Auf der Südhalbkugel der Erde ist bekanntlich gerade Sommer, und der hat es in sich. In Australien wütet die schlimmste Hitzewelle seit 150 Jahren und in Chile stehen tausende Quadratkilometer Wald in Brand. In Europa ist es übrigens nur deswegen heuer relativ kalt, weil es am Nordpol ungewöhnlich warm ist und daher polare Kaltluft nach Süden gedrückt wird. Der Klimawandel schreitet voran und immer mehr Forscher warnen, dass der „Tipping Point“ bald erreicht wird, also jener Zeitpunkt, an dem die Erwärmung völlig außer Kontrolle gerät und Katastrophen im Weltmaßstab eintreten. Und genau jetzt, in den wohl letzten Jahren, in denen wir das noch abwenden oder wenigstens abmildern könnten, regiert in Amerika ein Mann, der den menschlichen Einfluss auf das Klima schlichtweg abstreitet und als eine seiner ersten Amtshandlungen die ohnehin zaghaften Klimaschutzmaßnahmen seiner Vorgänger außer Kraft setzt. Donald Trump hält den Klimawandel für „chinesische Propaganda“, obwohl sich 99 Prozent aller Wissenschaftler auf der ganzen Welt einig sind, dass er real ist und dass wir Menschen maßgeblich für ihn verantwortlich sind. Trump muss gar nicht mit Atombomben um sich werfen, er muss einfach nur lange genug im Amt bleiben, um die Menschheit zu vernichten, denn wenn die Amerikaner ihre Wirtschaft von Klimaschutzmaßnahmen entbinden, werden andere große Handelsmächte folgen.
Nun werden einige sagen: „Ach was, die paar Grad mehr, das macht doch nichts, die Erde hat schon Schlimmeres überstanden“. Ja, stimmt, die Erde schon, aber die Menschheit nicht. Nie zuvor waren Menschen mit derart rasch steigenden Temperaturen konfrontiert. Und die „paar Grad mehr“ werden Folgen haben, gegen die alle Krisen zuvor wie ein Kindergeburtstag wirken. Der Nahe und Mittlere Osten, Teile Asiens sowie große Gebiete Afrikas könnten unbewohnbar werden. Wenn wir schon jetzt meinen, wir hätten ein Flüchtlingsproblem, dann darf man gespannt sein was wohl passiert, wenn sich diese Menschen, Milliarden, wirklich alle auf den Weg nach Norden machen, um zu überleben. Keine Mauer, keine Armee wird sie aufhalten können. Unbewohnbar wird vielleicht nicht nur der Süden. Auch große Teile Österreichs, die alpinen Regionen, könnten zu lebensgefährlichen Wüsten werden, wo jährliche Murenabgänge und Sturzbach-Fluten ganze Städte auslöschen. Die Küstenregionen Europas versinken im ansteigenden Meer. Und wenn der Golfstrom, der Europa mit Wärme aus der Karibik versorgt, abreißen sollte, wird eine Eiszeit unsere Ernten vernichten. Das alles wird vielleicht nicht gleich morgen passieren, aber die Jüngeren unter uns werden es noch erleben.
Natürlich kann man das alles nicht glauben und wie Donald Trump sagen: „Ist alles nur eine Erfindung. Eine Verschwörung von Chinesen und bösen Aliens aus dem Weltraum“. Aber die Wissenschaft ist real, die Fakten sind real. Da können dubiose Internetblogs noch so mit dem Fuß aufstampfen und das Gegenteil behaupten. Es gibt allerdings noch die Möglichkeit, dass wir die Folgen des Klimawandels doch nicht ertragen werden müssen. Wenn nämlich die Welt Donald Trumps Beispiel folgt und jedes Land nur mehr egoistisch auf sich selbst schaut, die Grenzbalken runter lässt und gegen andere Länder Wirtschaftskriege führt, wird es nicht lange dauern und aus diesen Wirtschaftskriegen werden welche mit Panzern und Soldaten. Wie das in einer Welt ausgehen wird, in der es rund 20.000 einsatzbereite Atomsprengköpfe gibt, muss ich nicht extra erklären, oder?
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