent aller Fälle zum Einsatz kommen, um die eigene Familie abzuschlachten und/oder Selbstmord zu begehen. Das Szenario, dass jemand damit einen bösen Verbrecher in die Flucht schlägt, kommt eher selten vor. Mehr Waffen in privaten Händen führen unweigerlich zu mehr häuslicher Gewalt, die dann oft auch schlimmer endet als ohne Schusswaffe. Es ist halt leichter, einen Abzug zu drücken, als jemanden mit dem Kuchlmesser zu erstechen.
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